Freier Fall (2013)

"Freier Fall", der Er�ffnungsfilm der Perspektive Deutsches Kino bei der Berlinale 2013, ist ein schn�rkelloses Coming Out-Drama, dass optisch und storytechnisch wenig Neues zu bieten hat: Geschichten �ber das schwierige Coming Out gerade in von M�nnern dominierten Gruppen und Strukturen wurden schon oft erz�hlt. Und vor allem unter den Nebenfiguren finden sich in �Freier Fall� eine ganze Reihe von bekannten Klischeefiguren, wie etwa den Macho-Polizisten, der von den "dicken Titten" seine Kollegin schw�rmt und es nicht bei verbalen Angriffen gegen Schwule bel�sst oder auch Marcs Eltern, die nat�rlich komplett verst�ndnislos reagieren, als seine Aff�re mit Kay auffliegt. Die Farben sind in typisch deutscher Dramamanier naturalistisch gehalten, dazu sind die gew�hlten Einstellungsgr��en mehr auf die kleine Mattscheibe denn auf die gro�e Leinwand abgestimmt. Auf irgendwie geartete Effekte oder optische Spielereien wird komplett verzichtet.

All dies k�nnte negativ ins Gewicht fallen, st�rt hier aber nicht wirklich. Zum einen, weil die Geschichte in sich stimmig ist und dazu auch noch so schnell fl�ssig erz�hlt wird, dass keine L�ngen aufkommen. Denn dankenswerterweise verzichtet Regisseur Stephan Lacant auf verz�gernde Szenen, etwa (gef�hlt) minutenlange statische Einstellungen und Stille, wie man sie aus anderen deutschen Dramen kennt � und das, obwohl Hauptfigur Marc nun wirklich kein gro�er Redner ist.
Zum anderen - und vor allem -, weil die beiden Hauptdarsteller Max Riemelt und Hanno Koffler gro�artig agieren. Koffler l�sst einen das Gef�hlsdilemma in dem Marc steckt - einerseits die Liebe zu seiner Frau und die Freude �ber sein erstes Kind, andererseits den Rausch der Verliebtheit; einerseits die Wut auf Kay, der ihn ins emotionale Chaos gest�rzt hat, andererseits das Bed�rfnis, dem Geliebten nahe zu sein - jederzeit nachvollziehen. Und auch Riemelt sch�ttelt seine Rolle des vorsichtigen Verf�hrers, des selbstbewussten, aber auch in seiner Verliebtheit verletzlichen Kay scheinbar locker aus dem �rmel, so glaubw�rdig spielt er. So ist "Freier Fall" allein wegen seinen beiden Hauptdarstellern durchaus sehenswert.

Fazit: Deutsches Coming Out-Drama, bei dem Optik und Story nur m��ig �berzeugen, die beiden Hauptdarsteller aber umso mehr.