Er ist wieder da (2015)

Der satirische Roman "Er ist wieder da" von Timur Vermes aus dem Jahr 2012 wurde aufgrund seiner provokanten Handlung rasch ein Bestseller: Er l�sst Hitler in der deutschen Gegenwart aufschlagen und �ber den moralischen Verfall des Volkes, speziell seiner Medien, staunen. Dabei wird er selbst, den alle f�r einen begnadeten Comedian halten, zum Medienstar. Die Verfilmung von Regisseur David Wnendt ("Kriegerin", "Feuchtgebiete") f�gt dem Roman dokumentarische Teile hinzu, indem er den von Oliver Masucci, einem Schauspieler des Wiener Burgtheaters, dargestellten Hitler auf Stammtischbr�der, Passanten und Fu�ballfans treffen l�sst. Zun�chst wirkt der peppig inszenierte Film unterhaltsamer als der nicht besonders intelligente Roman selbst. Aber bald tritt Ern�chterung ein, bevor der Film am Schluss noch schnell den mahnenden Zeigefinger gegen die von ihm selbst zelebrierte Medienpr�senz Hitlers, sowie gegen den Rechtsradikalismus in der Gegenwart erhebt.

Hitler wie eine Jahrmarktattraktion, eine Fata Morgana in der Gegenwart auftauchen zu lassen, ist eine kom�diantisch interessante Idee. Zwar redet "der F�hrer" noch wie fr�her und schockiert damit durchaus, aber er hat auch charmante Z�ge. Oliver Masucci spielt ihn als virile, elegant gekleidete Erscheinung mit sympathischen Z�gen. Wie jeder Zeitreisende interessiert sich Hitler brennend f�r die neue Umgebung. So sehr ihn technische Errungenschaften wie das Fernsehen und das "Internetz" begeistern, so emp�rt reagiert er auf das niedrige Niveau des TV-Programms. W�hrend die Pl�ne in seinem Kopf reifen, es diesmal besser zu machen, n�mlich den Weltkrieg zu gewinnen, kritisiert er also auch wie ein Biedermann so manchen aktuellen Missstand ganz treffend. Die NPD wirkt auf ihn lustigerweise wie ein H�uflein Elend. In der Konfrontation und Verspottung der heutigen Nazis durch Hitler selbst hat der Film seine st�rksten Momente.

Im Vergleich zu dieser Kom�die ist Dietrich Br�ggemanns Film "Heil", der sich heiter-persiflierend mit dem Ph�nomen der Blindheit auf dem rechten Auge befasste, doch viel pointensicherer. Die dokumentarischen Szenen geraten entweder skurril oder ratlos, au�erdem gibt es einigen biederen Slapstick und Fernseh-Auftritte, in denen die Pr�senz echter Protagonisten wie Frank Plasberg irgend eine authentische Relevanz heraufbeschw�ren soll, die den Dialogen fehlt. Alles in allem eine mittelm��ige Kom�die, die sich in betulichem Geisterbahn-Klamauk gef�llt.

Fazit: Wer die gleichnamige Romanvorlage von Timur Vermes kennt, wei�, dass ihn hier keine besonders geistreiche Geschichte erwartet. David Wnendt und sein Hauptdarsteller Oliver Masucci inszenieren den wiedergekehrten Adolf Hitler als schneidigen, eleganten Mann, der dem Berlin der Gegenwart und speziell dem Fernsehen mit deutlichen Worten einen Spiegel vorh�lt. Der anf�ngliche Pepp der Inszenierung weicht aufgrund betulichen Klamauks bald einem Gef�hl der Ern�chterung.

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Das Gutachten folgt in K�rze.