eBay-Kleinanzeigen: Verdächtige wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs in U-Haft | heise online

eBay-Kleinanzeigen: Verdächtige wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs in U-Haft

Bei polizeilichen Ermittlungen gerieten drei Personen unter Verdacht des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Sie sitzen seit Anfang November in Untersuchungshaft.

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Los,Angeles,,California,,Usa,-,18.02.2020:,Ebay,Website,Page,With

(Bild: Shutterstock.com)

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Drei Männern aus Frankfurt am Main wird gewerbsmäßiger Bandenbetrug auf eBay-Kleinanzeigen in zahlreichen Fällen vorgeworfen. Die drei 19- bis 20-Jährigen sind bei Ermittlungen zu Warenbetrug ins Visier der Kriminalpolizei Schweinfurt geraten. Die Tatverdächtigen kamen Anfang November in Untersuchungshaft, berichten die bayerischen Ermittler.

Den Tatverdächtigen wird vorgeworfen, gemeinsam und massenhaft Warenbetrug begangen zu haben. Dabei wurden hochpreisige Grafikkarten und die über einen langen Zeitraum schlecht verfügbare Playstation 5 zum Kauf angeboten – "ohne eine tatsächliche Leistungsbereitschaft", das heißt, sie wurde nie ausgeliefert. Die für die Angebote genutzten eBay-Kleinanzeigen-Konten von Dritten wurden demnach vorab von unbekannten Kriminellen gehackt.

Zunächst nutzten die Verdächtigen die Kleinanzeigen-Plattform, um nötige Informationen auszutauschen, danach wechselten sie zu WhatsApp. Dort tauschten die Tatverdächtigen der Mitteilung zufolge etwa auch Ausweisdokumente anderer Betrugsopfer mit den Interessenten aus, um die Seriosität der Angebote zu untermauern.

Auf die Schliche kam die Kriminalpolizei Schweinfurt den Tatverdächtigen bei Ermittlungen gegen eine neunköpfige Gruppe aus dem Raum Schweinfurt, gegen die im Verdacht der Geldwäsche ermittelt wurde. Bereits 2020 gerieten die neun Tatverdächtigen unter Verdacht, weil sie Bankkonten eröffnet und die Zugangsdaten an Dritte weitergegeben haben sollen. Die 20- bis 26-jährigen Beschuldigten seien dafür über einen Snapchat-Account angeheuert worden.

Eine eigens von der Schweinfurter Kriminalpolizei gegründete Ermittlungskommission sei auf mehr als 100 Kontoverbindungen der drei Tatverdächtigen aus Frankfurt am Main gestoßen. Insgesamt konnten knapp 2000 Zahlungseingänge mit einer Gesamtsumme von über 900.000 Euro für vermeintliche Wareneinkäufe nachgewiesen werden, heißt es in der Mitteilung. Das Geld sei von den Verdächtigten für einen luxuriösen Lebensstil verwendet worden – Fernreisen, Markenbekleidung und Anmietung von Nobelkarossen.

Die Polizei und eBay-Kleinanzeigen warnen davor, außerhalb der Plattform zu kommunizieren und Ausweisdokumente zu verschicken. Auch sollten keine Bankkonten eröffnet und die Zugangsdaten an Dritte weitergegeben werden, auch wenn diese im Zusammenhang mit einem Jobangebot oder einer Bezahlung stehen.

Um eine sichere Bezahlung und Schutz vor Betrug gewährleisten zu können, richtete eBay Kleinanzeigen bereits 2020 die kostenpflichtige Funktion "Sicher bezahlen" ein, dessen Gebühren sich nach dem Kaufpreis richten. Dafür kooperiert die Kleinanzeigen-Plattform mit dem niederländischen Zahlungsdienstleister Online Payment Plattform. Doch Betrüger haben auch hier einen Weg gefunden, die Funktion "Sicher bezahlen" auszuhebeln.

(bme)