Biografie über Alfred Dregger: Ein Kunstkenner und Mann mit Prinzipien
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Biografie über Alfred Dregger: Ein Kunstkenner und Mann mit Prinzipien

Foto: Dietmar Kaufmann
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Steinau - Aus Anlass des 100. Geburtstags von Alfred Dregger am 10. Dezember 2020 hat Professor Dieter Weirich eine Biografie über den bekannten CDU-Politiker geschrieben. In einer Lesung in der Steinauer Markthalle erzählte er nicht nur von dessen politische Entwicklung, sondern auch von dem Menschen hinter dem Politiker.

Von Dietmar Kaufmann

Burghard Kornherr von der CDU Bad Soden-Salmünster moderierte die Lesung und in seiner kurzen Begrüßung erklärte der Bürgermeister von Steinau, Malte-Jörg Uffeln: „Professor Weirich wird uns einen Menschen vorstellen, der Zeitgeschichte gelebt und gestaltet hat, wobei er immer seiner Haltung treu geblieben ist“. Staatssekretär Rainer Bombach, der ebenfalls die Veranstaltung besuchte, erzählte, dass Alfred Dregger ihn durch seine Persönlichkeit überzeugt habe, in die CDU einzutreten. „Die Zeit mit Alfred Dregger war die Beste Zeit der CDU -– ich habe viel von Alfred Dregger gelernt.“

Dieter Weirich ist nicht nur ein langjähriger Begleiter von Alfred Dregger, sondern auch Journalist, ehemaliger Politiker sowie Medien- und Kommunikationsberater. Er war unter anderem Intendant des Senders „Deutsche Welle“ und viele Jahre lang Direktor der Konzernkommunikation des Frankfurter Flughafen-Betreibers „Fraport“.

„Kämpferische Zeiten“

Zu Beginn seiner Lesung ging Weirich auf die Fuldaer Zeit von Alfred Dregger ein. Die 1950er Jahre in Fulda seien kämpferische Zeiten für den CDU-Politiker gewesen, die Partei sei gespalten gewesen und seine Gegner in den eigene Reihen hätten ihn mit unwahren „Feststellungen“ zu verunglimpfen versucht.

„Es wurde behauptet, dass er nicht kirchlich geheiratet habe und seine Kinder nicht getauft seien“, nennt Weirich einige der damaligen Vorwürfe. Trotz dieser Widerstände setzte Dregger sich 1956 bei der Wahl zum Oberbürgermeister von Fulda durch und behielt diese Position bis zum Jahr 1970.

Aufbruchstimmung mit Dregger als Landesvorsitzender

Als „Geist von Eltville“ bezeichnet Professor Weirich die Aufbruchsstimmung, die herrschte, als Alfred Dregger 1967 zum Landesvorsitzenden der CDU Hessen (bis 1982) gewählt wurde. Allerdings konnte er sein Ziel, die SPD in Hessen zu stürzen, nicht erreichen. In den Jahren 1972 bis 1998 war er Mitglied des Deutschen Bundestages und wurde nach der „Wende“ im Oktober 1982 Fraktionsvorsitzender der CDU.

„Parteisoldat“

Alfred Dregger, so Weirich, habe, obwohl Helmut Kohl sein Konkurrent gewesen sei, als aufrichtiger „Parteisoldat“ die Partei als stellvertretender Vorsitzender zusammengehalten. Der Autor ist zudem davon überzeugt, dass Alfred Dregger die Deutsche Einheit schon lange vor dem Mauerfall als eine Möglichkeit erkannte. Der wirtschaftliche Niedergang des Ostblocks sei für ihn ein Zeichen gewesen, dass sich das DDR-Regime nicht mehr lange halten könne, was sich letztlich auch bewahrheitetet hätte.

Neben Politiker auch Kunstkenner

In seiner Biografie „Alfred Dregger – Haltung und Herz“ schreibt der langjährige Wegbegleiter nicht nur von der politischen Laufbahn des Fuldaers, sondern auch von dessen Persönlichkeit. So sei Dregger nicht nur ein Mann mit festen Grundprinzipien, sondern auch ein exzellenter Kunstkenner gewesen, der Albrecht Dürer und die deutschen Expressionisten besonders mochte.

Diskussionsrunde nach der Lesung

Nach der Lesung hatten die Zuhörer die Möglichkeit, Nachfragen zur Person von Alfred Dregger an Weirich zustellen.

Dabei wurde über die Haltung des CDU-Politikers zur Abtreibung und Ehescheidung diskutiert. Sein Einsatz für die Freilassung deutscher Kriegsverbrecher, wie Ferdinand aus der Fünten und Franz Fischer wurden kritisiert, wozu der Autor keine Aussage treffen konnte.

Die Lesung in der Steinauer Markthalle trug dazu bei, die Person Alfred Dreggers einmal aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Für detaillierte Informationen verwies Weirich auf die von ihm verfasste und im Handel erhältliche Biografie.

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