Ein Krabbenfischer und eine marokkanische W�stenblume – so eine Liebe muss wachsen. Und so pl�tschert „Fischer fischt Frau“ dahin. Das ostfriesische Phlegma des knorrigen Helden legt sich �ber die Handlung, die sich zu selten ins Absurd-Komische bewegt. Lars Jessens Regie stimmt zwar und Sanaa Alaoui bringt etwas Glanz ins Ostfriesische, aber diese Multikulti-Kom�die f�r die 60+-Generation ist schon sehr harmlos und arg lendenlahm.
Foto: ZDF / Marion von der MehdenEine Rose f�r die marokkanische W�stenblume. Peter Heinrich Brix & Sanaa Alaoui
„Wo ist der Stolz der Fischer geblieben?“, sinniert Hein Sch�pp. Der ostfriesische Krabbenfischer will nicht aufgeben, will seinen Kahn nicht an die holl�ndischen Gro�h�ndler abtreten. �hnlich st�rrisch begegnet er Rieke, mit der er in Scheidung lebt. Allein die Marokkanerin Mona bringt es fertig, dem sympathischen Griesgram ab und an ein L�cheln zu entlocken. Hein hat sie w�hrend eines Kurztripps nach Tanger kennen gelernt, dort, wohin sein Kumpel Matze fangfrische Nordseekrabben hinkarrt, bevor sie billig gepult wieder die Reise nach Deutschland antreten. Sie suchte Arbeit, er eine Frau – also stand sie drei Wochen sp�ter im platt vor sich hinsiechenden Fischerdorf auf der Matte. „In Marokko ist die Frau noch eine Frau und der Mann noch der Mann“, hatte ihm Matze versprochen. Doch die Emanzipation hat auch vor Mona nicht Halt gemacht. Au�erdem erkennt sie, dass Hein keineswegs so frei ist, wie er gesagt hat. Auch dessen ostfriesisch herbe Mutter wittert in Mona nur eine Konkurrentin, die ihr die Krone als beste Krabbenpulerin streitig machen k�nnte. Doch das Schlimmste: dieser mundfaule D�spaddel kommt einfach nicht zu Potte.
Foto: ZDF / Marion von der MehdenSo ein s�dl�ndischer Wirbelwind in der K�che... Ostfriese, was willst du mehr?!
Undramatisch pl�tschert „Fischer fischt Frau“ dahin. Der konfliktscheue Fischer sitzt seine Beziehung aus. „Wir sind nicht richtig zusammen, aber auch nicht nicht“, versucht er sich noch kurz vor Ablauf von Monas Touristenvisum rhetorisch aus der peinlichen Situation zu reden. Die Story bewegt sich nah an den Regeln der Multikulti-Kom�dien. Der in dem Genre erfahrene Daniel Speck („Meine verr�ckte t�rkische Hochzeit“) wei� einige nette, Kultur vergleichende Pointen zu setzen (der Marokkaner kauft Autos gebraucht und Frauen neu, der Deutsche macht’s umgekehrt) und der geb�rtige Kieler Lars Jessen beweist einmal mehr, dass er ein gutes Gesp�r f�r Land und Leute hoch im Norden hinter den Deichen besitzt. Angenehm ist auch, dass die L�cke zwischen den Kulturen nicht dramaturgisch geschlossen wird (Mona wird an der Nordsee lange eine Fremde bleiben). Beseitigt werden im wenig einfallsreichen Liebesbekenntnis am Ende allenfalls die Differenzen zwischen Mann und Frau.
Foto: ZDF / Marion von der MehdenDie eine Frau ist noch nicht ganz vom Haken, die andere hat noch nicht angebissen.
Glanz bringt nicht nur jene Mona in das abgewrackte Fischerdorf, Glanz und Zauber bringt auch Sanaa Alaoui in „Fischer fischt Frau“. W�hrend die einheimischen Charaktere allesamt dem norddeutschen Typen-Kabinett entspringen und dazu noch von Schauspieler-Typen besetzt wurden, ist Alaouis Mona ein „echter“ Mensch. Letztlich f�rbt das ostfriesische Phlegma des knorrig-knurrigen Hein Sch�pp dann aber doch zu stark auf die Handlung ab, die wenig Witz besitzt und sich leider noch seltener ins Absurd-Groteske bewegt. So ist „Fischer fischt Frau“ eine Multikulti-Kom�die f�r die 60plus-Generation – ein bisschen arg lendenlahm, harmlos und belanglos. Und dass die Frau (gef�hlte) 30 Jahre j�nger ist als der Mann und das nicht einmal in der Story thematisiert wird, ist schon ein ziemlicher Chauvi-Hammer!
Foto: ZDF / Marion von der MehdenAlso wird das heute noch was? "Fischer fischt Frau" pl�tschert so ganz nett dahin...
Rainer Tittelbach arbeitet als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er war 25 Jahre Grimme-Juror, ist FSF-Pr�fer und betreibt seit 2009 tittelbach.tv. Mehr
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