Perfil falso – Staffel 1 | Film-Rezensionen.de
Perfil Falso Fake Profile Netflix Steamen online
© Gustavo Cabrera / Renata Bolívar / Netflix

Perfil falso – Staffel 1

„Perfil falso“ // Deutschland-Start: 31. Mai 2023 (Netflix)

Inhalt/Kritik

Camilla (Carolina Miranda) gibt sich auf einer Dating-App als Krankenschwester aus, dabei verdient sie ihr Geld eigentlich mit erotischen Tänzen. Über die App lernt sie den Arzt Fernando (Rodolfo Salas) kennen. Beim Treffen funkt es direkt zwischen den beiden und der Abend endet in Fernandos Hotelzimmer. Obwohl sich dieses weitab vom Erdboden befindet, werden sie unbemerkterweise dabei beobachtet – von einer Drohne, die vor dem Fenster herumschwirrt. Camilla bekommt aber auch so schon bald genug Probleme: Sie ist nicht die einzige, die ihr Profil geschönt hat. Fernando ist gar kein Arzt, er heißt nicht einmal Fernando. Single ist er auch nicht, sondern verheiratet. Kinder hat er auch noch. Camilla beginnt einen Rachefeldzug, ohne zu wissen, worauf sie sich da überhaupt einlässt …

Erotik aus dem Katalog

Die Umfrage in Deutschland zur Einschätzung der eigenen Englischkenntnisse bis 2022 ergab, dass 34,8 Millionen Deutsche ab 14 Jahren wenig oder gar nichts von der ihnen nicht in die Wiege gelegten Sprache verstehen. 35,8 Millionen attestieren sich mindestens ziemlich gute (12,25 Millionen davon sehr gute) Kenntnisse der so genannten Weltsprache. Damit sind Erstere zum ersten Mal in der Minderheit, aber mit einer Differenz von gerade einmal einer Millionen Leute gibt es eben immer noch einen signifikanten Teil dieser Bevölkerungsgruppe, der in diesem Bereich wortwörtlich nicht mitreden kann. Netflix fiel in den Jahren immer wieder mit sonderbaren Entscheidungen auf, aber jene, Geld für Synchronisationen auf Deutsch zu sparen, wird selten diskutiert. Es ist recht begrüßenswert, dass die Streamingplattform darum bemüht ist, Filme und Serien aus aller Welt auch einem hiesigen Publikum zugänglich zu machen. Wie 42 Tage ohne Spur (Chile) oder Rabo de Peixe (Portugal) wurde Perfil falso zwar neben dem hier spanischen Original in mehrere andere Sprachen übertragen, aber eben nicht ins Deutsche. Wer keiner davon mächtig ist und keine Untertitel lesen möchte oder kann, verpasst hier aber vielleicht auch nicht allzu viel.

Die aus Kolumbien importierte Serie wirkt zu Beginn wie eine Mischung aus Glühendes Feuer (Mexiko) und Lady Voyeur (Brasilien). Perfil falso fokussiert sich dabei im Vergleich zumindest anfangs nicht ganz so stark auf den Erotikaspekt, ist eher Thriller und Seifenoper wie Herzschlag (ebenfalls Kolumbien). Das heißt aber nicht, dass hier auf Sexszenen verzichtet wird. Keine sieben Minuten vergehen, bevor die Protagonisten gemeinsam im Bett landen. In späteren Folgen wird das Ganze noch exzessiver. Bereits zuvor wird aber klar, dass Perfil falso vornehmlich aufs Optische setzt. Vor allem die Hauptdarsteller, aber auch fast der gesamte restlichen Castmitglieder wirken wie einem Modekatalog entsprungen. Natürlich werden sie dabei von den Makeup- und Kostümdepartments sowie eventuell weiterer Mittelchen unterstützt.

Zügig erzählt

Hilfe bekommen sie aber auch von der Kameraführung. Perfil falso verlässt sich nicht nur auf die Optik seiner Schauspieler, sondern bemüht sich darüber hinaus um ansprechende Bilder. Insbesondere vor dem Hintergrund einiger der erwähnten anderen Serien könnte nun leicht der Eindruck entstehen, das alles sei nur dazu da, den schwachen Plot zu kaschieren. Obwohl er aber typische Elemente der Seifenoper enthält, ist das hier alles lange nicht so schlimm, wie zu erwarten gewesen wäre. Natürlich macht die Serie es dem geneigten Zuschauer leicht, hinzuschauen, aber auch das zügige Pacing hilft dabei, dranzubleiben. Manche Nebenhandlungsstränge hätten zwar gekürzt oder ganz entfernt werden können, aber insgesamt ist Perfil falso nicht nur der optischen Vorzüge wegen anschaubar.

Wenn sich aus Perfil falso eines lernen lässt, dann von solchen Apps Abstand zu halten. Sie sind natürlich für reine Abenteuer designed und mögen in dieser Hinsicht für die entsprechenden Nutzer sicher auch funktionieren; der Gefahr des so genannten Catfishings (welches einer breiten Öffentlichkeit um 2012 herum bekannt wurde, siehe Untold: The Girlfriend Who Didn’t Exist) wird selbst heutzutage noch von vielen unterschätzt.

Credits

OT: „Perfil falso“
IT: „Fake Profile“
Land: Kolumbien
Jahr: 2023
Regie: Catalina Hernández, Klych López
Drehbuch: Pablo Illanes, Fernanda Lema, Mauricio López
Musik: Marcela Patarroyo
Kamera: Diego Jiménez
Besetzung: Carolina Miranda, Rodolfo Salas, Manuela González, Victor Mallarino, Mauricio Hénao, Lincoln Palomeque, Juliana Galvis, Nicole Santamaria

Bilder

Trailer

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Perfil falso – Staffel 1
Fazit
"Perfil falso" ist eine Mischung aus Erotikthriller und Seifenoper. Die Serie überzeugt vor allem optisch, sowohl mit ihren Darstellern als auch der Kameraführung. Der Plot bleibt zwar ein wenig dahinter zurück, wird aber vor allem Fans des Genres ansprechen.
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