Onlinelesen - Eine Adventsgeschichte
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Süderholzer Blatt
Ausgabe 383/2022
Das Thema
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Eine Adventsgeschichte

Der kleine Kobold Gwendolin saß in seiner Wurzelwohnung im Wald und war ratlos. Er hatte einfach keine zündende Idee, wie er seinen Koboldfreunden und -freundinnen in diesem Jahr eine Weihnachtsfreude machen könnte. Und dabei hatte Gwendolin sich ein besonderes Ziel gesetzt. Er hatte nämlich in den letzten Jahren festgestellt, dass viele seiner Freunde und Freundinnen wegen der hektischen Vorbereitungen gar nicht zur Ruhe kamen. Aber vor lauter Hektik und Zeitmangel hatte die eigentliche, tiefe Freude über das Weihnachtsgeschehen gar nicht entstehen können. Als Gwendolin einem Freund von seinen Überlegungen erzählen wollte, antwortete dieser: „ Sinn -Weihnachten- keine Ahnung! Und außerdem habe ich sowieso keine Zeit.“ Gwendolin erschrak und dachte bei sich: Wozu dann all die Weihnachtsgeschenke, wenn das größte Geschenk, die allergrößte Freude und Grund der Aufmerksamkeiten in Vergessenheit geraten sind! Er grübelte und grübelte! Als er zum Fenster herausschaute, sah er plötzlich in der Ferne einen Punkt, der langsam näher kam. Bald erkannte er seinen Freund Arnulf. Gwendolin freute sich sehr über den unerwarteten Besuch und stellte Teewasser auf, zündete eine Kerze an und stellte seine selbstgebackenen Schokoladenkuchen auf den Tisch. Als Arnulf ankam, war ein gemütlicher Tisch hergerichtet. Die Begrüßung der Freunde war herzlich. Sie hatten sich viel zu erzählen und Gwendolin berichtete von seinen Sorgen wegen der Geschenke. Da sprach Arnulf: „Eigentlich bin ich nur gekommen, um dir schnell ein Geschenk zu bringen. Der liebevoll gedeckte Tisch und deine Liebe und Wärme hier ließen mich jedoch zur Ruhe kommen. Du hast mir heute nichts geschenkt außer den wunderbaren Kuchen, den duftenden Tee und trotzdem hast du mir Weihnachten viel näher gebracht als die Geschenke, die ich sonst bekam. Ich danke dir von Herzen.“ Arnulfs Worte gingen Gwendolin lange durch den Kopf und plötzlich hatte er eine Idee. Er bereitete viele kleine Säckchen vor und packte nur eine Kerze, einen Teebeutel, einen Lebkuchen und einen Zettel hinein, auf dem stand:

Lieber Freund, liebe Freundin, eine Kleinigkeit zum Fest! Zünde dir eine Kerze an, brühe dir einen Tee auf und während du Lebkuchen isst, freue dich darüber, dass du dir ein wenig Zeit genommen hast für dich und für den Sinn des Weihnachtsfestes.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen, liebe Leser, ein wenig Zeit für sich selbst und Ihre Liebsten und genießen Sie das Beisammensein, die Stille genauso wie das Lebhafte, das Lachen genauso wie bestimmt einige Tränen und einfach die Ruhe, Gemütlichkeit und Stille, die mit Weihnachten einhergeht.

Geschichte entnommen einer Sammlung im Internet