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Edmund StoiberHeiterkeit nach Stoiberschem Versprecher
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„Das CSU-Parteipräsidium im Wildbad Kreuth“, Zeichnung von Klaus Stuttmann zur CSU-Klausurtagung, wo hinter den Kulissen Stoibers Abgang vorbereitet wurde, während es offizielle Solidaritätsbekundungen gab
aus: "Äh...dmund Stoibär" Bild 8/10 - „Das CSU-Parteipräsidium im Wildbad Kreuth“, Zeichnung von Klaus Stuttmann zur CSU-Klausurtagung, wo hinter den Kulissen Stoibers Abgang vorbereitet wurde, während es offizielle Solidaritätsbekundungen gab
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Er habe erstmals im Frühjahr 2007 vom damaligen Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) erfahren, dass es eine österreichische Bank namens HGAA gebe und dass über einen Einstieg der BayernLB nachgedacht werde. Es habe keinerlei Hinweise auf Schwierigkeiten gegeben, die nicht lösbar seien. Damit sei die Sache für ihn erledigt gewesen, sagte Stoiber. Er habe sich auf Faltlhausers Aussage verlassen: „Alles im Griff.“ Es werde versucht, den Eindruck zu erwecken, er wäre vor dem Kauf gewarnt worden. „Das ist falsch“, betonte Stoiber. Es habe nie eine „rote Warnleuchte“ gegeben. „Absoluter Unsinn“ sei die Behauptung, er habe die Landesbank politisch geführt. Weil die Fakten alle politisch motivierten Unterstellungen widerlegten, werde zur primitivsten aller Behauptungen gegriffen: „Stoibers Größenwahn“. Bayern sei in der wirtschaftlichen Entwicklung dem Rest Deutschlands zwei Jahre voraus und sei in Europa Spitze in fast allen Disziplinen. „Ist das Größenwahn?“, fragte Stoiber und versicherte sein „Herzblut für Bayern“.

Die anschließende Befragung durch die Ausschussmitglieder drehte sich um groteske Unterscheidungen, ob Stoiber seine Minister Erwin Huber, Günther Beckstein und Faltlhauser als seine „wichtigsten“ oder seine „besten“ Männer bezeichnet habe und ob man das FPÖ-regierte Kärnten mit Diktaturen wie der Sowjetunion oder Chile vergleichen dürfe. Und vor allem ging es um die Frage, ob Stoiber im Zusammenhang mit dem HGAA-Deal direkten Kontakt mit dem damaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider gehabt habe. Stoiber bestreitet dies vehement und betont, er habe Haider für einen Rechtsradikalen gehalten, mit dem man keine politischen Geschäfte mache und dem er in seiner gesamten Amtszeit aus dem Weg gegangen sei. Ein Protokoll der kroatischen Staatsanwaltschaft, in dem von direkten Absprachen zwischen Stoiber und Haider die Rede sein soll, bezeichnete Stoiber als „absurd“. Dass Haider selbst von Kontakten mit seinem bayerischen Amtskollegen gesprochen haben soll, kommentierte der Zeuge zur Erheiterung aller Liebhaber Stoiberscher Versprecher mit einem der Bonmots, die man im Landtag so lange vermisst hat: „Hier ist der Vater der Wunsch des Gedankengangs.“

Die alles entscheidende Frage nach der Verantwortung für das Desaster, das den Steuerzahler 3,7 Milliarden Euro kostet, kann Stoiber auch nur allgemein beantworten: „Die Mitverantwortung tragen wir letzten Endes alle.“ Und auch wenn es für Stoiber nichts zu bereuen gibt und er eine von vielen erhoffte Entschuldigung schuldig bleibt, so zeigt er doch, dass ihn der Fall nicht unberührt lässt: „Ich ärgere mich über die Entwicklung.“

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