Zur Geschichte der Vereinigten Staaten (USA) in Englisch | Schülerlexikon | Lernhelfer

Zur Geschichte der Vereinigten Staaten (USA)

Die Kolonialisierung Nordamerikas

Als erste Europäer betraten die Wikinger im 10. Jahrhundert nordamerikanischen Boden. Im 16. und 17. Jahrhundert begannen dann spanische, französische, holländische und englische Siedler mit dem Aufbau von Kolonien. Im Jahr 1584 landete der englische Seefahrer WALTER RALEIGH an der Ostküste Nordamerikas und nannte das neue Siedlungsland Virginia. Dort wurde 1607 mit Jamestown auch die erste britische Kolonie gegründet. Den Entdeckern und Kaufleuten folgten Auswanderer aus Europa. Ab dem 17. Jahrhundert emigrierten Menschen aus verschiedenen Regionen Europas in die englischen und französischen Kolonien Nordamerikas. Der French and Indian War (1755–1763) gab den Kolonisten weiteren Auftrieb, nachdem die Franzosen als Kolonialmacht auf dem nordamerikanischen Kontinent ausgeschaltet worden waren.

Unabhängigkeit und Staatsgründung

Über 90 % der Siedler in den englischen Kolonien waren Farmer. Dies entsprach der Absicht der englischen Regierung, mit den Kolonien Gewinn zu erwirtschaften, indem die dort vorhandenen Rohstoffe ins Mutterland geliefert und die amerikanischen Siedler Fertigwaren aus England beziehen sollten. In zahlreichen Gesetzen verbot das englische Parlament den Siedlern in Nordamerika, Industriewaren herzustellen.

Den wachsenden Kapitalbedarf Englands bekamen die nordamerikanischen Siedler in Form immer neuer Zölle und Steuern zu spüren. Die Kolonien verweigerten schließlich die Zahlung der Steuern und forderten mit der Parole No taxation without representation ihr Mitbestimmungsrecht ein. Außerdem wurde der Handel mit englischen Waren boykottiert. Nach anhaltenden Gewalttätigkeiten der Kolonisten gegen Steuereinnehmer und Verwaltungsbeamte sah sich England zur Rücknahme der Steuern gezwungen – mit einer Ausnahme: der Tee-Steuer.

Daraufhin kam es 1773 in Boston zu einer Massendemonstration gegen die englische Zollpolitik. Bei der Boston-Tea-Party wurden drei aus England eingelaufene, mit Tee beladene Handelsschiffe bei Nacht gestürmt und deren Ladung ins Hafenbecken geworfen. Die englische Regierung schloss daraufhin den Hafen von Boston, um Schadenersatz zu erzwingen. Außerdem schickte sie weitere Truppen in die Kolonien und erklärte die Kolonisten zu Rebellen.

Englische und französische Kolonien in Nordamerika

Englische und französische Kolonien in Nordamerika

Zur Geschichte der Vereinigten Staaten - Englische und französische Kolonien
Englische und französische Kolonien

Als die 13 englischen Kolonien am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit vom Mutterland erklärten, befand sich der Krieg gegen die englischen Kolonialtruppen bereits seit einem Jahr im Gange. Entscheidend für den Sieg der von GEORGE WASHINGTON geführten „Amerikanischen Kontinentalarmee“ war die Unterstützung durch fast alle europäischen Großmächte, insbesondere durch Frankreich. Im Sommer 1781 wurde die britische Hauptarmee bei Yorktown (Virginia) von amerikanischen Truppen, einem französischen Expeditionskorps und einer starken französischen Flotte eingeschlossen und schließlich zur Kapitulation gezwungen.

Schon bevor am 3. September 1783 der Frieden von Paris unterzeichnet wurde, hatte der englische König GEORG III. im Dezember 1782 in einer Thronrede die Kolonien als unabhängige Staaten anerkannt. Am 17. September 1787 trat die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika in Kraft. Zum ersten Präsidenten des neuen Staates wurde 1789 GEORGE WASHINGTON gewählt. Trotz erkämpfter Unabhängigkeit kam es 1812 zu einem erneuten Krieg gegen britische Truppen, der 1814 mit dem „ewigen Frieden von Gent“ endete.

Westering – Die Eroberung des „Wilden Westens“

In der Zwischenzeit dehnte sich das amerikanische Staatsgebiet nach Westen aus, wo im Kampf gegen die indianischen Ureinwohner weitere Gebiete erobert wurden. Ab 1787 wurde mit der Besiedlung der Nordwest- und Mississippi-Territorien begonnen. Daraus gingen die neuen amerikanischen Bundesstaaten Kentucky (1792), Tennessee (1796), Ohio (1803), Louisiana (1812 – die ehemalige französische Kolonie hatte NAPOLÉON 1803 an die Vereinigten Staaten verkauft), Indiana (1816), Mississippi (1817), Illinois (1818) und Alabama (1819) hervor.

Ebenfalls 1819 erwarben die Vereinigten Staaten Florida von Spanien. Bis 1845 traten zudem Missouri, Arkansas, Michigan und Texas dem nordamerikanischen Staatenbund bei. Durch den Frieden von Guadelupe Hidalgo verlor Mexiko 1848 sämtliche seiner Gebiete nördlich des Rio Grande an die USA. Vor dem Ausbruch des amerikanischen Bürger- oder Sezessionskrieges schlossen sich die Bundesstaaten Iowa, Wisconsin, California, Minnesota und Oregon den USA an.

Die heutigen 50 Bundesstaaten der USA

Die heutigen 50 Bundesstaaten der USA

Zur Geschichte der Vereinigten Staaten - Die heutigen 50 Bundesstaaten der USA
50 Bundesstaaten der USA

Der amerikanische Bürgerkrieg (1861–1865)

Der amerikanische Bürgerkrieg oder Sezessionskrieg entzündete sich hauptsächlich am Widerstand der Südstaaten gegen die Abschaffung der Sklaverei. Die Farmer im Süden profitierten von der rücksichtslosen Ausbeutung schwarzer, aus Afrika verschleppter Arbeitssklaven. Als sich elf der Südstaaten 1861 von den USA lossagten und die „Konföderierten Staaten von Amerika“ ausriefen, brach der mit unerbittlicher Härte geführte Bürgerkrieg aus. Zur vorentscheidenden Schlacht kam es 1863 bei Gettysburg, wo die militärisch unterlegenen Truppen der Südstaaten (die Konföderalisten) 1863 von den Unionisten geschlagen und zum Rückzug gezwungen wurden. Im selben Jahr verkündete der amerikanische Präsident ABRAHAM LINCOLN die Abschaffung der Sklaverei. Durch die Kapitulation der Südstaaten wurden im April 1865 die Einheit der USA bewahrt und der schwarzen Bevölkerung die bürgerlichen Freiheitsrechte eingeräumt. Unter der Führung des Nordens wandelten sich die USA in der Folgezeit zur industriellen Wirtschaftsmacht, während die ökonomische Bedeutung des Südens abnahm.

Der Aufstieg Amerikas zur Weltmacht

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbesserten sich die Beziehungen der USA zur einstigen Kolonialmacht Großbritannien. Daraus entwickelte sich die bis heute als “special relationship” bezeichnete enge Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten. Dennoch zögerten die USA bis 1917, an der Seite Englands (und der Entente) in den Ersten Weltkrieg einzutreten. Der amerikanische Präsident WOODROW WILSON war bemüht, zwischen den Kriegsgegnern zu vermitteln. Erst als das Deutsche Reich den „uneingeschränkten U-Boot-Krieg“ erklärte, griffen auch die Vereinigten Staaten ins Kriegsgeschehen ein. Am 8. Januar 1918 verkündete WILSON sein „14 Punkte-Programm“, das die Grundlage für den Waffenstillstand vom November 1818 bot, mit dessen Unterzeichnung die Kapitulation des Deutschen Reichs besiegelt wurde. Nach dem endgültigen Friedensschluss in Versailles (1919), bei dem WILSONS Programm für den Aufbau einer liberalen Weltordnung kaum Berücksichtung fand, zogen sich die USA weitgehend aus der internationalen Politik zurück.

Innenpolitische Fragen wie das 1920 erlassene Alkoholverbot (“prohibition”) und insbesondere die schwere Wirtschaftskrise bestimmten in der Zwischenkriegszeit die politische Agenda der USA. Der wirtschaftliche Aufschwung der USA erlitt einen schweren Rückschlag, als am „Schwarzen Freitag“ 1929 der New Yorker Börsenhandel zusammenbrach. Die daraus entspringende “Great Depression” führte zum Anstieg von Arbeitslosigkeit und Armut. Präsident FRANKLIN D. ROOSEVELT versuchte mit einer Reihe sozialer Programme, das Land aus der wirtschaftlichen Krise zu führen.

Auch in den Zweiten Weltkrieg griffen die USA nicht sofort ein. Sie hatten zwar seit dem Kriegsausbruch 1939 Großbritannien, die UdSSR und China mit Waffenlieferungen unterstützt; doch amerikanische Truppen beteiligten sich erst nach dem japanischen Überfall auf den Stützpunkt Pearl Harbor (Dezember 1941) am Krieg. An der Seite der anderen Alliierten (Großbritannien, UdSSR und der französischen Widerstandsbewegung) besiegten sie die deutsche Wehrmacht und zwangen Japan zur Kapitulation. Mit dem Marshall-Plan legten die USA nach Kriegsende ein Programm zum Wiederaufbau der europäischen Staaten auf, von dem insbesondere die westlichen Besatzungszonen in Deutschland profitierten.

Der Kalte Krieg

Die im Marshall-Plan angebotene Aufbauhilfe richtete sich formal zwar auch an die Staaten Osteuropas, war aber an Bedingungen wirtschaftlicher Liberalisierung geknüpft, die mit sozialistischen Vorstellungen unvereinbar waren. Es kristallisierte sich die Spaltung Europas heraus, für die der englische Premierminister WINSTON CHURCHILL bereits 1946 das Bild des „Eisernen Vorhangs“ geprägt hatte. Mit der Gründung von NATO und Warschauer Pakt standen sich während des so genannten Kalten Kriegs zwei ideologisch konkurrierende Militärbündnisse gegenüber. Der Konflikt wurde überwiegend mittels militärischer Aufrüstung, Spionage, Bündnispolitik, Waffen- und Wirtschaftshilfe ausgetragen. Im März 1947 verkündete der amerikanische Präsident die nach ihm benannte TRUMAN-Doktrin, in der er allen Völkern und Nationen die Unterstützung der USA anbot, die sich innenpolitischen Bedrohungen durch bewaffnete Gruppierungen, vor allem aber Angriffen und der Einflussnahme von außen ausgesetzt sahen. Anfang der 50er Jahre zeitigte die ideologische Konfrontation auch drastische innenpolitische Auswirkungen. Der Senator JOSEPH McCARTHY leitete eine Kommission zur Bekämpfung „antiamerikanischer Umtriebe“, die zur Verfolgung zahlreicher Intellektueller, Künstler und Liberaler führte.

Doch es kam auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen, an denen sich amerikanische oder sowjetische Truppen unmittelbar beteiligten: in Korea, Vietnam und Afghanistan. Insbesondere der aus dem Indochinakrieg hervorgegangene Vietnam-Krieg, in den die USA ab 1964 massiv eingriffen, bis sie 1973 zum Rückzug gezwungen wurden, hat im amerikanischen Selbstbewusstsein tiefe Wunden hinterlassen. Der Einsatz und die brutale Vorgehensweise der US-Army in Vietnam spaltete die amerikanische Bevölkerung. Von Seiten der Studenten und der Bürgerrechtsbewegung regte sich offener Protest.

Das andere Amerika: Rassenkonflikte und Bürgerrechtsbewegung

Seit 1962 erschütterten zudem Rassenunruhen die Vereinigten Staaten. Afroamerikanische Bürger setzten sich gegen ihre fortbestehende Diskriminierung zur Wehr. Ihnen blieb der Zugang zu bestimmten Schulen und Wohngebieten verwehrt. Sie durften in manchen Staaten nicht dieselben Busse wie weiße Amerikaner nutzen und konnten auch vom Wahlrecht ausgeschlossen werden. Zum prominentesten Vertreter des Civil-Rights-Movement wurde der Pfarrer MARTIN-LUTHER KING, der Protestmärsche durch die USA anführte und die Forderung der schwarzen Amerikaner in Politik und Öffentlichkeit zur Geltung brachte. Daneben formierten sich auch militante Gruppen wie die “Black Panthers”. Unter den Präsidenten JOHN F. KENNEDY und LYNDON B. JOHNSON wurde eine Reform der Bürgerrechte in Angriff genommen. JOHNSON schuf mit dem Civil Rights Act (1964) und dem Voting Rights Act (1965) die gesetzlichen Grundlagen zum Schutz vor Diskriminierung.

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Die Rolle der USA

Nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Ende des Ost-West-Konflikts sind die Vereinigten Staaten die einzig verbliebene Welt- oder Supermacht. Trotz fortbestehender gesellschaftlicher Konflikte, einer immensen Staatsverschuldung und dem wirtschaftlichen Aufstieg anderer Weltregionen (insbesondere der asiatischen „Tiger-Staaten“) spielen die USA in ökonomischer und global-politischer Hinsicht weiterhin eine Führungsrolle. Ihrem Selbstverständnis, als “Land of the Free and Home of the Brave” zugleich zum Schrittmacher einer weltumspannenden Demokratisierung und wirtschaftlichen Liberalisierung berufen zu sein (Stichwort: “New World Order”), stehen die Bemühungen um eine intensivierte Zusammenarbeit der Staatengemeinschaft gegenüber. Der Golfkrieg und die im Namen der Bekämpfung des internationalen Terrorismus geführten Kriege in Afghanistan und gegen den Irak zeigen nicht zuletzt, dass die USA auf die Unterstützung anderer Staaten und der Vereinten Nationen angewiesen ist und die Rolle als 'Weltpolizist' nicht in Eigenregie zu übernehmen vermag.

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