Grausame Zeugnisse russischer Folter: Kinder entführt, Elektroschocks am Kopf - FOCUS online
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Kinder entführt, Elektroschocks am Kopf: Die grausamen Zeugnisse russischer Folter in Ukraine
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DPR Russia Ukraine Military Operation 8243301 27.07.2022 A view shows the body of a man who died as a result of shelling
IMAGO/SNA Berichte über russische Folter nehmen zu.
  • FOCUS-online-Autorin

Mehr als eine Million Ukrainer sollen laut US-Außenministerium inzwischen aus den von Putin kontrollierten Regionen nach Russland deportiert worden sein. Jetzt hat der US-Botschafter bei der OSZE neue erschreckende Zeugenberichte russischer Gewalt in der Ukraine vorgelegt. Es ist die Rede von entführten Kindern und brutalster Folter.

Seit Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine sollen nach Angaben des US-Außenministerium bis zu 1,6 Millionen Ukrainer gegen ihren Willen nach Russland gebracht worden sein.

Die Schätzungen verschiedener Quellen deuten darauf hin, dass zwischen 900.000 bis zu 1,6 Millionen Ukrainer, darunter auch 260.000 Kinder, inhaftiert und gewaltsam aus ihren Häusern nach Russland gebracht wurden sind. Vor allem aus dem Osten der Ukraine sollen die Menschen nach Russland deportiert worden sein, teilte das Ministerium in Washington mit.

Der amerikanische Botschafter Michael Carpenter legte nun dem Ständigen Rat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), neue erschreckende Zeugenberichte von Deportationen vor.

Neben all den erbrachten Kriegsverbrechen Russland arbeite die russische Föderation mit Hochdruck an der Umsetzung ihrer Politik des „Social Engineering“ in den besetzten Gebieten. Putins „Social Engineering“ ziele darauf ab, die ukrainische nationale Identität zu untergraben und den Ukrainern Angst einzuflößen, so der Botschafter.

Spannend, aber gerade keine Zeit?

„Abgrund von Angst und wilder Gesetzlosigkeit“

Doch damit nicht genug: Es häufen sich laut Carpenter die Berichte darüber, dass die russischen Streitkräfte Zivilisten inhaftieren, gewaltsam verschwinden lassen und Folter anwenden. Russland habe die besetzten Gebiete in einen „Abgrund von Angst und wilder Gesetzlosigkeit“ gewandelt, sagt Human Rights Watch.

Deportationen seien nun der neue Plan des Kremls: „Moskau hat offenbar ausgerechnet, dass es entweder das Gebiet bombardieren muss, bis nichts mehr übrig ist außer Staub, oder dass es die Einwohner durch den so genannten „Filtrationsprozesss“ zwangsdeportieren muss“, so der Botschafter.

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Einer von ihnen ist der Ukrainer Ihor Talalay: Er meldete sich freiwillig, um den Einwohnern der besetzten Gebiete zu helfen und wurde von den russischen Streitkräften aufgegriffen und in einer Garage gefoltert.

Mit einem Gewehrkolben schlugen sie auf Talalay ein und drohten ihm in die Knie zu schießen, bis er verblute, berichtet Carpenter. Durch mehrere Filtrationslager wurde er geschleust, bis er schließlich in Olenivka in eine überfüllte Zelle kam. Der Ukrainer beobachtete wie Gefangene durch die Folter zusammenbrachen, schildert Talalay dem amerikanischen Botschafter.

Vom Abschneiden der Ohren bis hin zum Tod der Großmutter

Ähnlich erging es Maria Vdovychenko: Ihre Filtrations-Erfahrung führte zum Tod ihrer Großmutter. Die russischen Entführer würden die ukrainischen Gefangenen nicht wie Menschen behandeln, sagt Vdovychenko. Neben Folter und blutüberströmter Zellen, hätten sie ihrem Vater gedroht, seine Ohren abzuschneiden, berichtet Carpenter.

Olha Tabachuks Sohn, Vyacheslav Volyvach, verschwand im russischen Filtrationslager in Olenivka. Es vergehe keine Minute, in der sie nicht an ihren entführten Sohn denke, sagt sie zum amerikanischen Botschafter.

Von denjenigen, die festgenommen und wieder freigelassen wurden, berichteten Überlebende von stundenlangen Schlägen und in einigen Fällen von Elektroschocks, die zu gebrochenen Knochen und Zähnen, schweren Verbrennungen, Gehirnerschütterungen, gebrochenen Blutgefäßen im Auge, Schnittwunden und Prellungen führten, erklärt der Botschafter.

Andere Zeugen berichten, wie russische Behörden absichtlich ukrainische Kinder von ihren Eltern trennen, um sie in Russland zur Adoption freizugeben. Auch die Berichte von Hinrichtungen würden sich häufen, sagt der Botschafter.

„Ukraine gibt es nicht“

Ein Betroffener der russischen Deportation sagte seinen Verhörern, dass er nur ein Patriot seines Landes der Ukraine wäre, woraufhin sie ihm geantwortet hätten: „Ein solches Land gibt es nicht." Der Ukrainer erfuhr stundenlang grauenhafte Foltertechniken: Sie schlugen und traten auf ihn ein und zwangen ihn seine Jeans auszuziehen, um die Beine mit Klebeband zu verbinden.

An seinen Ohrläppchen befestigten sie ihm Clips, worüber sie ihn Elektroschocks verpassten – nur um ihm Fragen über ukrainische Proteste zu stellen. Anschließend drohten sie dem Betroffenen mit dem Tod, berichtet der Botschafter.

Mit „Social Engineering“ will Russland Ukraine unter Kontrolle bringen

Für ihr „Social Engineering“ habe die russische Regierung aufgegeben nach einheimischen Kollaborateuren zu suchen und importiert stattdessen Beamte in die besetzten Gebiete, so Carpenter.

Die russischen Beamten sollen gezielt die Geschichte und Unabhängigkeit der Ukraine leugnen sowie die ukrainische Sprache und Identität unterdrücken. Russische Lehrer würden fast das Sechsfache des durchschnittlichen Monatsgehalts erhalten, damit sie in die Ukraine ziehen und dort einen Lehrplan nach Putins Geschmack unterrichten.

Auch an lokalen Regierungsbeamten fehle es dem Kreml, weswegen russische Agenten an die Spitze der Scheinverwaltungen in Cherson und Saporischschja gesetzt werden, so Carpenter. Der Botschafter endet seinen Vortrag vor dem OSZE mit eindrucksvollen Worten an die russische Regierung: „Verlasst die Ukraine. Verschwindet.

Geht zurück nach Russland. Konzentriert euch darauf, euer eigenes Land wieder aufzubauen und das Leben eurer eigenen Bürger zu verbessern. Hört auf zu lügen und eure Zusagen zu brechen. Die Welt - und auch eure Kinder und Enkelkinder - werden es so besser haben als ihr.“

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