Saudi-Show: die Royal Saudi Air Force feiert kräftig mit | FLUG REVUE

Die Royal Saudi Air Force feiert mit
Saudi-Show mit bunten Jets

Zur jüngsten Großübung Iniochos schickte Saudi-Arabien erstmals Eurofighter – natürlich im grauen Tarnanstrich. Dass es auch farbenfroher geht, zeigt die Royal Saudi Air Force immer an ihrem Nationalfeiertag.

Seit mehreren Jahren engagiert sich auch die RSAF (Royal Saudi Air Force) im großen Stil bei den Feiern zum Nationalfeiertag (23. September), bei dem an die Umbenennung des Königreichs von Nejd und Hejaz durch ein Dekret von König Abdul Aziz Ibn Saud in Saudi-Arabien erinnert wird. Über mehreren Städten wie Riad, Dschidda am Roten Meer oder Khobar am Golf finden Luftparaden mit den aktuellen Mustern der Luftstreitkräfte statt, und auf diversen Flugplätzen gibt es auch Ausstellungen für die Bevölkerung.

Unsere Highlights
George Karavantos

Eine der neuesten Erwerbungen ist der Tanker Airbus A330 MRTT.

Alle machen mit

Mit dabei ist selbstverständlich auch das Kunstflugteam Saudi Hawks mit seinen Hawk-Trainern. In den letzten drei Jahren haben außerdem alle Fluggesellschaften des Landes an den Vorbeiflügen teilgenommen: Boeing 777 und 787 von Saudi Arabian Airlines (Saudia) sowie Airbus A320 von Flynas und Flyadeal.

Sonderanstrich

Bei den Kampfflugzeugen stechen vor allem die Maschinen mit Sonderanstrich hervor. 2023 waren sie ganz in Grün gehalten, mit goldfarbenen Akzenten und der Aufschrift "God bless you" im Bugbereich. Im Jahr davor hatte man ein aus drei Grautönen bestehendes Muster verwendet, während 2021 eine spektakuläre Bemalung mit schwarzer Grundfarbe und einigen grünen Akzenten gewählt worden war.

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Viererformation der grünen Fighter mit der Boeing F-15SA im Vordergrund, dem Eurofighter, einer F-15C und dem Tornado. Jedes Jahr gibt es einen anderen Sonderanstrich.

Die Saudis haben momentan vier Kampfflugzeugmuster aus den USA und Großbritannien im Dienst. Seit über 40 Jahren werden zum Beispiel Boeing (McDonnell Douglas) F-15C/D eingesetzt. Im Jahr 1978 bestellte die saudi-arabische Regierung im Rahmen des Foreign-Military-Sales-Projekts "Peace Sun" zunächst die F-15C und 15 F-15D als Ersatz für die BAC-Lightning-Abfangjäger. Die Auslieferung dieser F-15 dauerte von Januar 1982 bis Mai 1983.

Tornados im Tiefflug über der Wüste

Die wachsende militärische Konkurrenz mit dem Iran war dann der Auslöser für ein umfangreiches Aufrüstungsprogramm. Es setzte sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass das Land die Quellen für seine neuen Flugzeuge diversifizieren müsse. Am 26. September 1985 unterzeichnete Saudi-Arabien eine Absichtserklärung für das Programm "Al Yamamah". In der ersten Phase beschaffte man neue Tornado IDS, darunter einige IDS(R)-Aufklärungsvarianten, die der RAF GR1A entsprachen, sowie 14 IDS(T)-Trainer mit Doppelsteuer und wurde damit zum ersten und einzigen Exportkunden des Tornados. Hinzu kamen Tornado-F3-Abfangjäger sowie 30 Hawks mit Ersatzteilen, Waffen, Radar und einem Pilotenausbildungspaket. Die Piloten der RSAF begannen am 11. Oktober 1985 mit der Ausbildung beim neu gegründeten Royal Saudi Training Flight innerhalb des Tri-National Tornado Training Establishment (TTTE) in RAF Cottesmore. Die ersten vier saudischen Tornados verließen Warton am 26. März 1986 in Richtung Dhahran, wo sie bei der 7th Squadron in Dienst gingen.

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Einer der Tornados wurde im aktuellen, grünen Sonderanstrich lackiert.

Tornado und Eurofighter

Eine zweite Phase des Programms (Al Yamamah II) wurde im Juli 1993 unterzeichnet. Sie umfasste 48 Tornado IDS, davon 10 Schulflugzeuge und 6 in Aufklärungskonfiguration. Das letzte Flugzeug des Loses, die Seriennummer 8319, war der letzte jemals gebaute Tornado. 2003 gab BAE Systems bekannt, dass man über eine umfassende Modernisierung der IDS-Flotte der RSAF verhandele. Im Februar 2013 war die Umrüstung der Tornado-Flotte der RSAF abgeschlossen. Die Flotte reichte für drei Geschwader in voller Stärke, während die ADVs bereits im August 2006 ausgemustert wurden.

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Der Eurofighter mit den gelben Adlersymbolen auf den Tragflächen.

Doppelsitzige Eagles für Saudi-Arabien

Nach den Einkäufen in Großbritannien gab auch der amerikanische Kongress 1993 grünes Licht für eine Großbestellung neuer F-15. Im Programm "Peace Sun IX" wurden F-15S geliefert. Dabei handelt es sich um einen Doppelsitzer auf der Grundlage der F-15E mit APG-70-Radar. Erstflug der zunächst als F-15XP bekannten Maschine war am 10. Mai 1993. Die Auslieferung begann 1995 und endete am 10. November 1999.

Keine EF2000 Fertigung in Nah-Ost

Im Rahmen des Programms "Salam" unterzeichnete Saudi-Arabien am 17. September 2007 einen Vertrag zur Beschaffung von europäischen Eurofightern. Nach jahrelangen ergebnislosen Verhandlungen wurde beschlossen, alle Flugzeuge in Warton zu bauen, und die Pläne für eine lokale Montage wurden fallen gelassen. Die letzten beiden Flugzeuge, 8023 (CS053, ex ZK622) und 8024 (CS054, ex ZK623), beides Einsitzer, verließen das Werk in Warton am 6. Juni 2017.

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Die Eurofighter glänzen mit großer Wendigkeit.

Frische F15SA verstärken die Flotte

Bereits am 29. Dezember 2011 gab Saudi-Arabien bekannt, dass es mit der US-Regierung den größten Auftrag für US-Militärexporte in der Geschichte geschlossen hatte. Die 82 neuen F-15 wurde als F-15SA (Saudi Advanced) bezeichnet und schlugen inklusive Bewaffnung mit 29,4 Milliarden Dollar zu Buche. Die F-15SA absolvierte ihren Jungfernflug am 20. Februar 2013 in St. Louis. Die letzte wurde am 10. Dezember 2020 an die Royal Saudi Air Force ausgeliefert.

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Erscheinungsdatum 10.05.2024