Mainz 05 zeigt Nerven
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Mainz 05 zeigt im Abstiegskampf Nerven

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Das Beweisbild zum Strafstoß: 05-Torwart Robin Zentner räumt Sargis Adamyan ab.
Das Beweisbild zum Strafstoß: 05-Torwart Robin Zentner räumt Sargis Adamyan ab. © IMAGO/Treese

Der 1. FC Köln schafft in der Nachspielzeit eines hektischen Spiels gegen Mainz völlig verdient den Ausgleich zum 1:1. Enttäuschung auf beiden Seiten.

Am Ende eines dramatischen Fußballspiels, in dem die Emotionen in Grenzregionen vorstießen, waren die Beteiligten beider Mannschaften unzufrieden. Die von Mainz 05, weil sie durch den späten Gegentreffer beim 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln statt auf Platz 14 nun nur auf Relegationsrang 16 platziert sind und zwei Punkte zum rettenden Ufer fehlen. Und die der Kölner, weil sie in einer überlegen geführten zweiten Halbzeit den Sieg verpasst und einen Elfmeter durch Luca Waldschmidt verschossen hatten und wahrscheinlich absteigen werden.

In der Nachspielzeit behielt der eingewechselte Florian Kainz aber seine Nerven besser beisammen als vorher Waldschmidt und traf per Strafstoß zum verdienten Unentschieden. Zuvor hatte Schiedsrichter Benjamin Brand auch nach Ansicht der TV-Bilder seine Entscheidung richtigerweise beibehalten. Denn der Mainzer Torwart Robin Zentner, der Brands Entscheidung vehement bezweifelte, hatte den Kölner Sargis Adayam abgeräumt.

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Die Mainzer Proteste verhallten ungehört. Trainer Bo Henriksen zeigte hinterher Größe, als er (ebenso wie der ebenfalls erfolgreich um Fairness bemühte Kollege Timo Schultz) darauf verzichtete, kleinmütige Schiedsrichterschelte zu betreiben. „Es geht hier nicht um den Referee. Wir waren nicht gut genug.“ Nüchtern betrachtet, erschien nur die Entscheidung, 05-Verteidiger Phillipp Mwene nach einem Foul an Mark Uth in der Nachspielzeit Rot zu zeigen, vielleicht zu hart.

Aber ohnehin konnten sich die Gastgeber, die durch Leandro Barreiro nach einer knappen halben Stunde in Führung gegangen waren, nicht großartig beschweren, dass es diesmal nur zu einem einzigen Punkt gereicht hatte. Das räumten sie hinterher auch ein. „Wir waren nicht gut und nicht mutig genug“, interpretierte Stürmer Jonathan Burkardt. Sportdirektor Martin Schmidt pflichtete bei: „Wir hatten nicht mehr verdient als diesen Punkt.“ Torwart Zentner sah es ähnlich: „Man hat gemerkt, wir wurden ängstlich. Wir hatten was zu verlieren.“

Mutige Kölner

Auch Trainer Henriksen sprach die mentale Beschaffenheit an. Der Däne, der in Pressekonferenzen sonst nur englisch spricht, benutzte dabei sogar das urdeutsche Wort „Angst“. Die allerdings sollte getrost in den verbleibenden drei Partien, in denen die Mainzer Bochum und/oder Union Berlin noch einholen und sich Köln vom Leib halten wollen, außen vor bleiben.

Die Kölner dagegen wurden immer mutiger, auch weil Trainer Timo Schultz mutig auswechselte und einen Offensivmann nach dem anderen brachte. So flogen die Bälle im Minutentakt in den Mainzer Strafraum. Eigene Angriffe gelangen selten. „Wir haben vergessen, Fußball zu spielen“, monierte Martin Schmidt und hatte Recht.

Schon gleich nach dem Wechsel hätten die Gäste leicht den Ausgleich erzielen können, nachdem Anthony Caci ein überaus überflüssiges Foul am Ex-Frankfurter Faride Alidou unterlaufen war, der auf dem Weg aus dem Strafraum heraus war. Am Strafstoß gab es nichts zu mäkeln. Waldschmidt nahm das Angebot allerdings nicht an und schoss rechts am Tor vorbei.

Fast genauso weh wie die beiden verpassten Punkte tun den Mainzern die Sperren beim Spiel am kommenden Sonntag (19.30 Uhr, Dazn) in Heidenheim. Dort fehlen den Nullfünfern neben dem rotgesperrten Verteidiger Mwene auch Brajan Gruda und Nadiem Amiri mit jeweils der fünften gelben Karte. Das ist eine erhebliche spielerische Schwächung, wiewohl Jaesung Lee und Tom Krauß nach Gelbsperren zurückkehren werden. Das immerhin passt zu den Ausfällen Gruda und Amiri positionsgetreu. „Wir werden mit einer fantastische Mannschaft antreten“, sagt Bo Henriksen. Der Mann hat seinen Optimismus keinesfalls verloren.

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