Geografie Budapests Skip to main content

Geografie Budapests

Die ungarische Hauptstadt Budapest bildet mit 1,7 Millionen Einwohnern das wirtschaftliche, kulturelle und touristische Zentrum des Landes, das als geografisches Bindeglied zwischen den nördlichen Balkanstaaten und Mitteleuropa gilt; rund 20 % der Bevölkerung Ungarns leben in der Metropole an den Ufern der Donau. Durch die besondere Lage südlich des Donauknies an einer der wichtigsten Wasserstraßen Europas war Budapest stets ein Treffpunkt verschiedenster Lebensformen und Kulturkreise. Die historisch bedingte Mischung aus römischen Ruinen, Mittelalterburgen, orientalischen Badepalästen und Jugendstilvillen machen die Donaumetropole zu einem sehr beliebten Ziel für Städtereisen; zusätzlich verfügt die Stadt über bedeutende kulturelle Objekte, die auf der UNESCO-Welterbeliste stehen. Budapest ist außerdem weltweit die einzige Hauptstadt, die über Thermalquellen direkt im Stadtzentrum verfügt. Rund 125 Thermen liefern bis zu 58 °C heißes Mineralwasser, das in zahlreichen Bädern genutzt wird; aufgrund der Heilwirkung des Thermalwassers und der großen Anzahl von Quellen wurde Budapest im Jahr 1930 der Titel Badestadt verliehen. Die Stadt vereint mit ihrer langen Bädertradition auf gelungene Weise das Flair eines international renommierten Kurortes mit dem Ambiente einer lebendigen Wirtschafts- und Kulturmetropole; die bekanntesten Wahrzeichen von Budapest sind die Kettenbrücke und die Fischerbastei.

Das Stadtgebiet von Budapest umfasst eine Fläche von 525 km² auf beiden Seiten der mittleren Donau, die mit 28 km Flusslänge die Stadt von Norden nach Süden vollständig durchfließt; an der schmalsten Stelle ist die Wasserstraße rund 230 m breit. In Budapest verlässt die Donau das ungarische Mittelgebirge und strömt weiter nach Südosten durch die Große Ungarische Tiefebene, die als Alföld bezeichnet wird und bekannte Landschaftsteile wie die Puszta und den Nationalpark Hortobágy enthält. Der Fluss stellt im Stadtgebiet eine deutliche Trennlinie sowohl in topografischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht dar. Die westliche Seite mit den hügeligen Stadtvierteln Buda und Óbuda gehört noch zur Mittelgebirgsregion und ihren Ausläufern, die aufgrund der über 20 Hügel im Stadtgebiet Budaer Berge genannt werden. Den höchsten Punkt bildet der 529 m ü. NN hohe Jánosberg, weitere markante Erhebungen sind Gellért-, Burg-, Sonnen- und Adlerberg, der Rosenhügel, Martins- und Schwabenberg sowie der Széchenyiberg. Die tiefste Stelle im Stadtgebiet markiert der wechselnde Wasserspiegel der Donau mit rund 90 m ü. NN. Auf einem etwas höheren Niveau liegt am östlichen, linken Donauufer das flache Siedlungsgebiet des Stadtteiles Pest, der besonders von Industrieanlagen, Wohn- bzw. Geschäftsvierteln, Fußgängerzonen und breiten Prachtstraßen geprägt wird. Die Budaer Berge bestehen überwiegend aus Kalken und Dolomiten der Trias; durch die unterirdische Auflösung der Gesteine entstanden weitläufige Höhlensysteme mit Tropfsteinen wie die Burghöhle, die im Zweiten Weltkrieg als Zufluchtsort für die Bevölkerung diente. Das Stadtgebiet von Budapest liegt über einer tief reichenden tektonischen Störungszone, wodurch die große Anzahl der Thermalquellen zu erklären ist. Das Stadtklima wird durch die Binnenlage und die schützenden Budaer Berge bestimmt; es herrscht ein trockenes Kontinentalklima mit kalten Wintern und warmen bis heißen Sommermonaten. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt rund 600 mm/Jahr, wobei die meisten Niederschläge im Frühsommer zu verzeichnen sind; die angenehmsten Reisezeiten für einen Besuch in Budapest sind deshalb Frühjahr und Herbst.

Von der Furt zum Kreuzfahrthafen – Budapest und die Donau

Die Entwicklungsgeschichte von Budapest ist seit Jahrhunderten untrennbar mit der Bedeutung der Donau für die gesamte Region verbunden. Als erste feste Ansiedlung errichteten römische Truppen an dem strategisch wichtigen Donauübergang ein Militärlager mit der angrenzenden Siedlung Aquincum. Die Ortschaft im Bereich des heutigen Óbuda entwickelte sich im 2. und 3. Jahrhundert zu einer bedeutenden Stadt mit Mauern, Amphitheatern, Palästen und Bädern; ab dem Jahr 106 bis 296 war Aquincum Hauptstadt der römischen Provinz Pannonia Inferior. Nach der Völkerwanderung und dem Zerfall des Römerreiches besiedelten Ungarn mit Prinz Árpád als Führer ab dem 9. Jahrhundert die Region und gründeten 1000/1001 unter Stephan I. ein eigenes Königreich; bereits zu dieser Zeit gab es einen regen Fährverkehr zwischen den Städten Pest und Buda. Nach der Zerstörung bei dem Einfall der Mongolen 1241 und dem Wiederaufbau wurde Budapest im Jahr 1361 Hauptstadt des Königreiches Ungarn, durch einen Umbau im gotischen Stil entstand aus der Budaer Burgfestung der Königliche Palast. Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts geriet Ungarn immer mehr unter osmanische Herrschaft, die rund 150 Jahre andauerte. Das 1526 besetzte Buda war während dieser Zeitspanne Sitz der türkischen Paschas, die zahlreiche Moscheen und Badehäuser erbauen ließen. Im Jahr 1686 befreiten die Habsburger das Land Ungarn und errichteten die Österreich-Ungarische Donaumonarchie mit dem Verwaltungssitz in Pest, was zu einem schnellen wirtschaftlichen Aufschwung und 1777 zur Ernennung als Universitätsstadt führte.

Ein sehr wichtiger Faktor für die moderne Stadtentwicklung war die Errichtung der Kettenbrücke in den Jahren 1839-41; nach ihrer Fertigstellung war die Brücke der erste feste Flussübergang unterhalb von Regensburg. Durch die bequeme Verbindung der beiden Ufer rückten die Städte enger zusammen und im Jahr 1872 wurde aus Óbuda, Buda und Pest die ungarische Hauptstadt Budapest, die daraufhin eine Blütezeit erlebte. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg musste die Stadt große wirtschaftliche Rückschläge und Zerstörungen der Bausubstanz hinnehmen. Die Rekonstruktion des historischen Stadtzentrums dauerte rund 30 Jahre, heute präsentiert sich Budapest wieder als sehenswerte Metropole und Mittelpunkt Ungarns. Aus allen Richtungen führen wichtige Verkehrswege in die Hauptstadt, die eine gut ausgebaute Infrastruktur mit Ring- und Radialstraßen, U-Bahn, Buslinien und Straßenbahnen aufweist. Beliebtestes Verkehrsmittel ist die U-Bahn, deren älteste Strecke bereits 1896 als erste U-Bahn-Linie Kontinentaleuropas eröffnet wurde; Straßenbahnfahrten stellen besonders für Besucher ein sehr unterhaltsames Erlebnis dar. Weitere Transportmittel in der Stadt sind die Standseilbahn am Burgberg, der Sessellift auf den Jánosberg und die Zahnradbahn zum Schwabenberg; außerdem führt eine Schmalspureisenbahn durch die Budaer Berge. Die Hügel bieten einen guten Panoramablick über Budapest; das Stadtgebiet ist in 23 Bezirke aufgeteilt, die ausgehend vom Burgberg spiralförmig im Uhrzeigersinn mit römischen Zahlen versehen wurden. Die touristisch wichtigsten Stadtteile sind das Burgviertel (Bezirk I), die Innenstadt (Bezirk V) und die Margareteninsel (Bezirk XXIII).

Geografie Budapests

Geografie Budapests ©iStockphoto/ZENDMEDIA

Budapest – die Stadt am und im Fluss

Wie in vielen Städten an einem breiten Fluss gab es in Budapest zunächst nur Fährverbindungen zwischen den Ufern. Dies änderte sich 1849 mit der Eröffnung der Kettenbrücke, der zahlreiche weitere Brückenbauten folgten; kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden jedoch alle Donaubrücken von deutschen Truppen gesprengt. Insgesamt überspannen die Donau heute zwei Eisenbahn- und zwei Autobahnbrücken sowie sieben weitere Brücken für Autos, Straßenbahnen und Fußgänger. Die 375 m lange Kettenbrücke ist besonders in der Nacht ein gerne fotografiertes Wahrzeichen Budapests. Ihren Namen verdankt das Brückenbauwerk den schweren Eisenketten, die das Gewicht der Fahrbahnen tragen; die beiden Stützpfeiler erinnern an den Pariser Triumphbogen. Als zweite feste Verbindung von Buda nach Pest wurde 1876 die Margaretenbrücke erbaut. Sie besteht aus zwei Brückenhälften, deren Verbindung die Margareteninsel in der Flussmitte darstellt; insgesamt ist die Margaretenbrücke 637,5 m lang. In den Jahren 1894-96 entstand die Freiheitsbrücke als dritter Donauübergang; sie ruht auf zwei gewaltigen Eisenpfeilern, die im Flussbett verankert sind und die Zerstörung 1945 überstanden haben. Jeder Pfeiler trägt als Brückensymbol auf seiner Spitze einen goldenen Ball mit dem ungarischen Sagenvogel Turu. Die Elisabethbrücke war in ihrer Bauzeit von 1898 bis 1903 bereits die vierte Donaubrücke in Budapest; sie erhielt die Bezeichnung zur Erinnerung an die österreichische Kaiserin Elisabeth. Nach der Sprengung 1945 dienten die originalen Brückenpfeiler als Basis für die weiße, 380 m lange Hängebrücke aus dem Jahr 1965. Weitere Möglichkeiten für eine gefahrlose Donauüberquerung selbst bei Hochwasser sind Árpád-, Retőfi- und Rákóczibrücke.

Im Flussbett der Donau liegen einige natürliche oder künstliche Inseln bzw. Halbinseln, die zum Siedlungsgebiet Budapests gehören. Die Csepel-Insel ist mit einer Länge von 48 km die größte ungarische Donauinsel, sie erstreckt sich von der Hauptstadt nach Süden bis zur Gemeinde Tass. Zum Stadtgebiet von Budapest gehört lediglich der nördliche Inselabschnitt, auf dem Wohngebiete, Industriebetriebe und ein Freihafen zu finden sind. Die Altbudaer Insel liegt am Nordrand der Innenstadt im III. Bezirk, sie wird aufgrund der früheren Nutzung auch als Werft-Insel bezeichnet. Bekannt wurde die größte Budapester Donauinsel mit dem jährlich stattfindenden Musikfestival Sziget für über 400.000 Besucher, durch mehrere Nachtclubs hat sich die Werft-Insel auch zum Vergnügungszentrum der Stadt entwickelt. Die 2,5 km lange, autofreie Margareteninsel im Stadtzentrum gilt als beliebtestes Naherholungsgebiet Budapests; ihre Thermalquellen kannten bereits die Römer, im Mittelalter diente die Insel als geschützter Standort für mehrere Klöster. Durch Flussregulierungen im 19. Jahrhundert entstand aus Bade-, Maler- und Haseninsel die heutige Margareteninsel; sie beherbergt mittlerweile einen Landschaftspark mit Rosengarten, das Zentenariumsdenkmal, eine Kapelle, Klosterruinen, einen denkmalgeschützten Wasserturm, Sportplätze, Thermal- und Freibäder sowie Hotelanlagen.

Vom Altertum bis zum Jugendstil – Sehenswürdigkeiten in Budapest

Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Budapest befinden sich an den Donauufern rund um die Kettenbrücke. Der imposante Gebäudekomplex der Budaer Burg ist prägend für das Stadtbild, er umfasst Bauwerke aus verschiedenen Jahrhunderten. Der Königliche Palast war ursprünglich eine mittelalterliche Burganlage, die später im gotischen und barocken Stil ausgebaut wurde; in dem Palast sind wichtige kulturelle Einrichtungen wie Nationalgalerie und -bibliothek untergebracht. Das prächtige Sándor-Palais ist Sitz des Staatspräsidenten, weitere Attraktionen auf dem Burgberg stellen die Matthiaskirche und die berühmte Fischerbastei dar. Der benachbarte Gellértberg mit der Freiheitsstatue und der Zitadelle gilt als bester Aussichtspunkt Budapests; das im Jugendstil erbaute Gellért-Bad hat sein Aussehen bis heute unverändert bewahrt. Das gesamte Burgviertel mit dem Donaupanorama wurde 1987 aufgrund der historischen Bedeutung und Vielfalt zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Auf der flacheren Pester Donauseite stehen das 268 m lange Parlamentsgebäude mit 691 Räumen, die Corvinus-Universität, die Akademie der Wissenschaften im Stil der Neorenaissance und das Nationaltheater. Sehenswert sind ebenfalls die St.-Stephans-Basilika im Stadtzentrum, die Große Markthalle von 1897 und die Andrássy-Straße, die von zahlreichen Villen und Palästen im Jugendstil und Historismus gesäumt wird. Diese 2,4 km lange Allee wurde bereits 1870 angelegt und gehört zum UNESCO-Welterbe; sie führt zum großzügigen Heldenplatz, auf dem Standbilder von 14 ungarischen Königen stehen.

Thermen, Parks und Kaffeehäuser – lebenswertes Budapest

Die lange Badetradition in Budapest zeigt sich in den rund 40 Thermal-, Sport- und Freizeitbädern, die neben der Heilwirkung eine hohe architektonische Qualität besitzen. Die Heilwässer der Thermalquellen werden überwiegend für Trink- und Badekuren eingesetzt, einige Sportbäder verwenden Mineralwasser auch in ihren Schwimmbecken. Die bekannteste Therme ist das Gellért-Bad aus dem 19. Jahrhundert, während Király- und Rudas-Bad unverkennbar noch aus der türkischen Besatzungsperiode stammen. Einige Thermalbäder weisen besondere Merkmale auf; so wird im Széchenyi-Bad in den Warmbecken ausdauernd Schach gespielt, das Lukács-Bad ist ein Künstlertreffpunkt und im Palatinus-Bad vergnügen sich traditionell die Jugendlichen. Neben dem Park auf der Margareteninsel stellt das Stadtwäldchen ein beliebtes Ausflugsziel im Stadtgebiet dar. Der 1896 eröffnete Erholungs- und Freizeitpark bietet den Besuchern historische Fahrgeschäfte, Denkmäler, einen Zoo, ein Thermalbad und den Hauptstädtischen Großzirkus. Budapest verdankt der Türkenherrschaft außer den Badetempeln auch ein große Kaffeehauskultur, die im Stadtleben einen hohen Stellenwert besitzt. Typische Kaffeehäuser aus dem Ende des 19. Jahrhunderts sind die Cafés New York, Centrál und Gerbeaud; hier werden Kaffeespezialitäten und Tortenstücke in stilvollem Ambiente serviert. Die Besucher finden in Budapest eine Vielzahl an lebens- und sehenswerten Anziehungspunkten; um selbst gesehen zu werden, gibt es jedoch nur eine Adresse – die Flaniermeile Waiznergasse.

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