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Saysches Theorem und Angebotspolitik

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WiWi Gast

Saysches Theorem und Angebotspolitik

Hi, ich hab GMK Lk und ich hab eine Frage. Vlt. könnt ihr mir weiterhalfen!
Das Saysche Theorem sagt in seiner Grundausssage, dass jedes Angebot sich seine Nachfrage schafft. Aber dies haben wir im Unterricht widerlegt, denn wenn das Angebot steigt und damit auch die Einkommen der Menschen, werden die Leute ihre Konsumgewohnheiten nicht in dem Maße verändern, sondern ihr Geld sparen!
Obwohl das Saysche Theorem damit ja heutzutage als Widerlegt erscheint, wird aber dennoch heutzutage eine Angebotspolitik verfolgt, und als eine Alternative zur Nachfragepolitik, die sich im Kern auf Keynes bezieht, gesehen.
Meine Frage ist nun, wenn das Saysche Theorem als widerlegt gilt, warum wird dann dennoch eine Angebotspolitik verfolgt, um z.B. Arebitsplätze zu schaffen, oder muss man da nochmal differenzieren?
Mfg Grüßen
Philipp

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WiWi Gast

Re: Saysches Theorem und Angebotspolitik

stichwort sparparadoxom

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WiWi Gast

Re: Saysches Theorem und Angebotspolitik

du vergisst dass das was nicht konsumiert wird gespart wird. und ersparnisse entsprechen nach alter makro-weisheit den investitionen. du erinnerst dich vielleicht an die identität i = s? investitionen sind wiederum bestandteil der nachfrage...

y = c + i + staatskonsum + nettoexporte

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WiWi Gast

Re: Saysches Theorem und Angebotspolitik

wenn du sparst, investiert ein anderer dein Geld! Denk mal drüber nach...

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WiWi Gast

Re: Saysches Theorem /wirtschaftspolitik

ist denn die angebotspolitik die einzige bedeutung für die heutige wirtschaftspolitik?
könnte man hier auch die produktionsplanung mit an führen, denn niemand plant zu produzieren ohne gewinne erzielen zu wollen?

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WiWi Gast

Re: Saysches Theorem /wirtschaftspolitik

"wenn das Angebot steigt und damit auch die Einkommen der Menschen, werden die Leute ihre Konsumgewohnheiten nicht in dem Maße verändern, sondern ihr Geld sparen!"

Du meinst also, dass das Geld, was die Menschen nicht für Konsumgüter ausgeben, sondern sparen nicht nachfragewirksam ist?

Es gibt zwei unterschiedliche Arten zu sparen:

  1. Das gesprarte Geld zur Bank bringen und
  2. Das gesparte Geld unter der Matratze lagern (horten).

Zu 1.)
Die Bank leiht sich Geld, um es weiterzuverleihen an Menschen die sich von diesem Geld etwas kaufen wollen (z. B. Maschinen, Häuser usw.) Das gesparte Geld wird also trotzdem nachfragewirksam.

Zu 2.)
Die Notenbank passt heutzutage die Geldmenge der Umlaufgeschwindigkeit an. D. h. also, dass die Zentralbank für das Geld, welches Tante Erna unter der Matratze lagert, neues Geld in Umlauf bringt. Dieses Geld wird dann wiederum nachfragewirksam.
Zu Keynes Zeiten war das etwas anders, da galt der Goldstandard, und die Notenbank konnte die Geldmenge nicht so ohne weiteres ausweiten. In bestimmten Situationen bestand also Deflationsgefahr (Quantitätsgleichung des Geldes), bzw. auf Grund von starren Preisen gar Nachfragelücken.
Keynes hat ja die Interpretation der Quantitätsgleichung durch die Annahme der starren Preise bestritten bzw. erweitert.
Quantitätsgleichung: M * v = P * Y also Geldmenge mal Geldumlaufgeschwindigkeit = "Preisniveau" mal Volkseinkommen (bzw. Handelsvolumen)
Die Klassiker gigen davon aus, dass Geld eine neutrale Wirkung auf die Wirtschaft hat, und eine Verringerung der Geldumlaufgeschwindigkeit zu einem geringern Preisniveau also zu einem sinken von P führt. Keynes hat aber "gesagt", dass die Preise nicht so schnell fallen können, und dann Y (also das Volkseinkommen) sinken muss.
Wenn v (also Geldumlaufgeschwindigkeit) also heute abnimmt, gleich man das aus, indem man M (also die Geldmenge) erhöht, die Gleichung stimmt wieder.
Die Geldpolitik ist nicht immer perfekt, deshalb kommt es zu kleinen konjunkturellen Schwankungen.

(alles extrem vereinfacht dargestellt)
Bei Wikipedia unter saysches Theorem steht noch so einiges dazu drin.

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WiWi Gast

Re: Saysches Theorem /wirtschaftspolitik

hallo, ich schreibe dienstag meine lk klausur über die wirtschaftstheorien und ich verstehe die begründung des sayschen theorems nicht ganz.
welche nachfrage erhöht sich? wenn ich mehr anbiete, erhöht sich dann meine nachfrage nach produktionsgütern, weil ich ja mehr produziere? oder erhöht sich meine nachfrage nach Konsumgütern? oder erhöht sich die nachfrage der anderen Leuten nach meinen Gütern?
also was bedeutet ein zusätzliches angebot zieht eine zusätzliche nachfrage mit sich?
viele grüße, katharina

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WiWi Gast

Re: Saysches Theorem /wirtschaftspolitik

was kritisiert keyes denn genau??
oder was wir generell kritisiert? ich versteh das nicht so wirklich -.-

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WiWi Gast

Re: Saysches Theorem /wirtschaftspolitik

Keynes hat kritisiert, dass sich die Preise auf den Märkten nicht so schnell anpassen, wie es die Vertreter der klassischen Theorie vorausgesetzt haben.

In der Realität gibt es nämlich zwischen Anbietern und Nachfragern Verträge, die auf längere Zeit bestimmte Abnahmepreise festschreiben. Damit können die Preise nicht auf eine Veränderung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes reagieren, jedenfalls nicht so schnell wie es nötig wäre.

Der gleiche Effekt entsteht auch durch sog. implizite Verträge, d.h. wenn eine Bindung zwischen Käufer und Verkäufer nach dem Motto "Ich kaufe meine Waren immer bei dir, dafür zahlst du mir auch einen fairen Preis." besteht.

Zu guter Letzt verursacht es auch nicht zu vernachlässigende Kosten, ständig seine Preise an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Das klassische Beispiel sind die Kosten, die für einen Restaurantbesitzer entstehen, wenn er jedesmal bei einer Änderung der Lebensmittelpreise seine Preise ändern und damit neue Speisekarten drucken müsste. Dieses Beispiel hat diesen Kosten auch den Namen gegeben: man spricht von sog. menu costs.

Aus oben genannten Gründen geht Keynes daher im Gegensatz zu den Klassikern von rigiden, d.h. starren Preisen aus.

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WiWi Gast

Re: Saysches Theorem und Angebotspolitik

Banken verleihen Geld nicht nur für Investitionen in die Realwirtschaft, sondern auch für spekulative Währungs- und Aktiengeschäfte. Dabei wird das Geld nicht nachfragewirksam.
Da dieses Geld nicht für die Produktion von Gütern eingesetzt wird, schafft es auch keine Arbeitsplätze.
Wenn die Renditen aus solchen Geschäften, die Renditen aus soliden Investitionen in die Realwirtschaft um ein vielfaches übersteigen, muss angebotsorientierte Wirtschaftspolitik scheitern!

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WiWi Gast

Re: Saysches Theorem und Angebotspolitik

Mal so ne blöde Frage:

Wenn man davon ausgeht, dass die Bank Geld, welches ich zu dieser bringe, als Kredit vergibt, dann muss doch die Kreditvergabe durch die Einlagen begrenzt sein, oder?

Wenn die Bank annahmegemäß 10% ihrer Kredite als Einlage halten muss und sie hat 100.000 EUR an Krediten vergeben sowie Einlagen von 50.000 EUR, dann könnte sie bereits jetzt bis zu 500.000 EUR verleihen. Die Nachfrage ist allerdings nur nach 100.000 EUR Kredit vorhanden.
Wenn ich jetzt zur Banke gehe und 10.000 EUR spare, dann hat die Bank 60.000 EUR, aber an den 100.000 EUR vergebenen Krediten hat sich nichts geändert, da keine weitere Nachfrage vorhanden ist.

Es würde also nur einen Effekt geben, wenn die Kreditvergabe in der Praxis durch die Höhe der Einlagen begrenzt wäre, oder !?

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WiWi Gast

Re: Saysches Theorem und Angebotspolitik

Du musst beachten, dass es sich bei dem Theorem um eine basis-demokratische Wirtschaftspolitik handelt.
Die Aussage "Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage selbst" darf nicht falsch qualifiziert werden, denn man muss es als quantitative Reproduktion Keynes beachten.
Ganz einfach darstellen kann man es , wenn man sich die Frage stellt:
"Warum beschäftige ich mich überhaupt mit diesem quantitaven Mist und kann die Reproduktive Arbeitsmoral nicht wiederlegen?"

Also kann man Gewinne machen und partitiell auf andere Dinge zugreifen!

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