Der Mann aus dem Eis (2017)

Vorbild f�r den Jungsteinzeit-Menschen Kelab im Film war die Mumie "�tzi", die im Herbst 1991 in den �tztaler Alpen gefunden wurde – und weltweit f�r gewaltiges Aufsehen sorgte. Grund daf�r war vor allem der erstaunlich gute Zustand der gefriergetrockneten Mumie, die als einer der wichtigsten (jung-)steinzeitlichen Funde aller Zeiten in die Geschichte einging. Die Macher von "Der Mann aus dem Eis", entwickelten um "�tzi" herum eine fiktionale Lebensgeschichte. Es handelt sich dabei um den ersten Film von Regisseur Felix Randau seit zehn Jahren ("Die Anruferin", 2007). Gedreht wurde "Der Mann aus dem Eis" in jenen s�dtirolischen T�lern, in denen "�tzi" tats�chlich lebte. Und sp�ter auch gefunden wurde.

"Der Mann aus dem Eis" ist wuchtiges, bildgewaltiges und kraftvolles Abenteuer-Kino in der Tradition von Filmen wie "The Revenant", "The Grey" oder "Into the wild". Von diesen genannten Filmen unterscheidet sich "Der Mann aus dem Eis" vor allem durch die historische Komponente, die hier noch dazukommt. Und der geschichtliche Aspekt wird jederzeit glaubw�rdig vermittelt, nicht zuletzt dank der realistischen Ausstattung und Requisiten: von der Maske �ber die Werkzeuge, Waffen und Pelze bis hin zur Optik der Steinzeitmenschen: verdreckt, langhaarig, ganz und gar naturalistisch.

Unterst�tzt wird dieser hohe Grad an Realismus und Authentizit�t durch die Tatsache, dass an Originalschaupl�tzen gedreht wurde, u.a. im S�dtiroler Schnalstal und Passeiertal. Die majest�tische, atemberaubende Natur nimmt ohnehin eine Sonderposition im Film ein, sie wird zu einem eigenen Hauptdarsteller. Die unber�hrten Landschaften, von H�ngen st�rzenden Wasserf�lle und die steil ansteigenden Gebirgsketten der S�dtiroler Alpen, f�ngt Randau in prachtvollen Bildern ein. Doch verliert er sich nicht in kitschiger Postkarten-Idylle und pathetischer Alpen-Romantik, sondern zeigt die Natur gr��tenteils als das, was sie damals war: eine gro�e Gefahr f�r Leib und Leben der Menschen, die in und mit ihr lebten.

Und dazu geh�rt nicht zuletzt die brutale Urgewalt jener Natur, u.a. in Form aller erdenklicher Wetterextreme, die Kelab im Film durchstehen muss: von schweren Regenf�llen �ber tosende Gewitter bis hin zu heftigen Schneest�rmen. Den �berlebenskampf von Kelab schildert "Der Mann aus dem Eis" – trotz simpler Handlung – jederzeit spannend und packend, auch weil Randau bei den verschiedenen Gefahren und lebensbedrohlichen Situationen, Einfallsreichtum und Phantasie beweist. Etwa wenn Kelab in einer engen Gletscherspalte gefangen scheint oder seinen Feinden gegen�bersteht. �berhaupt erscheinen die Menschen hier oft verroht und extrem gewaltt�tig. In dieser Hinsicht hat sich zu heute – scheinbar – nicht viel ge�ndert. Mit dem Unterschied jedoch, dass es den Menschen damals schlicht ums �berleben ging.

Fazit: Kraftvolles, mit ebenso wuchtigen wie majest�tischen Naturbildern garniertes Survial- und Rache-Abenteuer mit gro�artigen, extrem realistischen Ausstattungsdetails und Kulissen.