Helen Berg (Corinna Harfouch) ist eine fremde Frau, die nach 20 Jahren in Brasilien wieder einen deutschen Flughafen erreicht und zum Ausgang schreitet. Der Weg ist mit Aufnahmen im Gegenlicht bzw. mit hellem Hintergrund gefilmt, daß sie zweidimensional, schwarz wie ein Scherenschnitt erscheint. Sie wird empfangen von einem Mann, der ihr ein Auto und eine Wohnung besorgt hat, von der aus sie ein nobles Anwesen beobachten kann.
In dem Haus leben Alexander Brandenburg, Sproß und mit seiner Mutter Chef eines Juweliergeschäftes mit einer Tradition über mehrere Generationen. Er führt mit der Anwältin Konstanze ein zufrieden erscheinendes gutbürgerliches Luxusleben, die Mutter lebt ebenfalls dort.
Auf raffinierte, niveauvolle Art macht sich Helen an Alexander heran, gibt sich aber auch geheimnisvoll und etwas spröde, und schon bald ist er ihr mit Haut und Haaren verfallen.sie, treffen sich in einem Hotelzimmer Nr.212. Helen sucht einen Peter Dormin, der vor gut 20 Jahren plötzlich als verschollen galt, nach Angaben der Eltern kann er nur getötet worden sein. Sie knüpft auch Kontakt zu Konstanze, dei nicht leichtgläubig ist, aber durch gekonntes Schauspiel kann sie auch deren Interesse wecken, indem sie schließlich behauptet, Beweise für den Mord an Peter zu haben, die sie noch vorlegen werde. Sie führt Tagebuch über ihre Erfolge und hat offensichtlich einen Plan, der sich erst gegen Ende als schreckliches Drama, als Tragödie darstellt. Auch Alexanders Mutter wird in ihre Machenschaften unter dem Vorwand von Helens Tätigkeit als Photographin mit verwickelt. Alexander ist derart gefangen von der geheimnisvollen und erotischen Ausstrahlung der Fremden, die ihn dann verzweifelt erscheinend verläßt, weil ihre Liebe keine Zukunft habe.
Der Film nimmt ein tragisches Ende mit 3 Toten.
"Die Fremde Frau", der dritte Film aus der Sammlung Süddeutsche Zeitung Film, wird in einem Vorwort eines SZ-Redakteurs als Hommage an Hitchcock's "Vertigo" bezeichnet, Regisseur Glasner betreibe einen "Extremkult" mit dem legendären Hitchcock-Werk. "Vertigo" heißt Schwindel, und dieser tritt nicht nur bei Erkrankungen des Gleichgewichtsorganes, des Kleinhirns, des Herz-Kreislau-Systems oder der Propriorezeption auf (Gefühl für die eigene Lage im Raum und Eigenwahrnehmung des Körpers bezüglich seiner Balance und Bewegung), er kann auch psychogen ausgelöst sein und äußert sich z.B. in Höhenangst unterschiedlicher Ausprägung, die in "Vertigo" eine wichtige Rolle spielte.Inwieweit hier soll nicht verraten werden. Die mitreißende Musik Bernard Herrmanns zu "Vertigo" untermalt passend große Teile des Films, Glaser bemerkt, das Rad müsse ja nicht 2 mal erfunden werden.
Das Ausgangsszenario für ddas Drama wird am Ende gezeigt, man mag es für unwahrscheinlich halten, da es jedoch nicht unmöglich ist, kann man sich darauf einlassen und sieht einen Film mit vielen Geheimnissen, unerwarteten Wedungen und einem dramatischen Ende, der von der ersten bis zur letzten Minute fesselt, einen unwiderstehlichen Sog und eine Faszination durch die geheimnisvolle Fremde bei uns auslöst, tatsächlich in einer seinem Vorbild würdigen Inszenierung und Stimmung.
.
Ulrich Tukur verkörpert den Mann, der sich der von der Fremden ausgehenden anfangs geheimnisumwittert und höchst selbstbewußt erscheinend Art, aber auch ihrem attraktiven Äußeren und ihrer sexuellen Anziehungskraft (und gemeinsam erlebten Sex) nicht entziehen kann.
Er ist ihr völlig verfallen und kann sich eine Zukunft ohne sie nicht vorstellen. Er scheint bereit, für sie alles aufzugeben.
Corinna Harfouch wurde in einer Rezension zu einem anderen Film vorgeworfen, sie sei nicht glaubwürdig, weil sie immer nur Corinna Harfouch spielte. Wer sich ihre Filmographie ansieht, findet sie auch in Jugend-und Kinderfilmen und in einer fast eine lustige Persiflage darstellenden Rolle als kettenrauchende und arbeitsscheue , neugierige Vorgesetzte von Anna Fischer in dem tollen Film "Teufelsbraten". Überwiegend scheint sie tatsächlicabonniert zu sein auf rätselhafte und außergewöhnliche, oft seelisch zerrissene und vom Schicksal gebeutelte Frauen, und dieses "Abonnement" muß man als großes Kompliment betrachten: viele Regisseure schätzen sie mit Recht, weil sie solche Charaktere fast einmalig glaubhaft und kaum übertreffbar verkörpern kann, Es gibt viele hervorragende Darstellerinen in Deutschland, aber für solche Rollen ist Corinna Harfouch einfach die Idealbesetzung. Mit ihrer Schauspielkunst bei solchen Frauengestalten kann nach meiner Meinung nur die 20 Jahre jüngere Nina Hoss verglichen werden. Diese beiden Ausnahmeschauspielerinnen als Hauptdarstellerinnen in einem Film, da dürfte man vor Bewunderung vergessenzu atmen.
"Die fremde Frau" ist ein Film und Corinna Harfouch hier eine Frauengestalt, die mich dazu veranlassen zu konstatieren: das hätte Alfred Hitchcock nicht besser machen können!
Doc Halliday
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Die fremde Frau - SZ-Cinemathek Thriller 3
Corinna Harfouch
(Darsteller),
Ulrich Tukur
(Darsteller),
Matthias Glasner
(Regisseur)
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Genre | thriller |
Format | PAL, Maxi |
Beitragsverfasser | Corinna Harfouch, Judith Engel, Thomas Schwank, Matthias Glasner, Sybille Hashagen, Marie Anne Fliegel, Karin Lohr, Jutta Pohlmann, Carola Regnier, Ulrich Tukur, Tatja Seibt, Dr. Lisa Blumenberg, Tom Hornig, André Fahning, Julia Jessen, Caroline Senden, Hermann Lause, Joachim Regelien, Eva Schnare, Mona Ramsthaler, Andreas Kluge Mehr anzeigen |
Sprache | Deutsch |
Laufzeit | 1 Stunde und 28 Minuten |
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Produktinformation
- Seitenverhältnis : 16:9 - 1.77:1, 16:9 - 1.78:1
- Alterseinstufung : Freigegeben ab 12 Jahren
- Verpackungsabmessungen : 20,8 x 12,6 x 0,8 cm; 117,93 Gramm
- Regisseur : Matthias Glasner
- Medienformat : PAL, Maxi
- Laufzeit : 1 Stunde und 28 Minuten
- Erscheinungstermin : 13. September 2008
- Darsteller : Corinna Harfouch, Ulrich Tukur, Judith Engel, Carola Regnier, Tatja Seibt
- Sprache, : Deutsch (Dolby Digital 2.0)
- Studio : Süddeutsche Zeitung GmbH
- ASIN : B001E5H8T6
- Anzahl Disks : 1
- Amazon Bestseller-Rang: Nr. 69,760 in DVD & Blu-ray (Siehe Top 100 in DVD & Blu-ray)
- Nr. 12,977 in Krimi (DVD & Blu-ray)
- Nr. 14,341 in Thriller (DVD & Blu-ray)
- Nr. 18,639 in Drama (DVD & Blu-ray)
- Kundenrezensionen:
Kundenrezensionen
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Spitzenrezensionen
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Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 15. Juli 2015
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 30. Mai 2017
Ein Drama voller Irrungen und Wirrungen, die ich erst nach dem zweiten Anschauen ganz durchschaut habe. Ich drösele sie hier nicht auf, um anderen Käufern nicht die Spannung zu rauben. Soviel dennoch: anscheinend ein früher Film über das Transgender-Thema, das so recht erst später in der Öffentlichkeit behandelt wurde. Die Harfouch ist einfach fantastisch. Vielleicht ist dies eine ihrer besten Rollen. Auch Tukur überzeugt mit seiner warmen Ausstrahlung. Als gebürtiger Hamburger bin ich hier dem Milieu der hanseatischen Oberschicht begegnet, das ich durchaus kennengelernt habe. Die Regnier bringt die entsprechende Haltung gut vor die Kamera. Die magere, etwas trockene Anwältin Konstanze möchte einem ja leidtun, aber auch Schicksalsschläge wollen akzeptiert werden. Ein Film, der fesselt und mir ausnehmend gut gefällt.
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 21. Februar 2012
Von der Idee her interessant, auch muß man den Film mehr als einmal sehen, um alles nachzuvollziehen, aber die Umsetzung ist leider nicht so beeindruckend, wie sie sein könnte. Ich glaube, Amerikaner hätten das besser gemacht. Der Film hat einige Längen und Spannung/Bedrohung ist nicht wirklich spürbar.Ulrich Tukur gibt sein Bestes. Dessen "Objekt der Begierde" Corinna Harfouch ist meiner Meinung nach eine Fehlbesetzung.Sie mag ja eine gute Schauspielerin sein, aber die "geheimnisvolle Schöne", in die man sich Hals über Kopf verliebt, ist sie beim besten Willen nicht.
Fazit: Der Film ist nicht schlecht, Schaudern und Zittern vor Spannung sind zwar nicht drin, aber wer eher intellektuelle Krimis und Ulrich Tukur mag, wird hier recht gut bedient.
Fazit: Der Film ist nicht schlecht, Schaudern und Zittern vor Spannung sind zwar nicht drin, aber wer eher intellektuelle Krimis und Ulrich Tukur mag, wird hier recht gut bedient.
Kundenrezension aus Deutschland 🇩🇪 am 5. April 2009
Realitaetsfremder geht es bald nicht! Ausserdem ist der Film langweilig weil man schon den ganzen Quatsch ahnt. Ich bin erstaunt dass die Sueddeutsche Zeitung diesen Film sponsort.
VINE-PRODUKTTESTER
Was so manchem (wie ehernvoll auch immer) misslungen ist, gelingt ausgerechnet einem deutschen Filmemacher im Korsett der TV-Produktion: Matthias Glasners "Die fremde Frau" ist die Gratwanderung, Alfred Hitchcocks "Vertigo" eine Reverenz zu erweisen, gleichzeitig aber einen ganz und gar eigenständigen Film hinzulegen, der das Vorbild auf Augenhöhe grüßt, statt in seinem Kielwasser zu treiben. Eine Inhaltsangabe schenke ich mir, sie ist ja bereits auf dieser Seite zu lesen. Und man kann ihr entnehmen - wie schön und gut ist das - dass die "Vertigo"-Parallelen alles andere als sofort offenbar werden. Doch angesichts der Auflösung des mysteriösen Rätsels sind sie deutlich erkennbar.
Diese Gegensätzlichkeit von Eigenständigkeit und "Zitatfilm" zeigt sich durchgängig, und es geht auch gleich damit los. Die beunruhigende, suggestive, synkopische, manchmal dissonante Originalmusik von "Vertigo" (B. Hermann) erklingt zu Bildern, die nach Deutschland und neuem Jahrtausend aussehen. So wird es die ganze Zeit sein, da ist der Glasner ehrlich genug, zu sagen, "der Hermann hatte einfach einen Spitzentrack komponiert, da muss ich nicht das Rad neu erfinden". Doch Glasner findet eigene Bilder und perfekten Schauspieler für seine Geschichte. So ganz ohne Zitate und sehr bewusst gesetzte artifizielle Akzente kommt er da auch nicht aus, aber das ist nun wirklich kein Imitat mehr, sondern kreative Eigenleistung. Wenn man erst einmal die Auflösung der Geschichte gesehen hat, wird klar, wie gut alles zueinander passt. Corinna Harfouch als die geheimnisvolle femme fatale mit mysteriöser Vergangenheit ist ganz bewusst die etwas herbere Schönheit. Die Kulisse Hamburgs passt ungeheuer gut für die kühle, dünkelhafte Oberschicht, in der der Film zumeist spielt, die aber auch in einer wichtigen Szene einem Ehepaar in einer riesigen, hässlichen Mietskaserne gegenübergestellt wird. Ferner gibt es abenteuerliche Gegensätze von sinnlichem Rot (in einer Geschichte, in der auch Blut eine wichtige Rolle spielt) und kühlem Blau, bedeutungsvolle Namen (eine "Vera" entpuppt sich als "Wahrheitsfanatikerin") und Orte (Hotelzimmer 212 lässt aufhorchen, war § 212 StGB nicht die Norm für Totschlag?) und immer wieder kleine Details am Rande, bei denen Glasner nichts dem Zufall überlässt. So langsam das Erzähltempo ist, mäandernd ist hier nichts, es fügt sich alles, alles gnadenlos wie Mosaiksteine zu einem am Ende erschreckenden Ganzen zusammen. Bereits die scheinbare Nebensächlichkeit, dass die Mutter (super: Carola Regnier) des Juweliers Alexander Brandenburg (auch gut: Ulrich Tukur) in kalter Höflichkeit eine Suppe zurückweist, in der ihre Köchin einmal ein neues Gewürz ausprobiert hat, lässt Abgründe erahnen, und so ist es dann auch: Diese Mutter spielt bei dem am Ende aufgedeckten Geheimnis eine wichtige Rolle, sie möchte die Dinge immer so lassen, wie sie sind, bei der Suppe wie in ihrem Leben.
Die Mitrezensenten haben zwei Vorwürfe erhoben: Keine Spannung und zu unglaubwürdiger Plot. Ersteres ist sicherlich geschmacksabhängig. Es ist schon wahr: Den Hitchcockschen Thriller-Suspense gibt es nicht, aber ich habe ihn nicht vermisst und es als genauso spannend empfunden, dem großen Geheimnis auf den Grund zu gehen und dabei zuzusehen, wie das diverse Protagonisten zugrunde richtet. Zugegeben: Die Auflösung ist unwahrscheinlich, aber, und dies ist ein großes ABER: Dieses Unwahrscheinliche bezieht sich nur auf das Geheimnis, die Ausgangssituation, und wenn man die einmal akzeptiert, so ist der gesamte Plot des Filmes messerscharf und nachvollziehbar darauf hingearbeitet, was geschehen würde, wenn jemand sich anschickt, dieses Geheimnis zu lüften und dabei unangenehme Einsichten bei anderen zutage zu fördern. Hier erweisen sich Glasner und sein Drehbuchautor als perfekte Konstrukteure einer Versuchsanordnung, bei denen die Prämisse zwar unwahrscheinlich ist, aber das "Was wäre wenn" treffend und zielgenau. Hier sitzt jedes Detail, und es gibt viele Details. Insoweit halte ich den Film sogar für besser als "Vertigo" und ein paar andere Epigonen: Er muss sich nicht auf Unsinn einlassen wie den perfekten Mord, bei dem der Mörder sich darauf verlässt, dass die Höhenangst des Wunschzeugen zuschlägt ("Vertigo"), oder auf die Idee, dass jemand sich 16 Jahre Zeit lässt, einen Geschäftspartner auszunehmen und sich darauf verlässt, in dieser Zeit ein Mädchen zur Komplizin heranziehen zu können ("Schwarzer Engel"). Bei Glasner ist nicht der Fortgang, sondern nur der Ausgangspunkt unwahrscheinlich, und da habe ich immer mehr Toleranz: Sowas mag zwar nur in einem von einer Million Fällen vorkommen, aber genau dies ist der Grund, warum man eine Geschichte zur Filmerzählung macht und 999.999 andere nicht.
Sehr gelungen ist auch, dass Glasner am Ende - musikalisch in einem fließenden, fast unmerklichen Übergang - von Bernard Hermann auf Richard Wagner überschwenkt. Zu erzählen, was er da einsetzt und wofür, hieße, zuviel vom Ende anzudeuten. Ich habe das Stück (das übrigens auch in einem besonders gelungenen dramatischen Filmhöhepunkt bei "Humoresque" vorkommt) als genial ausgewählt empfunden. Es zieht noch tiefer in den Sog dieses Filmes, der mich zu dem Zeitpunkt aber eh schon längst hatte. Hitch-Epigone Brian de Palma hatte sich einmal als die "wagnerianische" Ausgabe des Meisters bezeichnet. Glasner setzt dem noch die Krone auf, verbeugt sich auch vor dem Komponisten, ganz ohne Katzbuckeln. "Die fremde Frau" ist nicht nur filmischer Zitatenschatz, artifizieller Bilderreigen, großes Schauspielerkino und intelligent konstruiertes Mystery-Puzzle, sondern auch schwerromantisches Gefühlskino vom Feinsten. Vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber die meine.
Diese Gegensätzlichkeit von Eigenständigkeit und "Zitatfilm" zeigt sich durchgängig, und es geht auch gleich damit los. Die beunruhigende, suggestive, synkopische, manchmal dissonante Originalmusik von "Vertigo" (B. Hermann) erklingt zu Bildern, die nach Deutschland und neuem Jahrtausend aussehen. So wird es die ganze Zeit sein, da ist der Glasner ehrlich genug, zu sagen, "der Hermann hatte einfach einen Spitzentrack komponiert, da muss ich nicht das Rad neu erfinden". Doch Glasner findet eigene Bilder und perfekten Schauspieler für seine Geschichte. So ganz ohne Zitate und sehr bewusst gesetzte artifizielle Akzente kommt er da auch nicht aus, aber das ist nun wirklich kein Imitat mehr, sondern kreative Eigenleistung. Wenn man erst einmal die Auflösung der Geschichte gesehen hat, wird klar, wie gut alles zueinander passt. Corinna Harfouch als die geheimnisvolle femme fatale mit mysteriöser Vergangenheit ist ganz bewusst die etwas herbere Schönheit. Die Kulisse Hamburgs passt ungeheuer gut für die kühle, dünkelhafte Oberschicht, in der der Film zumeist spielt, die aber auch in einer wichtigen Szene einem Ehepaar in einer riesigen, hässlichen Mietskaserne gegenübergestellt wird. Ferner gibt es abenteuerliche Gegensätze von sinnlichem Rot (in einer Geschichte, in der auch Blut eine wichtige Rolle spielt) und kühlem Blau, bedeutungsvolle Namen (eine "Vera" entpuppt sich als "Wahrheitsfanatikerin") und Orte (Hotelzimmer 212 lässt aufhorchen, war § 212 StGB nicht die Norm für Totschlag?) und immer wieder kleine Details am Rande, bei denen Glasner nichts dem Zufall überlässt. So langsam das Erzähltempo ist, mäandernd ist hier nichts, es fügt sich alles, alles gnadenlos wie Mosaiksteine zu einem am Ende erschreckenden Ganzen zusammen. Bereits die scheinbare Nebensächlichkeit, dass die Mutter (super: Carola Regnier) des Juweliers Alexander Brandenburg (auch gut: Ulrich Tukur) in kalter Höflichkeit eine Suppe zurückweist, in der ihre Köchin einmal ein neues Gewürz ausprobiert hat, lässt Abgründe erahnen, und so ist es dann auch: Diese Mutter spielt bei dem am Ende aufgedeckten Geheimnis eine wichtige Rolle, sie möchte die Dinge immer so lassen, wie sie sind, bei der Suppe wie in ihrem Leben.
Die Mitrezensenten haben zwei Vorwürfe erhoben: Keine Spannung und zu unglaubwürdiger Plot. Ersteres ist sicherlich geschmacksabhängig. Es ist schon wahr: Den Hitchcockschen Thriller-Suspense gibt es nicht, aber ich habe ihn nicht vermisst und es als genauso spannend empfunden, dem großen Geheimnis auf den Grund zu gehen und dabei zuzusehen, wie das diverse Protagonisten zugrunde richtet. Zugegeben: Die Auflösung ist unwahrscheinlich, aber, und dies ist ein großes ABER: Dieses Unwahrscheinliche bezieht sich nur auf das Geheimnis, die Ausgangssituation, und wenn man die einmal akzeptiert, so ist der gesamte Plot des Filmes messerscharf und nachvollziehbar darauf hingearbeitet, was geschehen würde, wenn jemand sich anschickt, dieses Geheimnis zu lüften und dabei unangenehme Einsichten bei anderen zutage zu fördern. Hier erweisen sich Glasner und sein Drehbuchautor als perfekte Konstrukteure einer Versuchsanordnung, bei denen die Prämisse zwar unwahrscheinlich ist, aber das "Was wäre wenn" treffend und zielgenau. Hier sitzt jedes Detail, und es gibt viele Details. Insoweit halte ich den Film sogar für besser als "Vertigo" und ein paar andere Epigonen: Er muss sich nicht auf Unsinn einlassen wie den perfekten Mord, bei dem der Mörder sich darauf verlässt, dass die Höhenangst des Wunschzeugen zuschlägt ("Vertigo"), oder auf die Idee, dass jemand sich 16 Jahre Zeit lässt, einen Geschäftspartner auszunehmen und sich darauf verlässt, in dieser Zeit ein Mädchen zur Komplizin heranziehen zu können ("Schwarzer Engel"). Bei Glasner ist nicht der Fortgang, sondern nur der Ausgangspunkt unwahrscheinlich, und da habe ich immer mehr Toleranz: Sowas mag zwar nur in einem von einer Million Fällen vorkommen, aber genau dies ist der Grund, warum man eine Geschichte zur Filmerzählung macht und 999.999 andere nicht.
Sehr gelungen ist auch, dass Glasner am Ende - musikalisch in einem fließenden, fast unmerklichen Übergang - von Bernard Hermann auf Richard Wagner überschwenkt. Zu erzählen, was er da einsetzt und wofür, hieße, zuviel vom Ende anzudeuten. Ich habe das Stück (das übrigens auch in einem besonders gelungenen dramatischen Filmhöhepunkt bei "Humoresque" vorkommt) als genial ausgewählt empfunden. Es zieht noch tiefer in den Sog dieses Filmes, der mich zu dem Zeitpunkt aber eh schon längst hatte. Hitch-Epigone Brian de Palma hatte sich einmal als die "wagnerianische" Ausgabe des Meisters bezeichnet. Glasner setzt dem noch die Krone auf, verbeugt sich auch vor dem Komponisten, ganz ohne Katzbuckeln. "Die fremde Frau" ist nicht nur filmischer Zitatenschatz, artifizieller Bilderreigen, großes Schauspielerkino und intelligent konstruiertes Mystery-Puzzle, sondern auch schwerromantisches Gefühlskino vom Feinsten. Vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber die meine.