Marianne über FJS: "Seine Lieblosigkeit ist unerträglich" | Abendzeitung München

Marianne über FJS: "Seine Lieblosigkeit ist unerträglich"

Ein bislang unbekanntes Tagebuch wirft ein neues Licht auf das Eheleben von Franz Josef Strauß und seiner Frau Marianne. Und auf Situationen wie "den üblichen Wochenendsuff".
| Florian Zick
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Szenen einer Ehe: Bayerns früherer Ministerpräsident Franz Josef Strauß mit seiner Gattin Marianne.
dpa Szenen einer Ehe: Bayerns früherer Ministerpräsident Franz Josef Strauß mit seiner Gattin Marianne.

Ein bislang unbekanntes Tagebuch wirft ein neues Licht auf das Eheleben von  Franz Josef Strauß und seiner Frau Marianne.

München - Bisher galt Marianne Strauß als loyale Politikergattin. Gebildet, klug, und mehreren Fremdsprachen mächtig, aber dennoch stets bereit, die eigenen Ambitionen dem Erfolg des Ehemanns unterzuordnen. Nun erstmals veröffentlichte Tagebuchauszüge bringen diese Deutung allerdings erheblich ins Wanken.

„Ich frage mich, was ich bloß mit diesem Mann anfangen soll“, schrieb Strauß im April 1968 in den kleinen DIN-A5-Kalender, den sie für ihre Notizen nutzte. Ihr Mann, der damalige Bundesfinanzminister und spätere bayerische Landesfürst Franz Josef Strauß, hatte da gerade mal wieder ein Familienwochenende zerstört – mit seiner Sauferei, seinen Affären und seinen Launen.

„Saß dann noch oben, bis Franz sehr sehr müde von München kam. Tranken erst oben, dann unten weiter bis 1.30 Uhr“, notierte Marianne Strauß im März 1968, und setzte lakonisch hinterher: „Der übl. Wochenendsuff.“

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Seine Alkoholexzesse sah Strauß ihrem Mann offenbar nach – manchmal jedenfalls. Weitaus schwerer wog das erschütterte Vertrauen, vor allem wegen der Gerüchte um eine Affäre, die FJS mit der 30 Jahre jüngeren Tochter eines befreundeten Ehepaares gehabt haben soll. „Es wird richtig sein, sich über die nötigen Konsequenzen illusionsfrei klar zu werden“, schrieb die Politikergattin in ihrem Tagebuch.

All diese spektakulären Einblicke in das Leben des Ehepaars Strauß ermöglicht der Politikwissenschaftler Peter Siebenmorgen. Der hat für seine neue Strauß-Biografie bislang ungesichtetes Material einsehen können, darunter eben auch das Tagebuch von Marianne Strauß.

„Der Spiegel“ hat die Tagebuch-Passagen gesondert ausgewertet. Dabei ist ein Sittengemälde der Strauß-Ehe entstanden. Unter anderem ist so zu erfahren, dass die Beziehung offenbar auch mal kurz vor der Trennung stand.

„Ich will nicht mehr mit ihm zusammen sein, denn seine Lieblosigkeit ist unerträglich“, ist in einem Eintrag vom Januar 1969 nachzulesen. So weit kam es am Ende nicht. Marianne Strauß blieb in der öffentlichen Wahrnehmung immer Bayerns treu sorgende First Lady – bis zuletzt.

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