• Die Reichsten der Reichen: Frankens Upper-Class im Top-10-Ranking
  • Manager-Magazin hat Liste veröffentlicht
  • Waffen, Glas, Autoteile - das sind die dominierende Branchen
  • Fränkische Superreiche haben in der Krise enorm profitiert

Das Manager-Magazin hat Anfang Oktober 2023 eine Liste mit den Top-500 der reichsten Deutschen veröffentlicht. Das Ranking umfasst nach Angaben der Redaktion "Individuen ebenso wie Großfamilien, die ein entsprechendes Vermögen gemeinsam besitzen". Trotz der hohen Inflation, Ukraine-Krieg und schwierigen Wirtschaftsbedingungen ist die Zahl der Milliardäre und Milliardärinnen in Deutschland demnach um 14 gestiegen - im Vergleich zu 2022. Wir stellen euch die Top-10 der Superreichen in Franken vor. Laut Manager-Magazin handelt es sich bei den Vermögen um Schätzungen. "Bewertungsgrundlage sind Recherchen in Archiven und Registern sowie bei Vermögensverwaltern, Anwälten, Bankern und Vertreterinnen und Vertretern der Rangliste selbst", heißt es. 

Die zehn reichsten Franken 2023 im großen Ranking

Platz 10/10: Familie Hans Thomann - Burgebrach

Im Burgebracher Gemeindeteil Treppendorf (Landkreis Bamberg) sitzt mit Thomann einer der größten Musikzubehörhändler der Welt. Als das Musikhaus vor 69 Jahren von Hans Thomann gegründet wurde, hätte wohl niemand vermutet, welche gigantischen Ausmaße das Unternehmen eines Tages annehmen würde.

Dementsprechend groß ist auch das Vermögen der Familie - aktuell wird der Konzern in Burgebrach in zweiter Generation vom Sohn des Gründers, Johann Thomann, geleitet.

Laut dem Manager-Magazin hat die Familie Thomann trotz Krise profitiert und ist in den vergangenen 12 Monaten um 100 Millionen Euro reicher geworden. Aktuelles Vermögen: 900 Millionen Euro

Platz 9/10: Thomas Kaeser - Coburg

Kaeser Kompressoren mit Hauptwerk in Coburg ist europaweit einer der größten Kompressorenhersteller. Das Unternehmen wurde 1919 als Ersatzteilproduzent für verschiedene Industriezweige gegründet und hat in den 1970er-Jahren international expandiert.

Mittlerweile ist auch die vierte Generation der Familie Kaeser ins Geschäft eingestiegen. Weltweit beschäftigt Kaeser Kompressoren nach eigenen Angaben rund 7500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und zählt zu den größten fränkischen Arbeitgebern. Firmenvorstand Thomas Kaeser wird vom Manager-Magazin auf Platz 227 der reichsten Deutschen gelistet.

Sein Vermögen beläuft sich demnach auf 900 Millionen Euro und ist damit ebenso groß wie das der Familie Thomann, weshalb beide den selben Platz belegen. Auch Kaeser hat demnach in der Krise hinzugewonnen - und ist um 100 Millionen Euro reicher geworden, wie das Magazin schätzt. 

Platz 8: Familie Wiegand, Steinbach am Wald

Wiegand Glas mit Hauptsitz in Steinbach am Wald (Landkreis Kronach) stellt äußerst erfolgreich Glasbehälter und PET-Flaschen-Vorformen her. Bereits 1570 gibt es dem Unternehmen zufolge erste urkundliche Zeugnisse über einen Glashersteller in der Rhön aus der Familie Wiegand.

1906 gründet Otto Wiegand die Neustädter Glashüttenwerke Wiegand & Schmidt mit Sitz in Neustadt am Rennsteig, schnell kommen weitere Produktionsstätten dazu. Der Mega-Konzern wird heute von Oliver und Nicolaus Wiegand geführt und beschäftigt nach eigenen Angaben rund 1950 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in elf Werken. 

Laut dem Manager-Magazin hat die Familie Wiegand in der Krise weder gewonnen noch verloren. Die Ranking-Autoren schätzen das Vermögen der Oberfranken auf insgesamt 900 Millionen Euro. Anfang 2022 schlug der Konzern wegen der hohen Energiepreise Alarm und machte auf eine "prekäre Lage" der Branche aufmerksam.

Platz 7: Sven Bauer, Karlstein

Sven Bauer gehört zu den eher unbekannten Superreichen im Ranking des Manager-Magazins. Bauer ist Gründer und Geschäftsführer der BMZ-Gruppe (Batterien-Montage-Zentrum). Diese stellt seit mehr als 25 Jahren Lithium-Ionen-Batterien her und hat ihren Stammsitz in Karlstein am Main (Landkreis Aschaffenburg). 

Nach Angaben des weltweit tätigen Konzerns beschäftigt BMZ insgesamt über 2300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, unter anderem in Deutschland, Polen, Nordmazedonien, China und den USA. In einem Interview mit dem Manager-Magazin schätzte Bauer 2012, dass 80 Prozent der in Deutschland verkauften Akkus damals von BMZ stammten

In dem Ranking der Superreichen sichert sich Bauer den Rang 209. Geschätzt wird sein Vermögen auf eine Milliarde Euro. Bauer hat nach den Angaben des Manager-Magazins in der Krise kräftig hinzugewonnen (plus 300 Millionen Euro) - und gehört somit neu zur Familie der fränkischen Milliardäre. 

Platz 6: Familie Bernd Freier, Rottendorf

Wohl jeder Deutsche kennt die Modemarke S. Oliver. Dass sie aus Franken stammt, dürfte eher weniger bekannt sein - ebenso wenig wie den Fakt, dass das S im Namen für Sir steht, aus rechtlichen Gründen aber seit Jahrzehnten abgekürzt wird. Hauptsitz des Konzerns ist Rottendorf im Landkreis Würzburg.

Gegründet wurde das Unternehmen 1965 von dem Würzburger Bernd Freier, der Ende der 90er-Jahre mit S. Oliver auch ins Ausland expandierte. Freier hatte die Leitung des Unternehmens 2019 an eine frühere Führungskraft bei Hugo Boss abgegeben und sich auch aus dem Beirat des Konzerns zurückgezogen. 

Das Manager Magazin schätzt das Vermögen des heute 77-Jährigen auf 1,3 Milliarden Euro. In der Krise konnte Freier diese Summe laut Ranking auch halten. 

Platz 5: Familien Stoschek und Volkmann

Michael Stoschek gehört ohne Frage zu den schillerndsten Unternehmerpersönlichkeiten Frankens - seine Liebe zu Basketball, Flugzeugen und Oldtimern ist weit über die Region bekannt. Auch Tochter Julia Stoschek machte als Mutter eines Kindes mit Axel-Springer-Boss Matthias Döpfner und als Sammlerin sündhaft teurer Kunstwerke bereits viele Schlagzeilen. 

Gleichzeitig gehört der Autozulieferer Brose mit Hauptsitz in Coburg zu den wichtigsten Arbeitgebern in Oberfranken. "Jeder zweite Neuwagen weltweit ist mit mindestens einem unserer Produkte ausgestattet", heißt es vonseiten des Unternehmens. Der Konzern eröffnete kürzlich ein neues Mega-Areal mit mehreren Verwaltungsgebäuden und sprach gleichzeitig von einer "augenblicklich schwierigen wirtschaftlichen Situation, unter anderem durch die hohen Arbeitskosten in Deutschland". 

Das Vermögen der Familien Stoschek und Volkmann ist seit der Krise nicht gewachsen, wie das Manager-Magazin berichtet. Es beläuft sich demnach auf 1,7 Milliarden Euro.

Platz 4: Familie Diehl, Nürnberg

Der Nürnberger Mischkonzern Diehl ist ebenfalls ein fränkisches Traditionsunternehmen - und hat seine Erfolgsgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem der Produktion von Waffen, Munition und Uhren zu verdanken. Vom Ukraine-Krieg kann die Sparte Diehl Defence derzeit stark profitieren, da die Sparte das in Europa äußerst begehrte Luftwaffenabwehrsystem "IRIS-T SLM" produziert, das Mitte September von mehreren baltischen Staaten gekauft wurde. 

Hauptsitz von Diehl ist in Nürnberg, die Rüstungssparte produziert vor allem im nahegelegenen Röthenbach an der Pegnitz. Mitte 2023 beschäftigte der Teilkonzern Diehl Defence etwa 3500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die einen Jahresumsatz von über einer Milliarde Euro erwirtschafteten, wie kürzlich berichtet wurde.

Bereits seit der Gründung 1902 befindet sich der Konzern in Familienbesitz. Gründersohn Karl Diehl hatte die Firma 1998 in die Form einer Stiftung umgewandelt. "Die Kapitalverhältnisse bleiben davon unberührt", schreibt das Unternehmen dazu. Laut dem Manager-Magazin wird das Vermögen der Familie Diehl auf insgesamt 1,8 Milliarden Euro geschätzt. Seit 2022 seien 200 Millionen Euro dazugekommen. 

Platz 3: Familie Wagner, Rehau 

Die Rehau-Gruppe ist ein Industrieproduzent im Bereich Kunststoff und unter anderem einer der größten Autozulieferer Oberfrankens. Der Konzern hat seinen finanztechnischen Hauptsitz in der Schweiz, seine beiden großen Verwaltungssitze sind allerdings in Rehau (Landkreis Hof) und in Erlangen angesiedelt. 

Gleichzeitig hat die Familie Wagner, darunter der Aufsichtsratsvorsitzende Veit Wagner und Jobst Wagner, Vizepräsident des Verwaltungsrats, ihre Wurzeln in dem Ort im Kreis Hof. 2021 war Helmut Wagner im Alter von 95 Jahren gestorben, er hatte die Firma Rehau 1948 gegründet - und als Zulieferer für den VW-Käfer zu internationaler Größe gebracht. 

Das Manager-Magazin schätzt das Vermögen der Familie Wagner auf 2,1 Milliarden Euro - eine Veränderung zu 2022 habe es nicht gegeben. 

Platz 2: Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler

Der Name Schaeffler gehört zu Franken wie Schäuferle und Bratwurst. Der Autozulieferer mit Sitz in Herzogenaurach ist einer der größten Arbeitgeber der Region und wurde bereits 1933 gegründet. Zuletzt hatte Schaeffler angekündigt, den Regensburger Autozulieferer Vitesco übernehmen zu wollen, um sich selbst noch stärker im Bereich E-Mobilität zu positionieren. 

Maria-Elisabeth Schaeffler ist die "Grande Dame" des Konzerns und landet seit langer Zeit regelmäßig auf den Listen der reichsten Deutschen. Im April 2023 verabschiedete sich die mittlerweile 82-Jährige aus dem Aufsichtsrat, Gesellschafterin der INA Holding, in der die meisten Stammaktien Schaefflers gebündelt sind, ist sie geblieben. 

Ihr Sohn Georg Schaeffler, zweiter Gesellschafter und Aufsichtsratvorsitzender, landete 2022 auf Platz 15 der Forbes-Liste der reichsten Menschen des Landes. Das Manager-Magazin schätzt das Vermögen von Mutter und Sohn auf insgesamt 9,1 Milliarden Euro - ein Plus von einer Milliarde Euro im Vergleich zu 2022. 

Platz 1: Familie Knauf, Iphofen

1932 eröffneten die Brüder Alfons und Karl Knauf aus Lothringen ihr erstes Gipsputzwerk - heute ist Knauf einer der größten Bauzulieferer weltweit. Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Iphofen (Kreis Kitzingen) ist auch heute noch in Familienbesitz.

Sie ist nach eigenen Angaben in über 90 Ländern vertreten und betreibt über 80 Rohsteinbetriebe sowie mehr als 300 Werke auf allen fünf Kontinenten. Im August kündigte der Konzern an, den Standort in Iphofen deutlich zu erweitern, um vollständig auf Naturgips umzusteigen.

Seit 2012 ist Alexander Knauf einer der drei Geschäftsführer des Unternehmens. Die Familie taucht regelmäßig in Rankings zu den reichsten Deutschen auf - und konnte ihr Vermögen in den vergangenen zehn Jahren kräftig steigern. Somit belegt sie in unserem Franken-Ranking auch mit Abstand den ersten Platz. Auf 11,5 Milliarden Euro schätzt das Manager-Magazin das Familienvermögen - ein kräftiges Plus von einer Milliarde Euro konnten die Knaufs demzufolge seit dem vergangenen Jahr verzeichnen.

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Vorschaubild: © Archiv: Knauf