Doppelmord von Mistelbach: Plädoyers erwartet | BR24
Grabkerzen, Blumen und Beileidskarten vor der Kinderarztpraxis in Neudrossenfeld. In der Nacht zum 09.01.2022 wurde in dem Einfamilienhaus in Mistelbach ein Ehepaar getötet. Dringend tatverdächtig ist der 18-Jährige Freund der ältesten Tochter. Der Vater war Kinderarzt.
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Grabkerzen, Blumen und Beileidskarten stehen vor der Neudrossenfelder Praxis des in Mistelbach ermordeten Kinderarztes. (Archivbild)

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Doppelmord von Mistelbach: Plädoyers erwartet

Vor einem Jahr hat ein Doppelmord die Gemeinde Mistelbach bei Bayreuth erschüttert. Die damals 16-jährige Tochter des erstochenen Ärzte-Ehepaares muss sich vor Gericht ebenso verantworten wie ihr Freund. Am Mittwoch werden die Plädoyers gehalten.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Es ist die Nacht auf den 9. Januar 2022, als Anwohner in Mistelbach Hilferufe hören und die Polizei alarmieren. Wenig später finden Beamten eine 47 Jahre alte Frau und ihren 51-jährigen Ehemann mit Stichverletzungen leblos im Schlafzimmer ihres Hauses. Ein Jahr später geht der Prozess gegen die damals 16-jährige Tochter und ihren inzwischen 19 Jahre alten Freund dem Ende entgegen. Am Mittwoch werden die Plädoyers gehalten.

Tatverdächtiger stellt sich in der Tatnacht der Polizei

Der Freund der Tochter hatte sich noch in der Tatnacht der Polizei gestellt. Wenige Wochen später kam die Tochter des Ehepaares selbst in Untersuchungshaft. Während der Tat waren auch die drei jüngeren Geschwister der Angeklagten im Haus. Sie soll die Kinder davon abgehalten haben, Hilfe zu rufen.

Es müssen sich dramatische Szenen abgespielt haben, denn die Angeklagte soll sogar einen von den Geschwistern gewählten Notruf abgebrochen haben. Das Pärchen ließ demnach auch die Geschwister alleine im Haus mit den toten Eltern zurück – und floh zunächst nach Bayreuth, wo sich der damals 18-Jährige, der zugestochen haben soll, schließlich der Polizei stellte.

Anklageschrift: "Angeklagte hasste ihre Eltern"

Die Staatsanwaltschaft geht von einer genau geplanten Tat aus, Motiv: Hass. "Die Angeklagte hasste ihre Eltern und wollte sie tot sehen", heißt es in der Anklageschrift am ersten Gerichtstag im vergangenen Oktober. Es habe zuvor immer wieder Streit gegeben. Worum es dabei ging? Es ist eine Frage, die bislang unbeantwortet bleibt und wohl im andauernden Prozess erörtert wird. Dieser findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, erst zur Urteilsverkündung sind Zuhörer und Journalisten wieder zugelassen.

Urteil am Landgericht Bayreuth erwartet

Seit Oktober läuft der Prozess am Landgericht Bayreuth. Die beiden Angeklagten müssen sich wegen Mordes aus Hass verantworten. Ursprünglich sollte der Prozess Mitte Dezember zum Abschluss kommen, wegen der Erkrankung eines Richters verzögert sich der Zeitplan jedoch. Am Mittwoch werden die Plädoyers gehalten. Ein Urteil wird laut Gericht nicht vor dem 19. Januar erwartet.

Mit Informationen von dpa.

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