Durch „Cabaret“ zu Weltruhm: Zum Tod des Schauspielers Fritz Wepper

Durch „Cabaret“ zu Weltruhm: Zum Tod des Schauspielers Fritz Wepper

Für den „Kommissar“ und „Derrick“ holte er den Wagen, und an der Seite von Liza Minnelli schrieb er Filmgeschichte. Nun ist Fritz Wepper im Alter von 82 Jahren gestorben.

Fritz Wepper (1941–2024)
Fritz Wepper (1941–2024)dpa

Die Bekanntheit der Rollenfigur ging seinem persönlichen Ruhm lange voraus. Als Harry Klein galt der junge Fritz Wepper an der Seite des zwischen 1969 und 1976 ermittelnden TV-Kommissars Erik Ode als eine Art Blickfang für ein jüngeres Publikum. Gegen die auffällige Langsamkeit des von Erik Ode dargestellten Titelhelden („Der Kommissar“) verkörperte Harry Klein jugendlichen Elan. Und nicht selten war es dem gut aussehenden Ermittler vorbehalten, Verständnis für eine revoltierende Münchner Jugend aufzubringen, in deren Schwabinger Milieu es manch kniffliges Mordgeschehen aufzuklären galt. Harry Klein war der Langhaarigenversteher der Nation, zumindest vermochte er diesen Eindruck wie kein anderer zu vermitteln.

Die Rolle des Harry Klein schien Fritz Wepper derart auf den Leib geschrieben, dass er sie später, nicht weniger kultverdächtig, kurzerhand in der Serie „Derrick“ fortführte. Die aus heutiger Sicht eher hölzern-statische Dramaturgie der Filme mit Horst Tappert und Fritz Wepper in den Hauptrollen wurde zum erfolgreichsten Export deutscher TV-Produktion, und der legendäre Satz „Harry, hol schon mal den Wagen“ geriet zum geflügelten Wort, den jeder, der zu der Zeit den Namen Harry trugt, mehrmals in der Woche zu hören bekam. Dabei war der Satz weder in „Der Kommissar“ noch in „Derrick“ jemals gefallen.

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Zum Tode Fritz Wepppers: Anti-Kriegsfilm „Die Brücke“ brachte Anerkennung

Der 1941 in München geborene Fritz Wepper war bereits Ende 20, als er jene Rolle übernahm, durch die er tiefe Spuren im kulturellen Gedächtnis der Nachkriegsgenerationen hinterließ. Als Schauspieler hatte Wepper zu dieser Zeit schon eine stattliche Karriere mit Dutzenden Filmrollen hinter sich, seit er 1955 in Hermann Kugelstadts „Der dunkle Stern“ debütiert hatte. Es folgten Rollen in einigen Märchenverfilmungen, und an der Seite von Heinz Rühmann spielte er 1958 in dem Genrefilm „Der Pauker“. Aber erst sein Mitwirken in Bernhard Wickis Anti-Kriegsfilm „Die Brücke“ sicherte Wepper die hinreichende Anerkennung, obwohl er bald danach wieder an biedere Komödien und Krimis gekettet schien.

Der Eindruck veränderte sich erst durch die Rolle des Fritz Wendel in Bob Fosses Musical-Verfilmung „Cabaret“ aus dem Jahr 1972, durch die Liza Minnelli zum Weltstar avancierte und sich endgültig vom ihr vorauseilenden Ruf emanzipierte, bloß die Tochter von Vincente Minnelli und Judy Garland zu sein. Obwohl die Wege Weppers und Minnellis schließlich in gänzlich voneinander unterschiedene Sphären des Showgeschäfts führten, blieben sie einander lebenslang freundschaftlich verbunden.

Fritz Wepper ist tot: Zen und schnelle Pferde

Der kurze Ausflug nach Hollywood schien für Fritz Wepper keine Verlockung zu sein, der einheimische Erfolg hingegen blieb verlässlich stabil. Bis ins hohe Alter und weit über die Grenzen, die ihm die eigene Gesundheit setzte, gab Wepper in der schier endlosen Serie „Um Himmels Willen“ den Bürgermeister einer Gemeinde mit örtlichem Kloster.

Als öffentliche Person war Fritz Wepper, dessen Bruder der ebenfalls sehr erfolgreiche Schauspieler Elmar Wepper war, über viele Jahre beliebt und allgegenwärtig. Seine privaten Neigungen reichten von einer Ausbildung in japanischer Zazen-Meditation bis zum Betreiben eines Rennstalls im Trabrennsport, den er über viele Jahre mit großer Leidenschaft und einigen Erfolgen unterhielt. Nach langer schwerer Krankheit ist Fritz Wepper nun im Alter von 82 Jahren in einem Hospiz in Oberbayern gestorben.