US-Komponist Burt Bacharach ist tot - ZDFheute

    US-Komponist Burt Bacharach ist tot

    "I Say a Little Prayer":US-Komponist Burt Bacharach ist tot

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    Er gehört zu den Größten seines Metiers: Der US-Komponist und Oscar-Gewinner Burt Bacharach ist tot. Er schrieb Songs wie "I say a little Prayer" und "Walk on By".

    Burt Bacharach
    Burt Bacharach gehörte zu den erfolgreichsten Komponisten unserer Zeit.
    Quelle: Reuters

    "Hey man", sagte Miles Davis einmal zu Burt Bacharach, "Alfie" ist ein sehr guter Song." Für den Komponisten Bacharach, der in seiner Karriere mehr als 70 Titel unter den Top 40 der Charts platzierte und zu den erfolgreichsten Komponisten unserer Zeit zählte, war das eine Art Ritterschlag. Wenn Miles Davis und damit einer der besten Jazzmusiker überhaupt so etwas sage, sei "in der Welt vielleicht alles in Ordnung".
    In sanften, charmanten Songs beschrieb Bacharach das Leben von seiner bittersüßen Seite. Am Mittwoch ist er im Alter von 94 Jahren gestorben. Als Todesursache nannte seine Sprecherin Tina Brausam "natürliche Gründe".

    "King of Easy Listening"

    Eine schnell produzierende Hitmaschine war Bacharach trotz Dutzender Treffer in den Charts nicht. "Man bekommt nicht jeden Tag etwas hin", sagte er der Website "Daily Beast" 2013. "Aber es ist wichtig, die eigene Baustelle jeden Tag zu besuchen, um wenigstens zu improvisieren, das Klavier zu berühren, einige Akkorde zu spielen."
    Man könnte Bacharach, der oft als "King of Easy Listening" bezeichnet wurde, an etlichen Grammy-Gewinnen messen, aber sein Einfluss reichte weiter als die eigene Trophäensammlung. Seine Handschrift findet sich dutzendfach in Pop und Alternative-Titeln oder in Musicals am Broadway wieder. Sein Konterfei schaffte es sogar auf das Cover zum Album "Definitely Maybe" der Britpop-Band Oasis.

    Bacharach begleitete Marlene Dietrich mehrere Jahre

    Wohl auch dank dieser Reichweite war er Lieblingskomponist von Beach Boy Brian Wilson, Frank Zappa begeisterte wiederum die Eleganz, die er in den 1960ern in die Charts brachte. Komponisten wie George Gershwin und Irving Berlin wurden im selben Atemzug genannt, die deutsche Ikone Marlene Dietrich begleitete er mehrere Jahre.
    In den 1960ern war es vor allem das Zusammenspiel mit Sängerin Dionne Warwick, die sich für Bacharach als Goldgrube entpuppte. 15 Titel hoben die beiden allein zwischen 1962 und 1968 in die Top 40 der US-Charts, darunter "Anyone Who Had a Heart" oder "Reach Out for Me".
    Ihre Durchläufer "I Say a Little Prayer" und "Walk On By" veredelten Aretha Franklin beziehungsweise Isaac Hayes später noch weiter, dessen zwölf Minuten langes Soul-Meisterstück schaffte es als Sample sogar auf Beyoncés Album "Lemonade".

    Frühe Einflüsse aus Bebop und Jazz

    Frühe Einflüsse holte sich der aus Kansas City, Missouri stammende
    Bacharach aus dem Bebop und Jazz. Aber auch brasilianischen Bossa Nova und traditionellen Pop wob Bacharach in seine Titel mit ein. Bei den meisten seiner einprägsamsten Stücke wirkte Komponisten-Partner Hal David mit.
    In den 1960ern schrieben sie Soundtracks für "Was gibt's Neues, Pussy?", Geschichte um Butch Cassidy (Paul Newman) oder den Sundance Kid (Robert Redford) in der Western-Komödie "Zwei Banditen" (1969). Musikalisch blieb aus dem Leinwandklassiker vor allem Bacharachs Schmuse-Titel "Rain Drops Keep Falling on My Head" hängen. Drei Oscars und zwei Golden Globes gewann Bacharach, für beide Preise wurde er zudem noch mehrmals nominiert.
    Der Höhenflug fand vorerst sein Ende, als Komponist David, Sängerin Warwick und seine inzwischen zweite Frau Bacharach verließen. Rund zehn Jahre sollte es dauern, bis er wieder auf sein altes musikalisches Plateau kletterte. 1986 war Bacharach wieder bei alter Größe angekommen und landete zwei Nummer-eins-Hits im selben Jahr.

    Erst mit 90 Jahren für Konzert in Deutschland

    Im hohen Alter kam Bacharach erstmals für ein Konzert nach Deutschland. Im Juli 2018 trat er in Berlin auf, zwei Monate nach seinem 90. Geburtstag. Etwa 1.500 Fans kamen in den Admiralspalast und erlebten einen 90-Jährigen, der Sneakers zum Sakko trug, stundenlang Klavier spielte, zwischendurch Anekdoten erzählte und fitter wirkte als viele 60-Jährige.
    Quelle: Johannes Sadek, dpa

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