Er ist wieder da, Timur Vermes‘ 2012 erschienener Debütroman, ist sowohl Politsatire als auch Gesellschaftskritik. Eine mögliche Interpretation des Werkes: Es zeigt, dass Sensationalismus, gesellschaftliche Gleichgültigkeit und Ignoranz leicht zu einer „Banalisierung des Bösen” führen können. Und es ist eine Warnung – davor, menschenverachtenden Ideologien nachzueifern.

Dieser Inhalt ist Teil unserer „Audible Essentials“-Reihe. Hier erfährst du mehr über die Handlung und Charaktere, die in Er ist wieder da auftauchen, bekommst Hintergrundinformationen und liest, was Literaturkritikerinnen und -kritiker sowie Audible-Hörende über das Werk denken.

Er ist wieder da

Worum geht es eigentlich? „Er ist wieder da“ zusammengefasst

Ein verwirrter Adolf Hitler wacht im Jahre 2011 in einem Park in Berlin-Mitte auf. Seine Kleidung stinkt nach Benzin, er kann sich an die letzten Stunden seines Lebens im Führerbunker im Zweiten Weltkrieg nicht mehr erinnern. Seine geliebte Eva ist nirgends zu finden und auch der „Hitlerjunge Ronaldo“ – ein Jugendlicher, der in einem Trikot von Cristiano Ronaldo im Park Fußball spielt –, kann ihm nicht wirklich weiterhelfen.

Bei einem Kioskbesitzer findet Hitler kurzzeitig eine Bleibe. Als er dort eine Zeitung findet, versteht er, wie viel Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg vergangen ist – und wie sehr sich Deutschland und die Welt verändert hat. Dem Diktator wird klar: Es gibt nur einen Weg. Und zwar vorwärts, zurück an die Macht.

Hitler reist durch ein Berlin nach der Jahrtausendwende. In der Metropole treffen verschiedenste Kulturen aufeinander. Und alle Menschen, denen Hitler begegnet, halten ihn für einen Comedian. Unter den Ahnungslosen sind auch die TV-Produzenten Sensenbrink und Sawatzki. Sie erkennen Hitlers grenzenloses Comedy-Potenzial.

Überblick: Die wichtigsten Charaktere in „Er ist wieder da“

In Er ist wieder da spielen verschiedene Figuren eine wichtige Rolle. Welche das sind, liest du hier.

Adolf Hitler

Die Frage „Kann das heute noch einmal passieren?” wurde als Thema in vielen literarischen Werken über die Zeit von Hitlers Machtergreifung behandelt. Oft wird diese Idee mit Stellvertreterfiguren und Analogien umgesetzt. In diesem Fall ist der Hauptcharakter des Buches Hitler selbst. Für ihn beginnt eine Reise durch Berlin nach der Jahrtausendwende. Er ist überzeugt: Deutschland geht es ganz gut. Aber hätte er die Macht wieder inne, würde es dem Land noch deutlich besser gehen.

Joachim Sensenbrink und Frank Sawatzki

Die TV-Produzenten Joachim Sensenbrink und Frank Sawatzki arbeiten in der Agentur Flashlight. An einem Kiosk treffen sie zufällig auf Hitler und halten ihn für einen Method-Actor und einen Imitator. Sie sind fasziniert von seinem Auftreten und seiner Beschreibung des Angriffs auf Polen. Auf Hitlers Weg zum Fernseh-Star sind sie immer an seiner Seite. So organisieren sie seinen ersten Auftritt, begleiten ihn zu Interviews und sind auch dabei, als ihm der Grimme-Preis überreicht wird.

Carmen Bellini

Carmen Bellini ist die Chefin der Agentur „Flashlight“. Sie will Hitlers „Comeback“ durchsetzen – ganz gleich, mit welchen Methoden. So organisiert sie zum Beispiel einen Besuch in der Parteizentrale der NPD in Köpenick, arrangiert ein Interview mit der „Bild“ im Hotel Adlon und richtet Hitler ein eigenes Studio ein, das an die Wolfsschanze erinnert.

Vera Krömeier

Hitler zur Seite gestellt wird die Schreibkraft Vera Krömeier, eine junge, hart arbeitende Frau aus der Berliner Gothic-Szene. Sie steht ihrem neuen Vorgesetzten mit Rat und Tat zur Seite und zeigt ihm zum Beispiel, wie das Internet funktioniert. Er hingegen gibt ihr Tipps für den perfekten Hitlergruß. Veras Großmutter ist Jüdin, deren Familie von den Nazis ermordet wurde. Sie ist entsetzt darüber, für wen ihre Enkelin arbeitet.

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Über den Autor: Wer ist Timur Vermes?

Timur Vermes studierte Politik und Geschichte und arbeitet heute als Journalist, Übersetzer und Autor. Er schrieb für den „Kölner Express” und für die „Münchner Abendzeitung”. Zwischen 2007 und 2012 arbeitete er hauptsächlich als Ghostwriter, bis er 2012 mit Er ist wieder da, seinem Erstlingswerk, direkt einen Bestseller landete.

Vermes‘ zweites Werk, „Die Hungrigen und die Satten”, ist 2018 erschienen. Auch in diesem Roman bedient er sich der Satire, und bringt einen Flüchtlingsmarsch aus Afrika auf den Weg nach Deutschland. 2021 erschien Vermes’ „U: U-Bahn”. In diesem, von manchen als „Literaturexperiment“ bezeichneten, Titel begegnen sich zwei Menschen bei einer scheinbar nicht enden wollenden U-Bahn-Fahrt. Der Kurzroman lehnt sich in der Form eher an ein Drehbuch an, der Erzähler fällt weg. Auch mit dem Genre experimentiert Vermes, das sich irgendwo zwischen Mystery, Horror und fantastischer Erzählung bewegt.

Vermes betreibt außerdem den Blog „Comicverführer”. Auf dem analysiert, kommentiert und interpretiert er zum Beispiel Comic-Strips aus der Tageszeitung, franko-belgische Klassiker und amerikanische Superhelden-Comics.

Rezensionen: Was andere über „Er ist wieder da” sagen

Während viele davon überzeugt sind, dass in Er ist wieder da der erneute Aufstieg Hitlers zur Macht – wenn auch einer zunächst völlig anderen Macht als der historischen – schlüssig und nachvollziehbar dargestellt wird, üben andere Kritik. Sie betonen: Eine geschichtliche Aufarbeitung sei im Kontext eines Werkes, in dem Hitler als Comedian präsentiert wird, nur schwer möglich – und berge die Gefahr der Verharmlosung.

Ist die Politsatire also lesens- beziehungsweise hörenswert? Das sagen Literaturkritikerinnen und -kritiker sowie Audible-Hörende.

Das sagen Experten: Ausgewählte Rezensionen von Literaturkritikern

„Das Lachen nicht über, sondern mit Hitler, der im Buch mit seiner verschroben, aber wenig gefährlich wirkenden Art tatsächlich so manchen treffenden Seitenhieb auf unsere Mediengesellschaft landet. Allzu oft lässt sich der Autor dazu hinreißen, seinen Hitler als humorigen Gesellen zu zeichnen und das wirkt letztlich verharmlosend.”

Cornelia Fiedler, Süddeutsche Zeitung


„Fazit: [l]esenswert, (...) weil sich mit Timur Vermes endlich mal jemand traut, Adolf Hitler als das darzustellen, was er neben allem anderen wohl auch war: Ein attraktives, verführerisches Massenphänomen und dadurch zu zeigen, wie groß die Gefahr wirklich ist, dass ein Land so einem Wahnsinnigen jederzeit wieder erliegen könnte.”

Britta Langhoff, Literaturzeitschrift.de


Das sagen Hörende: Ausgewählte Audible- und Amazon-Bewertungen

Bewertung von Hörenden bei Audible insgesamt:

4,4 / 5

★★★★★ „Timur Vermes schafft es, dass man das Buch lustig findet, weil es so schön überspitzt ist und weil er sich lustig macht, über unsere Politiker, unsere Gewohnheiten und unser TV Programm. Es ist erschreckend, wie oft man denkt, da hat er aber recht und dann denkt man, darf ich dieser Figur überhaupt recht geben? Darf ich das lustig finden?”

Audible-Hörerin Miriam


★★★☆☆ „Anfangs war ich völlig begeistert von der lässigen Art und Sprache des Buches, dazu CM Herbst als genialer Sprachparodist. … Nur irgendwie kam dann bei mir nach zwei drei Stunden der Punkt, an dem ich alles Lustige gehört habe ... Ab diesem Moment plätscherte das Geschehen regelrecht vor sich hin, wirkte künstlich in die Länge gezogen, und ehrlich gesagt auch nicht mehr lustig.”

Audible-Hörer Steffen


★☆☆☆☆ „Nach knapp einer Stunde Hören hab ich es aufgegeben. Ich hätte es vielleicht noch ganz witzig gefunden wenn es nicht so Hitler imitiert gesprochen wäre, aber so hält mein Nervenkostüm dies nicht aus.”

Audible-Hörerin Yvonne


★★★★★ „Vermes gelingt eine derart realistische Utopie (...) dass man sich Seite für Seite gar nicht entscheiden kann, ob man nun lachen oder weinen soll. (...) Ein famoses Buch, das sowohl stilistisch als auch inhaltlich eine absolute Ausnahmeerscheinung ist.”

MissVega, Amazon-Rezension

Schon gewusst? Interessante Fakten rund um „Er ist wieder da”

Gleich nach der Premiere des Buches auf der Frankfurter Buchmesse 2012 blieb Er ist wieder da 20 Wochen lang auf Platz eins der „Spiegel“-Bestsellerliste. Auch diese Fakten rund um den in mehr als 40 Sprachen übersetzten Roman könnten dich interessieren.

„Mein Kampf“ als Inspiration

Autor Timur Vermes hat, um sich auf das Schreiben von Er ist wieder da einzustimmen, „Mein Kampf” von Adolf Hitler gelesen.

2015 verfilmt

Er ist wieder da wurde unter der Regie von David Wnendt verfilmt. Die Hauptrollen spielen Oliver Masucci als Hitler, Katja Riemann als Medienmacherin Bellini und Christoph Maria Herbst, bekannt aus der Fernsehserie „Stromberg“, als Sensenbrink. Christoph Maria Herbst liest auch das Hörbuch Er ist wieder da.

Mehr als 2,4 Millionen Kino-Besucher

Die Verfilmung von Er ist wieder da kam 2015 in die Kinos und lockte mehr als 2,4 Millionen Gäste an. Kritiker merkten an, dass Film und Romanvorlage inhaltlich sehr stark voneinander abweichen.

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In Er ist wieder da erschafft Timur Vermes ein erschreckendes Spiegelbild unserer Gesellschaft, das vor Ironie trieft. Bei Audible entdeckst du Humorvolles und politische Satiren aus der Kategorie Belletristik. Falls du Audible noch nicht ausprobiert hast: Im Probemonat streamst du unbegrenzt tausende von Hörbüchern, Hörspielen und Original Podcasts. Zusätzlich erhältst du einen kostenlosen Titel, den du für immer behalten kannst.