Drei Ehen, vier Lieben, fünf Kinder: Franz der "Kaiser" Beckenbauer und die Frauen
München - "So groß ist das Verbrechen nun auch nicht. Der liebe Gott freut sich über jedes Kind.“ Das vielleicht berühmteste Zitat von Franz Beckenbauer († 78) – über die Geburt seines damals noch uneheliches Sohnes Joel (heute 24) – beschreibt es ganz gut, was des Kaisers bewegtes Privatleben betrifft.
Frauenfreund Franz Beckenbauer – Beziehungsdauer: Elf Jahre
Vor allem in Liebesdingen ist der Kaiser gern in die Offensive gegangen. Doch die weltweit gefeierte und nun betrauerte Lichtgestalt des Fußballs hat mit seinen Beziehungen viel im Dunklen und Heimlichen begonnen.
So bedeutsam die Zahl elf auf dem Platz ist, war sie es auch für ihn privat: Fast alle wichtigen Beziehungen hielten elf Jahre, bis sich Beckenbauer neu verliebt hatte. Wirklich Single war er nie, längere oder kürzere Zeit alleine auch nicht. Dafür war der Torjäger und Menschenfänger zu sehr Frauenfreund. Der Kaiser und seine Herzensdamen. Vier Frauen prägten – abgesehen von seiner geliebten Mama Antonie († 2006) – sein L(i)eben.
Franz Beckenbauer und Brigitte Wittmann
Als heranwachsender Giesinger Bursche war der Fußball sicherlich seine eine große Liebe – die andere fand er in Brigitte Wittmann († 76), einer Sekretärin, die er mit 21 Jahren heiratete. Zusammen bekamen sie die beiden Söhne Michael und Stephan († 2015) und bildeten in Beckenbauers glanzvollen Anfängen eine Bilderbuch-Einheit. Franz, der aufstrebende Bayern-Star, der von Manager Robert Schwan († 2002) obendrein zum Show-Star vermarktet wird, Brigitte der Ruhepol, der ihm den Rücken stärkt, freihält und sich um die Familie kümmert.
Sie adoptiert sogar den kleinen Thomas, der Franz Beckenbauer mit 18 Jahren erstmals zum Vater gemacht hat. Der Verantwortung als Dreifach-Papa mit nur 23 Jahren wird Beckenbauer alles andere als gerecht, dafür ist er damals viel zu sehr auf den Fußball und seine Karriere fokussiert, wie er später selbstkritisch feststellen wird. 1977 das Ehe-Aus.
Franz Beckenbauer und Diana Sandmann
Im selben Jahr geht schon die Sportfotografin und heutige Künstlerin Diana Sandmann mit ihm nach Amerika. Die beiden hatten sich zuvor bei der Hochzeit von Manager Robert Schwan kennen und lieben gelernt. Nach vielen heimlichen Treffen zelebrieren sie in aller Öffentlichkeit in New York den American Lifestyle in aller Öffentlichkeit – Besuche im legendären Studio 54 inklusive. Nach – richtig geraten – elf Jahren zerbricht auch dieses Glück.
Franz Beckenbauer und Sybille Weimar
Als Teamchef der deutschen Nationalelf kommt der Kaiser Sybille Weimar näher, die für den deutschen Fußballbund arbeitet. Er hatte sie bereits 1974 zur WM kennengelernt, doch die Beziehung vertiefte sich erst später. 1990 heiraten sie (die Ehe wird 2004 geschieden).
Franz Beckenbauer und Heidi Burmester
Doch schon im elften Jahr kriselt’s wieder mal. 2000 kommt Sohn Joel auf die Welt, über den sich neben dem lieben Gott auch der Kaiser und Mama Heidrun "Heidi" Burmester freuen. Heidi wird die letzte wichtige Frau im Leben, Lieben und auch Leiden des Kaisers. Sie schenkt ihm neben Joel noch Tochter Francesca (heute 20), die Vaterfreuden kann Beckenbauer im höheren Alter, wie er sagt, viel mehr genießen.
Mit Heidi tanzt er auf VIP-Festen, sitzt in der Allianz Arena, spielt er Golf und zieht nach Salzburg. Die ehemalige Sekretärin vom FC Bayern steht ihm zur Seite, als das Sommermärchen dunkle Schatten auf die Lichtgestalt wirft.
Franz Beckenbauer - seine Heidi wirkte wie Medizin
Das letzte gemeinsame Foto der beiden (mit Joel) entsteht im Januar 2023, als sie zu ihrem berühmten Karpfenessen nach Kitzbühel einladen. Beckenbauer zeigt sich nicht nur mental, sondern auch gesundheitlich angeschlagen. Er geht gebeugt, sieht nicht mehr gut – doch die Liebe seiner Heidi, einer herzlichen Powerfrau, scheint wie Medizin für ihn zu sein. Heidi gibt ihm Kraft, die nächsten Monate durchzuhalten. Bis zu jenem 7. Januar, der die Fußballwelt still stehen lässt.
Auf den Punkt, was sein Liebesleben betrifft, hat es Beckenbauer zu Lebzeiten übrigens selbst gebracht. Auf die AZ-Frage, ob es leicht sei, mit ihm glücklich zu sein, antwortete er 2006 mit einem Lachen: "Ich meine, ich bin der unkomplizierteste und einfachste Mensch, den es gibt. Manchmal höre ich das Gegenteil – und bin dann ganz überrascht."
