Formel-1-Weltmeisterschaft 1993
44. Saison der Formel-1-Weltmeisterschaft / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
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Die Formel-1-Weltmeisterschaft 1993 war die 44. Saison der Formel-1-Weltmeisterschaft. Sie wurde über 16 Rennen in der Zeit vom 14. März 1993 bis zum 7. November 1993 ausgetragen. Alain Prost gewann in seiner letzten Formel-1 Saison zum vierten Mal die Fahrerweltmeisterschaft. Williams-Renault wurde zum sechsten Mal Konstrukteursweltmeister.
Weltmeister | |
Fahrer: | Frankreich Alain Prost |
Konstrukteur: | Vereinigtes Konigreich Williams-Renault |
Saisondaten | |
---|---|
Anzahl Rennen: | 16 |
< Saison 1992 |
Reglement
Erneut änderten sich die zulässigen Maße der Fahrzeuge. Die Reifenbreite der Hinterräder wurde von 18 in (457 mm) auf 15 in (381 mm) verringert. Die Breite der Fahrzeuge wurde auf 200 cm beschränkt (vorher: 220 cm), die Höhe des Heckflügels von 100 cm auf 90 cm herabgesetzt und die minimal erforderliche Bodenfreiheit von 25 auf 40 mm erhöht. Zudem wurde nur noch handelsübliches Benzin erlaubt und für das freie Training eine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse von 50 km/h eingeführt.
Rennstrecken
Der Große Preis von Mexiko wurde 1993 nicht mehr ausgetragen. Hingegen fand erstmals seit 1985 wieder ein Großer Preis von Europa statt, diesmal erstmals im britischen Donington Park. Ansonsten tauschten lediglich der Große Preis von San Marino und der Große Preis von Spanien ihre Positionen im Rennkalender.
Spekuliert worden war vor der Saison über ein zweites Rennen in Japan auf der Rennstrecke von Autopolis unter dem Titel Großer Preis des Pazifiks oder Großer Preis von Asien. Streckenbesitzer Tomonori Tsurumaki hatte bereits in den Vorjahren Läufe der Sportwagen-Weltmeisterschaft veranstaltet, eifrig Werbung u. a. als Sponsor des Benetton-Teams betrieben und versucht, die Rennstrecke durch die Errichtung einer Kunstgalerie mit Gemälden von van Gogh, Picasso, Monet, Magritte und Renoir attraktiver zu machen. Letztlich erhielt Autopolis aufgrund der abgelegenen Lage der Strecke aber keinen Zuschlag für ein Formel-1-Rennen.[1]
Teams
Zur Saison 1993 meldeten sich die meisten Teams, die schon im Vorjahr angetreten waren. Das britische March-Team meldete sich zur Weltmeisterschaft 1993. Die Fahrer erhielten die Startnummern 17 (Jan Lammers) und 18 (Jean-Marc Gounon). Das Team nahm allerdings an keinem Rennen teil. Zwar wurde die Ausrüstung zum ersten Rennen des Jahres transportiert; auch Lammers und Gounon waren in Südafrika anwesend. Das Team hatte allerdings nicht genügend Geld, um das Material beim Zoll auszulösen.[2] Danach stellte March den Rennbetrieb ein. Auch das italienische Team Andrea Moda Formula, das im September 1992 wegen rufschädigenden Verhaltens von der Weltmeisterschaft ausgeschlossen worden war, meldete sich erneut; da der Teamchef jedoch die Meldefrist nicht eingehalten hatte, wurde die Nennung nicht akzeptiert.[3] Schließlich meldete sich mit Bravo España ein neues Team zur Saison 1993. Die Meldung wurde akzeptiert. Nachdem allerdings ein Manager des Teams überraschend verstorben war, zog Bravo die Meldung im Januar 1993 kurzfristig zurück. Von Dauer war hingegen die Meldung des schweizerischen Sauber-Teams, das hier seine erste Saison absolvierte und bis heute in der Formel 1 aktiv ist.
Motoren
Honda beendete nach der Saison 1992 die Entwicklung von Formel-1-Motoren und ließ seinen Partner McLaren damit in einer schwierigen Lage zurück. McLaren behalf sich schließlich mit Ford-Kundenmotoren der Generation HB, deren Elektronik jedoch mit Unterstützung von McLarens Technikpartner TAG verbessert wurde.
Judd stellte keine Kundenmotoren her – die beiden Teams Brabham und Andrea Moda Formula, die im Vorjahr mit Judd-Motoren angetreten waren, hatten ohnehin aufgegeben –, sondern entwickelte fortan im Auftrag von Yamaha Rennmotoren, die unter diesem Namen gemeldet und exklusiv einem Partnerteam zur Verfügung gestellt wurden. Als erstes Team kam Tyrrell in den Genuss dieser Unterstützung. Tyrrells bisheriger Motorenlieferant Ilmor, mittlerweile in Teilen von Mercedes-Benz aufgekauft, rüstete daraufhin das neue Sauber-Team aus. Jordan wiederum, das im Vorjahr den von Yamaha selber entwickelten V12-Motor verwendet hatte, brachte daraufhin den Namen Hart erstmals seit 1986 zurück in die Formel 1, nachdem sich das Team an der Entwicklung eines neuen V10-Motors finanziell beteiligt hatte.
Minardi erhielt keine Unterstützung durch Lamborghini mehr, das sich fortan wieder auf seinen ursprünglichen Partner Larrousse konzentrierte. Minardi wechselte daraufhin ebenfalls zurück ins Lager der Ford-Kundenteams.
Fahrer
In der Saison 1993 blieb die Fahrerpaarung bei keinem Team gegenüber der Vorsaison unverändert. Bei jedem Rennstall wechselte mindestens einer der Fahrer.
Alain Prost, der Ende 1991 von Ferrari entlassen worden war, hatte 1992 ein Sabbatjahr eingelegt und nun bei Williams unterschrieben, nachdem der Fahrervertrag von Riccardo Patrese ausgelaufen war. Daraufhin erklärte Williams-Stammfahrer Nigel Mansell, der Weltmeister 1992, aufgrund persönlicher Animositäten zu Prost seinen Rücktritt und wechselte dagegen in die US-amerikanische CART-Serie, die er 1993 überraschend auf Anhieb gewinnen sollte. Williams erhob daraufhin seinen Testfahrer Damon Hill zu Prosts festem Teamkollegen, allerdings ging dieser aufgrund von Mansells Rücktritt in einem Fahrzeug mit der Startnummer 0 ins Rennen.
Gerhard Berger kehrte nach drei Jahren bei McLaren zurück zu Ferrari, das Ende 1992 seinen zweiten Fahrer Ivan Capelli entlassen hatte. Das zweite Cockpit bei McLaren neben dem dreimaligen Weltmeister Ayrton Senna besetzte daraufhin der US-amerikanische CART-Star Michael Andretti. Capelli ging seinerseits zu Jordan, das sich neu aufgestellt hatte und neben ihm den Brasilianer Rubens Barrichello debütieren ließ. Die beiden Jordan-Fahrer der Vorsaison, Stefano Modena und Maurício Gugelmin, kehrten nie wieder in die Formel 1 zurück.
Riccardo Patrese trat in seiner letzten Saison für Benetton an, wo er als zweiter Fahrer hinter dem Jungstar Michael Schumacher in die Fußstapfen von Martin Brundle trat. Dieser ging in dieser Saison für das französische Team Ligier an den Start, wo er erneut auf den Rückkehrer Mark Blundell als Teamkollegen traf. Brundle und Blundell waren bereits 1991 gemeinsam für Brabham gefahren; Blundell hatte 1992 dagegen keinen Platz als Stammfahrer erhalten und war stattdessen McLaren-Testfahrer geworden. Der vormalige Ligier-Pilot Érik Comas wechselte zu Larrousse, bei dem auch Philippe Alliot ein Comeback feierte. Dieser hatte bereits von 1987 bis 1989 für diesen Rennstall Rennen gefahren, war aber seit 1990 nicht mehr angetreten. Thierry Boutsen als anderer Ligier-Fahrer der Vorsaison hingegen blieb zunächst ohne Cockpit.
Ein Comeback nach zweijähriger Abwesenheit gab auch Derek Warwick, der bei Footwork Teamkollege von Aguri Suzuki wurde. Michele Alboreto ging dafür zu BMS Scuderia Italia, das sich neu aufstellte und neben Alboreto den Debütanten Luca Badoer fahren ließ. Pierluigi Martini, Fahrer im Vorjahr, erhielt zunächst kein Cockpit, JJ Lehto dagegen wurde von Sauber unter Vertrag genommen. Ebenfalls bei Sauber fuhr Karl Wendlinger, der den Großteil der Vorsaison für March bestritten hatte.
Bei Tyrrell erhielt Olivier Grouillard im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Andrea de Cesaris keine erneute Chance und wurde durch den japanischen Debütanten Ukyō Katayama ersetzt. Grouillard wechselte 1993 ebenfalls in die CART-Serie. Lotus verlor Mika Häkkinen als Testfahrer an McLaren. Dafür ging nun Alessandro Zanardi für den Traditionsrennstall neben Johnny Herbert an den Start. Auch Minardi behielt mit Christian Fittipaldi den vielversprechenderen seiner beiden Fahrer aus dem Vorjahr. Das Nachsehen hatte Gianni Morbidelli, der dafür durch den Neuling Fabrizio Barbazza ersetzt wurde.
Auch 1993 blieb die Besetzung einiger Cockpits über die Saison hinweg nicht konstant. Geradezu notorisch war dies bei Jordan, das Ivan Capelli nach nur zwei Rennen wieder entließ und diesen zunächst durch den zurückgekehrten Thierry Boutsen ersetzte. Nach dessen Heimrennen in Belgien war aber auch hier die Geduld am Ende, und in den letzten Rennen fuhren mit Marco Apicella, Emanuele Naspetti und Eddie Irvine noch drei weitere Fahrer im zweiten Jordan. Eine weitere eigentümliche Geschichte des Jahres 1993 war die enttäuschend verlaufene Saison von Michael Andretti, der nach dem Großen Preis von Italien seinen Rücktritt erklärte. Hierdurch erhielt Mika Häkkinen seinen Stammplatz bei McLaren, den er bis zu seinem Rücktritt 2001 behalten sollte.
Foto | Team | Chassis | Motor | Reifen | Nr. | Stammfahrer | Rennen | Test-/ Ersatzfahrer |
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Vereinigtes Konigreich Canon Williams | Williams FW15C | Renault 3.5 V10 | G | [A 1]00[A 1] | Vereinigtes Konigreich Damon Hill | 1–16 | Schweden Kenny Bräck Vereinigtes Konigreich David Coulthard | |
02 | Frankreich Alain Prost | 1–16 | ||||||
Vereinigtes Konigreich Tyrrell Racing Organisation | Tyrrell 020C Tyrrell 021 |
Yamaha OX10A 3.5 V10 | G | 03 | Japan Ukyō Katayama | 1–16 | n/a | |
04 | Italien Andrea de Cesaris | 1–16 | ||||||
Vereinigtes Konigreich Camel Benetton Ford | Benetton B193 Benetton B193B |
Ford 3.5 V8 | G | 05 | Deutschland Michael Schumacher | 1–16 | Frankreich Paul Belmondo Vereinigtes Konigreich Perry McCarthy Vereinigtes Konigreich Allan McNish Italien Andrea Montermini Italien Alessandro Zanardi | |
06 | Italien Riccardo Patrese | 1–16 | ||||||
Vereinigtes Konigreich Marlboro McLaren | McLaren MP4/8 | Ford 3.5 V8 | G | 07 | Vereinigte Staaten Michael Andretti | 1–13 | Finnland Mika Häkkinen | |
Finnland Mika Häkkinen | 14–16 | |||||||
08 | Brasilien Ayrton Senna | 1–16 | ||||||
Vereinigtes Konigreich Footwork Mugen Honda | Footwork FA13B Footwork FA14 |
Mugen-Honda 3.5 V10 | G | 09 | Vereinigtes Konigreich Derek Warwick | 1–16 | Australien David Brabham Japan Ukyō Katayama | |
10 | Japan Aguri Suzuki | 1–16 | ||||||
Vereinigtes Konigreich Team Lotus | Lotus 107B | Ford 3.5 V8 | G | 11 | Italien Alessandro Zanardi | 1–12 | n/a | |
Portugal Pedro Lamy | 13–16 | |||||||
12 | Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert | 1–16 | ||||||
Vereinigtes Konigreich Sasol Jordan | Jordan 193 | Hart 3.5 V10 | G | 14 | Brasilien Rubens Barrichello | 1–16 | Italien Emanuele Naspetti | |
15 | Italien Ivan Capelli | 1, 2 | ||||||
Belgien Thierry Boutsen | 3–12 | |||||||
Italien Marco Apicella | 13 | |||||||
Italien Emanuele Naspetti | 14 | |||||||
Vereinigtes Konigreich Eddie Irvine | 15, 16 | |||||||
Frankreich Larrousse F1 | Larrousse LH93 | Lamborghini 3.5 V12 | G | 19 | Frankreich Philippe Alliot | 1–14 | n/a | |
Japan Toshio Suzuki | 15, 16 | |||||||
20 | Frankreich Érik Comas | 1–16 | ||||||
Italien Lola BMS Scuderia Italia | Lola T93/30 | Ferrari 3.5 V12 | G | 21 | Italien Michele Alboreto | 1–14 | n/a | |
22 | Italien Luca Badoer | 1–14 | ||||||
Italien Minardi Team | Minardi M193 | Ford 3.5 V8 | G | 23 | Brasilien Christian Fittipaldi | 1–14 | n/a | |
Frankreich Jean-Marc Gounon | 15, 16 | |||||||
24 | Italien Fabrizio Barbazza | 1–8 | ||||||
Italien Pierluigi Martini | 9–16 | |||||||
Frankreich Ligier Gitanes Blondes | Ligier JS39 | Renault 3.5 V10 | G | 25 | Vereinigtes Konigreich Martin Brundle | 1–16 | Frankreich Éric Bernard | |
26 | Vereinigtes Konigreich Mark Blundell | 1–16 | ||||||
Italien Scuderia Ferrari SpA | Ferrari F93A | Ferrari 3.5 V12 | G | 27 | Frankreich Jean Alesi | 1–16 | Italien Nicola Larini Italien Gianni Morbidelli | |
28 | Osterreich Gerhard Berger | 1–16 | ||||||
Schweiz Sauber | Sauber C12 | Ilmor 3.5 V10 | G | 29 | Osterreich Karl Wendlinger | 1–16 | n/a | |
30 | Finnland JJ Lehto | 1–16 |
- Die Startnummer 1 wurde nicht vergeben, da mit Nigel Mansell der Weltmeister von 1992 nicht mehr teilnahm. So fielen die ersten Startnummern automatisch dem Konstrukteursweltmeister zu.
Nr. | Datum | Grand Prix | Strecke | Distanz (km) |
Pole-Position | Schnellste Rennrunde | Sieger | Gesamtführender Fahrer |
Gesamtführender Konstrukteur |
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01 | 14. März | Sudafrika 1961 Südafrika | Kyalami Grand Prix Circuit | 306,792 | Alain Prost | Alain Prost | Alain Prost | Alain Prost | Williams-Renault |
02 | 28. März | Brasilien Brasilien | Autódromo José Carlos Pace | 307,075 | Alain Prost | Michael Schumacher | Ayrton Senna | Ayrton Senna | McLaren-Ford |
03 | 11. April | Europa Europa | Donington Park Circuit | 305,748 | Alain Prost | Ayrton Senna | Ayrton Senna | ||
04 | 25. April | San Marino San Marino | Autodromo Enzo e Dino Ferrari | 307,440 | Alain Prost | Alain Prost | Alain Prost | Williams-Renault | |
05 | 9. Mai | Spanien Spanien | Circuit de Catalunya | 308,555 | Alain Prost | Michael Schumacher | Alain Prost | Alain Prost | |
06 | 23. Mai | Monaco Monaco | Circuit de Monaco | 259,584 | Alain Prost | Alain Prost | Ayrton Senna | Ayrton Senna | |
07 | 13. Juni | Kanada Kanada | Circuit Gilles-Villeneuve | 305,670 | Alain Prost | Michael Schumacher | Alain Prost | Alain Prost | |
08 | 4. Juli | Frankreich Frankreich | Circuit de Nevers Magny-Cours | 306,000 | Damon Hill | Michael Schumacher | Alain Prost | ||
09 | 11. Juli | Vereinigtes Konigreich Großbritannien | Silverstone Circuit | 308,334 | Alain Prost | Damon Hill | Alain Prost | ||
10 | 25. Juli | Deutschland Deutschland | Hockenheimring | 306,675 | Alain Prost | Michael Schumacher | Alain Prost | ||
11 | 15. August | Ungarn Ungarn | Hungaroring | 305,536 | Alain Prost | Alain Prost | Damon Hill | ||
12 | 29. August | Belgien Belgien | Circuit de Spa-Francorchamps | 306,856 | Alain Prost | Alain Prost | Damon Hill | ||
13 | 12. September | Italien Italien | Autodromo Nazionale Monza | 307,400 | Alain Prost | Damon Hill | Damon Hill | ||
14 | 26. September | Portugal Portugal | Circuito do Estoril | 308,850 | Damon Hill | Damon Hill | Michael Schumacher | ||
15 | 24. Oktober | Japan Japan | Suzuka International Racing Course | 310,792 | Alain Prost | Alain Prost | Ayrton Senna | ||
16 | 7. November | Australien Australien | Adelaide Street Circuit | 298,620 | Ayrton Senna | Damon Hill | Ayrton Senna |