Eiserne Hochzeit in Germering: Sie feiern 65 Jahre Eheglück
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Eiserne Hochzeit: Nach Vertreibung und Flucht in den Westen fanden sie ihr Eheglück

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Anneliese und Joachim Leipelt sind seit 65 Jahren verheiratet. Zur Eisernen Hochzeit gratulierte OB Andreas Haas.
Anneliese und Joachim Leipelt sind seit 65 Jahren verheiratet. Zur Eisernen Hochzeit gratulierte OB Andreas Haas. © Hans Kürzl

Anneliese und Joachim Leipelt haben Krieg, Vertreibung und Mauerfall überstanden. Jetzt feiern sie ihr Ehejubiläum und blicken auf gemeinsame 65 Jahre zurück.

Germering – Nicht einmal das große Weltgeschehen hat Anneliese und Joachim Leipelt aufhalten können. Vertreibung als Kinder aus der jeweiligen Heimat, Leben in der DDR und die Flucht in den Westen standen vor dem gemeinsamen Lebensweg. Jetzt feierten sie Eiserne Hochzeit, sie sind also seit 65 Jahren verheiratet. Dazu gratulierten per Brief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Markus Söder und Landrat Thomas Karmasin. Die Glückwünsche der Stadt und ein kleines Präsent überbrachte OB Andreas Haas.

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Als sich Anneliese und Joachim Leipelt zum ersten Mal begegneten, war Deutschland seit fünf Jahren geteilt. Die 1935 im damaligen Oberschlesien geborene Anneliese Leipelt war gerade 16 Jahre alt. Es war in Leipzig bei einer Familienfeier ihrer Cousine, deren Sohn Erstkommunion feierte. Mehr als ein Kennenlernen mit dem aus dem Riesengebirge stammenden Joachim Leipelt kam aber Anfang der 1950er-Jahre noch nicht zustande.

Eine Verbindung rückte zudem in noch weitere Ferne, als sich der 1933 geborene Joachim Leipelt im Jahr 1954 als gerade Volljähriger in den Westen absetzte. „Ich mochte diesen Zwang in der DDR nicht“, erinnert er sich. Nach etlichen Mühen hatte der gelernte Schriftsetzer Arbeit und Wohnung gefunden.

Vier Jahre später wurde Leipelt von seinem Arbeitgeber auf die Buchmesse in Leipzig geschickt. Es kam zum Wiedersehen zwischen den beiden jungen Menschen. Allerdings wurde Joachim Leipelt von den DDR-Staatsorganen aufgefordert, sofort wieder auszureisen.

So entschloss sich nun auch Anneliese Leipelt, die DDR zu verlassen, und zwar über das damals noch nicht von einer Mauer geteilte Berlin. „Ich habe für ihn viele Tränen vergossen“, erinnert sich Anneliese Leipelt an diese Phase ihres Lebens. Beendet wurde sie im April 1959, als das Paar im Münchner Westend den Bund fürs Leben schloss.

Schneller als ihr Mann ein paar Jahre zuvor hatte sie eine Anstellung gefunden, als Säuglingsschwester. Nach Germering zog das Paar, das einen Sohn, eine Tochter und vier Enkelkinder hat, schließlich 1972. „Wir haben eine tolle Familie“, sagen sie. In Germering fühlen sich Anneliese und Joachim Leipelt wohl. Von dort aus starteten die beiden viele gemeinsame Unternehmungen.

Dazu gehörten Skifahren, Radeln, Wandern und Bergsteigen. „Nichts davon haben wir mit Hochleistung gemacht“, erklärt Joachim Leipelt. Seine Frau, in der Jugend immerhin eine gute Sprinterin und Weitspringerin, ergänzt: „Der Ehrgeiz war gar nicht so wichtig. Hauptsache war, dass wir es miteinander unternommen haben.“ So habe man viele schöne Stunden verbringen können. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Joachim Leipelt. „Seine“ Anneliese lächelt ihn charmant an: „Wir sind sehr froh über so viel gemeinsame Zeit.“

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