Bekannte Kasseler sprechen zum „Tag der Geschwister“ über ihre Brüder und Schwestern
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„Hoffentlich bleiben wir ein Stück Kind“ – Bekannte Kasseler feiern den „Tag der Geschwister“

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Der 10. April ist der „Internationale Tag der Geschwister“. Deshalb haben wir einige bekannte Kasseler über die Beziehung zu ihren Brüdern und Schwestern befragt.

Kassel – Einige sind unzertrennlich, andere im Dauerstreit: Geschwister. Etwa drei Viertel aller Kinder in Deutschland haben laut dem Statistischen Bundesamt Brüder und Schwestern. Fast die Hälfte davon hat ein Geschwisterkind, jeder Fünfte zwei und knapp acht Prozent sogar drei oder mehr.

Den heutigen „Internationalen Tag der Geschwister“ haben wir zum Anlass genommen, einige bekannte Kasseler aus Kultur, Sport und Politik nach der Beziehung zu ihren Geschwistern zu fragen. War sie in der Kindheit eher harmonisch oder durchwachsen? Hat sie sich mit zunehmendem Alter geändert? Und was würden sie sich für die Zukunft mit ihren Brüdern und Schwestern wünschen?

Die Friedrich-Geschwister aus Guxhagen verbindet der Sport: Melissa (von links), Marvin, Carolin und Steffen Friedrich sind und waren alle für verschiedene Fußballvereine tätig.
Die Friedrich-Geschwister aus Guxhagen verbindet der Sport: Melissa (von links), Marvin, Carolin und Steffen Friedrich sind und waren alle für verschiedene Fußballvereine tätig. © Privat

Die Friedrich-Geschwister: Gemeinsame Liebe für den Fußball

Steffen Friedrich (29), früher Fußballer beim KSV Hessen und heute als Spielerberater tätig, über seine Geschwister Melissa (26), Marvin (28) und Carolin (24). Alle vier sind und waren bei verschiedenen Vereinen tätig: Melissa und Marvin spielen bei Mönchengladbach und Leverkusen in der Bundesliga und Carolin und Steffen sind hinter den Kulissen aktiv:

„Ich bin der Älteste von vier Geschwistern. Mein Bruder Marvin ist anderthalb Jahre jünger, Melissa drei Jahre jünger und Carolin ist fünf Jahre jünger. Verbunden hat uns immer der Sport, das ist bis heute so. Als Kinder haben wir immer viel Sport getrieben, miteinander, aber auch gegeneinander.

Wir sind erwachsen geworden und natürlich entwickelt sich eine Beziehung. Früher ist man gemeinsam aufgewachsen und hat täglich aufeinandergehangen. Mittlerweile haben wir alle unseren Weg im Leben gefunden und gehen dem mit viel Freude nach.

Wir haben täglich bis wöchentlich Kontakt, obwohl wir mittlerweile breit verstreut sind. Marvin wohnt in Düsseldorf und spielt in Mönchengladbach Fußball, Melissa wohnt in Leverkusen und spielt bei Bayer 04 und mit Carolin habe ich in Kassel mein Studium abgeschlossen. Sie wohnt mittlerweile in Hannover und arbeitet für Hannover 96. Ich bin der einzige von uns, der noch in Nordhessen lebt und bin auch im Sport tätig.

Wenn wir uns alle gemeinsam sehen, dann fühlt es sich manchmal so an, als wären wir noch ein bisschen Kind geblieben. Häufig finden dann rund um Weihnachten oder in den Fußballpausen kleine sportliche Wettkämpfe untereinander statt. Das ist immer sehr lustig und auch heute noch von sehr viel Ehrgeiz geprägt.

Ich sehe meine Geschwister fast monatlich. Melissa und Marvin wohnen etwas näher beieinander, sodass sie sich öfter treffen können. Carolin ist häufiger in der Heimat in Guxhagen und wir sehen uns regelmäßig. Alle gemeinsam sehen wir uns drei bis vier Mal im Jahr.

Ich wünsche mir, dass es genauso weitergeht. Der Austausch ist immer gut, wir schätzen und mögen einander. Man hat gemeinsam schon viel erlebt und auch durchgestanden – das prägt Beziehungen. Wir halten zusammen, das wird auch in Zukunft so sein, da bin ich mir sehr sicher.

Schön wäre es, weiterhin ein bisschen Kind zu bleiben, wenn wir uns sehen. Das tut gut und bringt immer extrem viel Spaß und Freude.“

Peter und Brigitte Zypries bei einem gemeinsamen Ausflug.
Der Kasseler Kulturschaffende Peter Zypries und seine Schwester, die ehemalige Bundesministerin Brigitte Zypries, bei einem gemeinsamen Ausflug. © Privat

Peter Zypries: Die große Schwester in Berlin

Peter Zypries (65), der in Kassel das Beleuchtungsunternehmen Kunstlicht leitet, das Brüder-Grimm-Festival mitveranstaltet und in einigen Vereinen wie Goethes PostamD tätig ist, über seine Schwester Brigitte (70), die unter Gerhard Schröder und Angela Merkel von 2002 bis 2009 Bundesjustizministerin und von 2017 bis 2018 Bundeswirtschaftsministerin war:

„Meine Schwester ist Jahrgang 53, ich 58. Durch diesen Altersunterschied gab es immer die Situation große Schwester, kleiner Bruder. Unser Familienleben war früher und ist heute auch noch recht harmonisch.

Brigitte verließ Kassel für ihr Studium in Gießen, als ich 13 Jahre alt war. Manchmal habe ich sie dort besucht. Im Laufe der Jahre erreichte meine Schwester immer höhere Ämter. So wurde sie zuletzt als erste Frau Bundesministerin für Wirtschaft und Energie. Unser geschwisterliches Verhältnis ist davon aber unberührt geblieben.

Wir verbringen immer noch jedes Jahr einen gemeinsamen Urlaub, meist in Teneriffa, und treffen uns etwa alle zwei Monate, mal bei ihr in Berlin, mal hier in Kassel. Brigitte kommt auch für das Brüder-Grimm-Festival gerne in ihre Heimat.

Für die Zukunft ist die Hoffnung, dass wir lange gesund bleiben und uns weiterhin so gut verstehen.“

Der Hessische Kulturminister Timon Gremmels bei einer Fahrradtour mit seiner Schwester Ruth Gremmels durch Sandershausen im Jahr 2020.
Der Hessische Kulturminister Timon Gremmels bei einer Fahrradtour mit seiner Schwester Ruth im Jahr 2020. Dabei kamen sie an ihrer früheren Grundschule in Sandershausen vorbei. © Privat

Timon Gremmels: Zusammenhalt war immer da

Timon Gremmels (48), seit Januar Hessischer Kulturminister und vorher für den Wahlkreis Kassel Mitglied im Landtag und Bundestag, über seine Schwester Ruth (45), die als systemische Therapeutin arbeitet:

„Meine Schwester Ruth ist drei Jahre jünger als ich. Der ,große Bruder’ war ich schon immer gerne. Ich erinnere mich noch gut, dass wir morgens, wenn die Eltern noch geschlafen haben, viel Playmobil miteinander gespielt haben. Es gab aber auch Zeiten in der Pubertät, da haben wir uns schon mal heftig gestritten. Als Scheidungskinder haben wir am Ende des Tages aber doch immer zusammengehalten.

Ruth und ich haben uns jederzeit gegenseitig unterstützt. Zum Beispiel bei ihrem Umzug zum Studium nach Bremen. Da habe ich damals den Umzugstransporter gefahren. Aber auch bei meinem Besuch während ihres sozialen Jahres in Jerusalem oder an einem gemeinsamen Wochenende mit ihr und meinem Neffen in Berlin. In meinen Wahlkämpfen hat sie auch dabei geholfen, Brötchen zu verteilen. Wenn es darauf ankommt, sind wir immer füreinander da.

Mittlerweile lebt meine Schwester mit ihrer Familie in Schleswig-Holstein und ich mit meinem Mann in unserer Heimat in Niestetal, ich bin außerdem häufig in Wiesbaden und Berlin. Whatsapp ist auch bei uns ein wichtiges Familienmedium. Zwei bis drei Mal im Jahr schaffen wir es aber, uns zu sehen.

Immer wenn wir uns dann treffen, ist die alte Vertrautheit da. Ich wünsche mir, dass das so bleibt und wir uns künftig noch öfter die Zeit füreinander nehmen.“ (von Fabian Diekmann)

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