„Der letzte Patriarch“ ist ein Geburtstagsgeschenk der ARD an Mario Adorf zu seinem Achtzigsten. Viel Guldenburgs, ein bisschen fremdl�ndische Exotik, ein kleines bisschen Bellheim machen den Zweiteiler zu einer gro�spurigen Seifenoper auf Globalisierungskurs. Zwischen Firmenpolitik und Familienzwist, zwischen Pralin�s und Rosenkrieg, zwischen kapital(istisch)em Pragmatismus und milder Altersweisheit, zwischen alter asiatischer Philosophie und neuer chinesischer Aufbruchstimmung findet der Film seine Themen, von denen er �berroutiniert und hyperredundant drei Stunden lang erz�hlt. Wer's mag!
Konrad Hansen stellt seine Familie mal wieder vor vollendete Tatsachen. Der L�becker Marzipanfabrikant, ein Patriarch alter Schule, macht nicht den erstgeborenen Sohn Sven zu seinem Nachfolger, sondern den smarten �berflieger Lars, der dem Familienunternehmen den Zugang zu den Weltm�rkten �ffnete. Vor allem die Expansion des Hansen-Marzipans nach China und der Bau eines Werks in Shanghai sind seine Idee. Doch das Projekt ger�t ins Stocken, als ein Billigprodukt mit identischer Rezeptur auf den chinesischen Markt kommt. Die famili�ren Spannungen sind vorprogrammiert. In den Ehen der Macher kriselt es. Konrad Hansen zieht es zu seiner langj�hrigen Freundin Ruth. Der Mann von gestern kann in vieler Hinsicht auf eine bewegte Vergangenheit zur�ckblicken. Eine frauenbewegte Vergangenheit.
Foto: DegetoAntreten zum Familienfoto: Max Urlacher (li.), Tina Bordihn, Ursula Karven, Mario Adorf, Anian Zollner, Julia Richter, Kai Scheve. Wie das Foto so der Film! Mario Adorf h�tte zu seinem 80. Geburtstag etwas Anderes verdient!
„Der letzte Patriarch“ ist ein Geburtstagsgeschenk der ARD an Mario Adorf zu seinem Achtzigsten. Viel Guldenburgs, ein bisschen fremdl�ndische Exotik, ein kleines bisschen Bellheim machen den Zweiteiler zu einer gro�spurigen Seifenoper auf Globalisierungskurs. Zwischen Firmenpolitik und Familienzwist, zwischen Pralin�s und Rosenkrieg, zwischen kapital(istisch)em Pragmatismus und milder Altersweisheit, zwischen alter asiatischer Philo-sophie und neuer chinesischer Aufbruchstimmung findet der Film seine Themen, von denen er routiniert & hyperredundant drei Stunden lang erz�hlt. Dazu ergie�t sich ein schmieriger Soundbrei �ber die beliebigen Bilder von "Traumschiff"-Regisseur Michael Steinke.
Der Wechsel zwischen den Welten bestimmt den Gang der Handlung. „Es gibt f�r alles den richtigen Augenblick“, wird ein chinesischer Sinnspruch im Film zitiert. Steinke und Brigitte Blobel, die Autorin f�r die gehobene Kolportage, fanden zumindest h�ufig den richtigen Augenblick zum Stimmungs- und Schauplatzwechsel. „Der letzte Patriarch“ ist gediegenes Hochglanzfernsehen, getragen von einem Hauptdarsteller, der mit seiner Pr�senz und der Erfahrung einer 60 Jahre langen Karriere alle Untiefen der Story meistert. Ganz im Sinne des weisen Mottos, das die deutsch-chinesische Freundschaft besiegelt: „Wer nicht will, dass der Wind sein Haus zerst�rt, muss die Fenster �ffnen, damit der Wind hindurch kann.“
Rainer Tittelbach arbeitet als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er war 25 Jahre Grimme-Juror, ist FSF-Pr�fer und betreibt seit 2009 tittelbach.tv. Mehr
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