Kino-Altstar: Anita Ekberg – „Frank Sinatra wollte mich heiraten“ - WELT
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Anita Ekberg – „Frank Sinatra wollte mich heiraten“

Schauspielerin Anita Ekberg gehörte einst zu den schönsten Frauen der Welt. Jetzt war sie zu Gast auf der Berlinale – und erzählte pikante Details über Frank Sinatra und Audrey Hepburns Ehemann.

Eine der berühmtesten Szenen der Filmgeschichte wird man nach diesem Nachmittag nie wieder mit gleichen Augen sehen können. Da badet in Fellinis „La Dolce Vita“ von 1960 die schwedische Sexbombe Anita Ekberg im Trevibrunnen und lockt, mit laszivem Lächeln und tiefausgeschnittenem Abendkleid, den verdutzten Marcello Mastroianni zu sich unter den Wasserfall. Dabei sei die Szene im Januar gedreht worden, erzählt die inzwischen 81-Jährige am Mittwoch beim Publikumsgespräch im Berlinale Talent Campus.

Und Mastroianni habe sich so davor geziert, ins eiskalte Wasser zu gehen, dass er sich mit einer Flasche Wodka Mut angetrunken habe und dann, nach Fellinis Aufforderung, er solle seinen Hintern bewegen, sei er beim Versuch, in den Brunnen zu steigen, ins Wasser gefallen. Also trocknen, neuer Anzug, neues Hemd, zweiter Versuch. Und wieder sei er ins Wasser gefallen. Dreimal insgesamt. Und die ganze Zeit sei sie im Brunnen gestanden und hätte ihre Beine schon gar nicht mehr gespürt.

Ein halbes Jahrhundert später sitzt sie auf der Bühne im Hebbeltheater, um über ihre Karriere zu sprechen. Oder besser: über Gott und die Welt, weil so richtig zu fassen kriegt sie der Moderator nicht, immer wieder schweift sie ab, schimpft über die Zustände in Italien, die gefährlichen Straßen in Rom und überhaupt wie schlecht und böse alles geworden ist. Ihr Gegenüber hat sichtlich mühe, sie immer wieder auf die Spur zu bringen. Die schwedische Schauspielerin muss beim Gehen gestützt werden, wegen der kaputten Hüfte, und eine Erkältung hat sie sich im Berliner Winterwetter auch noch zugezogen.

Anita Ekberg ist recht angeschlagen, an Angriffslust fehlt es ihr allerdings keineswegs. Wie eine schnippische Omi plaudert sie aus dem Nähkästchen und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Audrey Hepburns Ehemann nennt sie ekelhaft, mit Lex Barker sei bereits ein Film einer zu viel und ihren Kollegen Victor Mature aus „Zara Khan“, der sich nur für Großaufnahmen habe filmen und in allen anderen Szenen doublen lassen, nannte sie Victor Manure, also Kuhmist.

Wie war es als Sexsymbol?

Fellini sei öfter zu ihr zum Mittagessen gekommen und habe ihre Hunde gestreichelt, „aber nicht mich!“. Er sei einfach nicht ihr Typ gewesen. Einmal habe er ihr eine Zimmerpflanze mitgebracht, aber die sei da schon tot gewesen. „Wahrscheinlich hat er sie im Schlussverkauf geholt.“, ätzt sie sarkastisch. Nur bei der Frage nach Frank Sinatra stockt sie. „Über ihn möchte ich nichts sagen. Wir hatten einen Flirt. Er wollte mich sogar heiraten.“ Damals, als sie zusammen „Vier für Texas“ drehten, gehörte die in Malmö geborene Ekberg, zu den schönsten Frauen der Welt. Keiner hat das besser verstanden als der italienische Regisseur Federico Fellini, der sie in „Boccaccio 70“ auf einer riesigen Werbetafel für Milch mit aufreizendem Dekolleté zum Spektakel machte. Wie das so war als Sexsymbol, will jemand wissen. Da wird sie kurz ungehalten. „Was soll das sein? Ich habe nie verstanden, was das heißen soll. Erklären Sie es mir!“

So richtig traut sich am Ende keiner zu fragen, was sie eigentlich in den letzten Jahren gemacht hat, außer Fellinis „Intervista“ 1987 tauchte sie nur noch in ein paar obskuren Filmen auf, darunter dem italienischen Trashfilm „Geständnisse einer Nonne“ über eine morphinsüchtige Mutter Oberin, die dem Wahnsinn verfällt. Der Film schein ihr noch präsent zu sein, anders als etliche ihrer anderen Werke. Angesprochen auf ihren Filmpartner, den Warholstar Joe Dallesandro, kann sie sich dann allerdings nicht erinnern. Aber auch das kein Grund für die Ekberg, in die Defensive zu gehen, im Gegenteil. „Wenn ich nicht mehr weiß, wer dieser Typ ist, kann er nicht besonders gut gewesen sein.“ Und stößt ein weiteres kratziges Lachen aus.

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