CDU-Vorsitzende: Alle Parteichefs von Adenauer bis heute
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CDU-Vorsitzende von Adenauer bis heute: Alle Parteichefs der am längsten regierenden Partei

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Bildmontage mit den CDU-Parteivorsitzenden Angela Merkel und Konrad Adenauer.
Angela Merkel hat den ersten CDU-Parteivorsitzenden Konrad Adenauer überholt. Ihre Kanzlerschaft dauerte länger als seine Langzeit-Regierung. © picture alliance/dpa | Danny Gohlke

Erst acht CDU-Parteivorsitzende hat es bisher gegeben. Der Rekordhalter führte die Partei 25 Jahre lang - und damit länger als Angela Merkel.

  • Die meisten Jahre als CDU-Parteivorsitzender erreichte Helmut Kohl.
  • Angela Merkel regierte genauso lange als Bundeskanzlerin, war jedoch deutlich kürzer Bundesvorsitzende.
  • Alle Bundeskanzler der CDU führten auch die Partei.

München - Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland gab es vergleichsweise wenige Wechsel auf dem Chefsessel der CDU. Dabei haben auch bei den Christdemokraten einige Parteivorsitzende ihr Amt nach nur wenigen Jahren - mehr oder weniger einvernehmlich - wieder abgegeben. Das Bild von der parteiinternen Stabilität prägten vor allem die langjährigen CDU-Vorsitzenden und Bundeskanzler Adenauer, Kohl und Merkel.

Liste der CDU-Parteivorsitzenden

CDU-VorsitzendeAmtszeit im ParteivorsitzKanzlerschaft
Konrad Adenauer1946 - 19661949 - 1963
Ludwig Erhardt1966 - 19671963 - 1966
Kurt-Georg Kiesinger1967 - 19711966 - 1969
Rainer Barzel1971 - 1973-
Helmut Kohl1973 - 19981982 - 1998
Wolfgang Schäuble1998 - 2000-
Angela Merkel2000 - 2018seit 2005
Annegret Kramp-Karrenbauer2018 - 2021-
Armin Laschetseit 2021
Die CDU-Parteivorsitzenden der Jahre 1946 bis 2020.
Die CDU-Parteivorsitzenden der Jahre 1946 bis 2020. © picture alliance/dpa/Dpa Team

Frühe Jahre nach dem Krieg: CDU-Parteivorsitzende in West und Ost

Die westdeutsche Nachkriegsgeschichte wurde wesentlich vom ersten Bundeskanzler der jungen Republik geprägt. Konrad Adenauer war Kanzler, Außenminister und einer der Väter des Grundgesetzes. Außerdem prägte er entscheidend die inhaltlichen Positionen der CDU, die er selbst mit gegründet hatte. Dass sich alle Christdemokraten als konservative Kraft verstanden und sich zu einer sozialen Marktwirtschaft bekannten, war nach der Neugründung der Partei noch keineswegs selbstverständlich. Ihr erster Vorsitzender war hierfür wesentlich verantwortlich. Ludwig Erhard als Nachfolger Konrad Adenauers im Amt des Bundeskanzlers (ab 1963) und CDU-Vorsitzender (ab 1966) zeigte, dass diese Richtungsentscheidungen in der CDU klar verankert waren.

Leicht vergessen wird in dieser Periode, dass es nicht nur in der Bundesrepublik Deutschland eine CDU gab. Auch in der sowjetischen Besatzungszone hatte sich nach dem Krieg eine Christlich Demokratische Union gegründet. Die Bemühungen, eine bürgerliche Alternative in einem neu entstehenden sozialistischen Staat zu bilden, wurden allerdings innerhalb weniger Jahre unterbunden. Die Ost-CDU existierte als eine von mehreren Blockparteien. Diese Parteien waren auf dem Papier zwar eine Art Alternative zur herrschenden SED, regierten aber faktisch alle als verlängerter Arm der SED.

Eine eigenständige Partei, wie man sie sich in Westdeutschland vorgestellt hätte, war die CDU der DDR deshalb nicht. Ihre Vorsitzenden werden in der Regel nicht in die Liste der CDU-Vorsitzenden eingereiht, auch wenn sich beide Parteien nach der Wiedervereinigung zu einer gesamtdeutschen CDU zusammenschlossen. Die CDU-Vorsitzenden in der DDR waren: Andreas Hermes, Jakob Kaiser, Otto Nuschke, August Bach, Gerald Götting, Wolfgang Heyl und Lothar de Maizière.

CDU-Vorsitzende stellen als Bundeskanzler Rekorde auf

Bis heute war die Mehrzahl der CDU-Bundesvorsitzenden auch Bundeskanzler - darunter die Bundeskanzler mit den längsten Amtszeiten. Auf Ludwig Erhardt folgte zunächst Kurt-Georg Kiesinger, der als erster Bundeskanzler eine große Koalition aus Union und SPD führte. Dessen Nachfolger, Rainer Barzel, scheiterte an diesem Vorhaben. Zwar hatte er im Bundestag eine Mehrheit, um Willy Brand zu stürzen, doch eine Bestechung von CDU-Abgeordneten durch die SED verhinderte beim entscheidenden Misstrauensvotum seinen Aufstieg zum Bundeskanzler.

Umso länger regierte der nächste CDU-Bundesvorsitzende. Helmut Kohl führte 16 Jahre lang die Bundesrepublik Deutschland. Sein Parteivorsitz mit einer Dauer von 25 Jahren stellt diese Zahl noch in den Schatten. Dem folgenden CDU-Vorsitzenden, Wolfgang Schäuble, war kein eigener Anlauf auf die Kanzlerschaft vergönnt. Nachdem die CDU ungewohnt gegen Rot-Grün in die Opposition geraten war, übernahm anderthalb Jahre später Angela Merkel im Jahr 2000 den Vorsitz. Nach ihrer Ankündigung, 2021 nicht mehr zur Bundestagswahl anzutreten, war klar, dass Angela Merkel Helmut Kohls Kanzler-Rekord einstellen aber nicht brechen wird. 2018 übernahm die zweite Frau in der Geschichte der CDU den Parteivorsitz. Annegret Kramp-Karrenbauer hat diesen Posten jedoch im Januar 2021 nach knapp über zwei Jahren wieder aufgeben. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet übernahm das höchste Amt in der Partei. (rm)

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