Freising: Lage, Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Politik, Industrie und Verkehr
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Freising: Lage, Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Politik, Industrie und Verkehr

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Rathaus, Stadtpfarrkirche St. Georg, Mariensäule, Marienplatz, Freising
Das Rathaus, Stadtpfarrkirche St. Georg, Mariensäule und Marienplatz in Freising © Raimund Kutter / IMAGO

Die Stadt Freising war im Mittelalter über Jahrzehnte hinweg in der Hand der Kirche. Mit der Säkularisation verlor die Stadt seit dem 19. Jahrhundert immer mehr an Bedeutung. Das änderte sich in den letzten 50 Jahren: Heute ist Freising ein wichtiger Forschungs- und Hochschulstandort.

  • Die Kreisstadt Freising liegt im Norden Münchens.
  • Die Stadt kann als Herzogssitz, Bischofssitz und Hochstift Freising auf eine reiche Vergangenheit zurückblicken.
  • Heute leben in Freising knapp 50.000 Menschen.

Freising – Wo früher vor allem gebetet und Bücher abgeschrieben wurden, entstehen heute innovative Ideen und Projekte zum Schutz des Klimas und zur Sicherung der Welternährung. Vom religiös-geistigen Zentrum im Mittelalter hat sich die kleine Stadt Freising seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem bedeutenden Wissenschaftsstandort entwickelt. Die TUM School of Life Sciences ist nur eine der Hochschuleinrichtungen, die Studenten und Forscher nach Freising locken und dazu beitragen, dass die Stadt an der Isar stetig wächst.

Die Stadt Freising – Lage, Größe und Klima

33 Kilometer nördlich von München liegt Freising im Regierungsbezirk Oberbayern. Die knapp 50.000 Einwohner zählende Stadt entstand an der Grenze zweier charakteristischer Landschaften: dem Flachland und dem Alpenvorland. Außerdem liegt Freising direkt an der Isar. Auf dem Stadtgebiet befindet sich eines der größten Moore Bayerns, das Freisinger Moos.

Die Kreisstadt hat eine Gesamtfläche von 88,59 Quadratkilometern und setzt sich aus 40 Gemeindeteilen zusammen. In den letzten 30 Jahren ist die Bevölkerung in Freising stark gewachsen. Das liegt vor allem am Zuzug: Die Nähe zur Landeshauptstadt München, zum Flughafen München (Eröffnung 1992) und das Hochschul- und Wissenschaftszentrum Weihenstephan macht Freising für viele junge Menschen zu einem attraktiven Wohnort. So verwundert es nicht, dass der Ort 2017 zur jüngsten Stadt Bayerns gekürt wurde.

Das Klima in Freising ist vergleichsweise feucht: Grund dafür ist, dass hier feuchtes Atlantikklima und trockenes Kontinentalklima aufeinandertreffen. Besonders viel Niederschlag fällt zwischen Mai und August. Viel Schnee in den Wintermonaten und dichter Nebel im Herbst sind weitere Merkmale des Freisingers Klimas.

Freising: Die Geschichte der Stadt bis zum frühen Mittelalter

Das Gebiet um Freising war schon sehr früh besiedelt. Davon zeugen Funde aus der Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit. Der Name der Stadt geht aller Wahrscheinlichkeit nach auf den keltischen Namen „frigis“ zurück. Im Mittelalter war Frigisinga eine Herzogspfalz. Um 715 wurde es zu einer Residenz mit Burg, Wohnsitz und Marienkapelle der bajuwarischen Adelsfamilie Agilolfinger. Damit ist Freising die älteste Stadt Oberbayerns. Zum offiziellen Bischofssitz wurde Freising im Jahr 739.

In den folgenden Jahren entwickelte sich der Ort zu einem Anziehungspunkt für Priester und Kirchengelehrte: Neben der Domschule entstanden Klöster, Bibliotheken und Scriptorien. Hier wurde auch das älteste deutsche Buch verfasst: der Codex Abrogans. Dabei handelt es sich um ein lateinisch-altdeutsches Wörterbuch, das heute in der Stiftsbibliothek von St. Gallen aufbewahrt wird.

Die Stadt Freising als religiöses Zentrum Bayerns

Zwischen dem 9. und dem 12. Jahrhundert bildete der Domberg von Freising eines der wichtigsten religiösen und kulturellen Zentren Bayerns. Die Stadt war berühmt für ihre mittelalterliche Schreib- und Buchkunst, den Musikinstrumentenbau sowie ihre Braukunst: Seit dem Jahr 1040 wird in Freising im Kloster Weihenstephan Bier gebraut. Damit ist die Bayerische Staatsbrauerei Weihenstephan die älteste noch in Betrieb befindliche Brauerei der Welt. Im Jahr 1359 wurden Freising offiziell die Stadtrechte verliehen, und die Fürstbischöfe machten den Ort zur Residenzstadt.

Weitere bedeutende Meilensteine in der Geschichte Freisings waren folgende Ereignisse:

  • 1697 Gründung des Lyceums, der ersten Universität Freisings
  • 1802/03 Ende der geistlichen Herrschaft und Integration der Stadt ins Kurfürstentum Bayern (Säkularisation)
  • 1858 erste Eisenbahnstrecke zwischen München und Freising
  • 1918 Ende der bayerischen Monarchie
  • 18. April 1945 einziger Bombenangriff des Zweiten Weltkriegs
  • 29. April 1945 Einzug der amerikanischen Truppen, die Freising erst 1966 wieder verließen
  • 1971 Gründung der Fachhochschule Weihenstephan
  • 1989 Jubiläum „1.250 Jahre Geistliche Stadt“
  • 1996 Jubiläum „1.000 Jahre Marktrecht Freising“

Freising – die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt

Dank ihrer reichen und bewegten Geschichte gibt es in der Stadt Freising zahlreiche bedeutende Sehenswürdigkeiten, die man sich bei einem Besuch in Oberbayern nicht entgehen lassen sollte. Die historische Altstadt zwischen Domberg und Weihenstephan begeistert mit prunkvollen Bürgerhäusern und charakteristischen Plätzen. Einen fantastischen Ausblick auf Freising hat man vom Turm der Pfarrkirche St. Georg: Nach 220 Stufen erreicht man die Aussichtsplattform auf 45 Metern Höhe.

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen folgende Bauwerke, Museen und Gärten:

  • Freisinger Mariendom
  • Stadtpfarrkirche St. Georg
  • Rathaus mit Marienplatz und Mariensäule
  • Fürstbischöfliches Lyceum
  • Rokokokirche St. Peter und Paul
  • Diözesanmuseum Freising
  • Sichtungsgarten Weihenstephan
  • Klostergarten Neustift

Insgesamt stehen auf der Bayerischen Denkmalliste mehr als 260 Bauwerke der Stadt Freising. Im Klostergarten Neustift finden seit 1997 jedes Jahr die Freisinger Gartentage statt: ein bunter Gartenmarkt, der Besucher aus der ganzen Region anlockt. Bierliebhaber sollten sich in Freising für eine Brauereiführung in einer der Traditionsbrauereien vor Ort entscheiden: der Staatsbrauerei Weihenstephan und oder dem Hofbrauhaus Freising.

Freising – Politik und Bürgermeister der Stadt

Von den 1960er-Jahren bis zum Beginn des neuen Jahrtausends dominierte die CSU den Stadtrat von Freising. Die Bürgermeister wurden nach dem Zweiten Weltkrieg trotzdem oft von der SPD gestellt. Folgende Persönlichkeiten zogen ins Freisinger Rathaus ein:

  • 1945 – 1946 Emil Berg
  • 1946 – 1948 Karl Wiebel
  • 1948 – 1970 Max Lehner
  • 1970 – 1994 Adolf Schäfer
  • 1994 – 2012 Dieter Thalhammer
  • seit 2012 Tobias Eschenbacher

Neben dem Oberbürgermeister gibt es in der Stadt noch zwei Bürgermeister, die dem Oberbürgermeister treu zur Seite stehen. Die letzten Stadtratswahlen fanden im März 2020 in Freising statt. Seitdem sitzen im Stadtrat von Freising neun Parteien und Gruppierungen. Die Sitzverteilung sieht wie folgt aus:

  • Freisinger Mitte (FS): 11 Sitze
  • Grüne: 10 Sitze
  • Freie Wähler Bayern (FW): 5 Sitze
  • CSU: 4 Sitze
  • SPD: 3 Sitze
  • Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP): 4 Sitze
  • Linke: 2 Sitze
  • FDP: 1 Sitz
  • AfD: 1 Sitz

Die Stadt Freising als moderne Bildungsstätte

Seit dem Mittelalter gilt Freising als Bildungsstätte: Zentrum der zahlreichen Hochschul- und Forschungseinrichtungen ist heute der sogenannte Campus Freising-Weihenstephan, der im Westen der Stadt liegt.

Auf dem Campus befinden sich u. a. folgende Einrichtungen und Institutionen:

  • TUM School of Life Sciences der Technischen Universität München
  • Hochschule für angewandte Wissenschaften Weihenstephan-Triesdorf
  • Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
  • Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF)
  • Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung (IVV)
  • Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB)
  • Forschungszentrum Weihenstephan für Brau- und Lebensmittelqualität der TU München

Auf dem Domberg hingegen liegt eine der größten kirchlichen Bibliotheken in Deutschland: die Dombibliothek Freising.

Stadt Freising: Industrie und Verkehr

Die meisten Arbeitsplätze werden in Freising in den Bereichen Dienstleitungen und Verkehr angeboten. Einer der wichtigsten Arbeitgeber der Stadt ist der Flughafen München. Zu den vor Ort ansässigen Industrien gehören folgende Unternehmen:

Die Nähe zum Münchener Flughafen und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten tragen dazu bei, dass der Tourismus in der Wirtschaft der Stadt eine bedeutende Rolle spielt.

Freising hat verkehrstechnisch einiges zu bieten: Die Stadt ist hervorragend an das Autobahnnetz angebunden: Sowohl die Bundesautobahn A92 als auch die A9 führen durch das Stadtgebiet. Der Flughafen München liegt nur sechs Kilometer vom Zentrum der Stadt entfernt. Mit der Bahn erreicht man Freising ebenfalls bequem: Die Stadt liegt an der Strecke München – Regensburg. Die Fahrtzeit mit dem Regionalzug bis zum Münchener Hauptbahnhof beträgt circa 25 Minuten. Des Weiteren gibt es eine S-Bahn-Verbindung nach München.

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