Die 21 erfolgreichsten Blues Sänger und Sängerinnen aller Zeiten

Die 21 erfolgreichsten Blues Sänger und Sängerinnen aller Zeiten

Der Blues prägte ganze Generationen von Musikern. Das Genre gilt als Stimme der afroamerikanische Gesellschaft der USA in einer Zeit, in der die Rassentrennung herrschte und die Musik die Menschen zueinander führte. Diese Liste präsentiert die besten und erfolgreichsten Sängerinnen und Sänger, die sich um den Blues verdient gemacht haben.

1. B.B. King


Riley B. King alias Blues Boy King erblickte 1925 in Mississippi das Licht der Welt. In seiner Jugend begeisterte sich King bereits für den Blues, sang aber auch Gospel und hörte Jazz. Seine damaligen Lieblingsmusiker waren Django Reinhardt, T-Bone Walker und Charlie Christian.

Alsbald macht sich B.B. auf nach Memphis, wo er 1949 Sonny Boy Williamson II. traf, der ihm die Gelegenheit verschaffte, auf seiner eigenen Radiostation ein Lied zu singen. In der Folge erhielt King eine eigene Radiosendung, die ihm letztendlich den Kontakt zu Modern Records einbrachten. Auch wenn ihm vorerst der kommerzielle Erfolg verwehrt bleiben sollte, war Kings Musik innovativ und beeinflusste bereits andere Bluesmusiker.

1951 dann wurde sein Lied „Three O’Clock Blues“ zum Nummer-Eins-Hit und hielt sich für Wochen an der Spitze der Charts. Auch „You Know I Love You“ und „Please Love Me“ erklommen die höchste Position der Hitparade und machten King zum Botschafter des Blues. In dieser Funktion tourte er durch die USA, um dann in Memphis Wurzeln zu schlagen und sein eigenes Label Blues Boys Kingdom zu gründen. Obwohl die steigende Popularität des Rock and Roll ab 1957 für einen ruhigeren Karriereabschnitt sorgte, war King dem Blues weiterhin aufs Tiefste verschrieben. In dieser Entwicklung wandten sich jedoch viele schwarze Amerikaner vom Blues ab, den sie als Musik der unterdrückten Sklaven wahrnahmen und orientierten sich stattdessen zu Funk oder Soul. Gleichzeitig wuchs Kings Beliebtheit bei weißen Bluesfans und das nicht nur in den USA. Platten wie „Live At The Regal“ (1965) und „Live In Cook County Jail“ (1971) machten Eric Clapton, die Rolling Stones oder John Mayall zu glühenden Fans.

King beherrschte schlichtweg alle Aspekte des perfekten Bluesmusikers. Er war ein wahrhaft virtuoser Gitarrist, begnadeter Sänger und Storyteller. Er selbst kommentierte sein Allroundtalent, indem er sich nicht als bloßen Bluessänger, sondern als Entertainer sah. Diese Vielseitigkeit ermöglichte es dem erfolgreichsten Bluesman überhaupt, auch in den späteren Jahren seiner Karriere nur noch an Einfluss und Status zuzunehmen.

Noch zu Lebzeiten wurde er in die Blues Hall of Fame (1980) und die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen (1987). King war Träger der National Medal of Arts und hat einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.

2015 verstarb er im Alter von 89 Jahren an den Folgen seiner Diabetes-Krankheit.

2. Etta James


Etta James wurde 1938 in Los Angeles als Tochter einer erst 14-jährigen Mutter geboren. Bereits im Alter von fünf Jahren erhielt sie Gesangsunterricht und gründete mit 14 das Gesangstrio The Creolettes. Als Teil dieser Gruppierung wurde sie vom Musikproduzenten und Talentscout Johnny Otis entdeckt, der auch ihren Künstlernamen erdachte. Gleich eine ihrer ersten Aufnahmen, „The Wallflower“ wurde ein großer Erfolg und machte James beliebt. Bis 1960 war sie Teil der Band Etta James & The Peaches, die jedoch nicht an den ersten Hit anknüpfen konnte. Erst mit ihrem Wechsel zu Chess Records kam der Wandel und James erzielte kommerzielle Hits. In dieser Dekade legte sie das Fundament für ihre heutige Anerkennung als amerikanische Ikone, unter anderem mit den Alben „At Last“, „Etta James“ oder „Tell Mama“.

Größere Bekanntheit im europäischen Mainstream verschaffte ihr auch das Lied „Levels“ von Avicii, der darauf ihren Song „Something’s Got a Hold on Me“ sampelte.

Ihre volle, ausgereift klingende Stimme machte Lieder wie „Tell Mama“ (ihr erfolgreichster Track) zu amerikanischen Klassikern. Etta James fühlte sich gesanglich sowohl in den schmerzerfülltem Gefilden des Blues als auch in leidenschaftlichem Soul oder fein pointiertem Jazz wohl.

3. Muddy Waters


McKinley Morganfield, besser bekannt als Muddy Waters, ist der Vater des modernen Chicago Blues. Der Musiker aus Mississippi erhielt den Spitznamen von seiner Großmutter, da er als Kind stets im Deer Creek spielte, einem dreckigen und schlammigen Nebenfluss des Mississippi (Muddy Waters bedeutet schlammiges Wasser. Als er im Alter von 19 Jahren seine erste Gitarre erhielt, entwickelte er gleich eine eigene Technik, das sogenannte Bottleneck, auch als Slide Guitar bekannt. Dabei erzeugt der Gitarrist mit einem flaschenhalsartigen Fingeraufsatz Glissandi über das gesamte Griffbrett der Gitarre.

Auf der Suche nach Arbeit trieb es Muddy Waters 1943 nach Chicago. Er fand Anstellung in einer Papierfabrik und verfeinerte gleichzeitig seine musikalischen Fähigkeiten. Er ergatterte erste Auftritte in den Clubs der Stadt und wechselte von der Western- zur E-Gitarre, um sich gegen den Lärm in den überfüllten Bars behaupten zu können.

Diese Auftritte verschafften ihm im Jahre 1948 die Chance, zwei Musikstücke bei Aristocrat Records aufzunehmen. „I Can’t Be Satisfied“ und „I Feel Like Going Home“ klangen zwar ganz anders als die Blues-Hits dieser Zeit, mauserten sich allerdings zu regionalen Erfolgen. Dadurch drängte ihn die Plattenfirma zur Aufnahme weiterer Stücke, wenn auch in kleiner Besetzung. Bei Liveauftritten konnte Waters dennoch auf eine umfangreichere Besetzung zurückgreifen und erspielte sich größere Bekanntheit. Als der Pianist Otis Spann die Band erweiterte, passte Waters auch ihren Sound an und konzentrierte sich vermehrt auf den Gesang und ließ sein eigenes Gitarrenspiel in den Hintergrund treten. In dieser Besetzung wurden Lieder wie „I’m Your Hoochie Coochie Man“ (1954), „Just Make Love To Me“ (1954) und „Mannish Boy“ (1955) überregionale Erfolge und genießen heute einen Status als Klassiker des Chicago Blues. Muddy Waters‘ Erfolg erstreckte sich nun auch über die Grenzen der USA hinaus, sodass er in Europa zu touren begann.

Im weiteren Verlauf seiner Karriere festigte Waters seinen Ruf als exzellenter Livekünstler und war sowohl mit Livealben wie „Live At Mr. Kelly’s“ wie auch mit Studioaufnahmen „Hard Again“ erfolgreich.

Seine wichtigsten Beiträge zum Blues ist die Etablierung der E-Gitarre. Seine gehaltvolle Bariton-Stimme mit wandelbarem Charakter machte seine Aufnahmen stets einzigartig, ließ gleichzeitig jedoch auch die anderen Bandmitglieder glänzen.

4. Robert Plant


Der Brite Robert Plant ist in erster Linie als Sänger von Led Zeppelin bekannt, einer der erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten. Seine ersten musikalischen Schritte drehten sich um Cover der Hits von „Jefferson Airplane“, „Quicksilver“ oder „Moby Grape“. In ersten Aufnahmen hingegen spielte er bekannte Bluesstandards neu ein.

Zu weltweiten Ruhm katapultierte ihn dann die Gründung von Led Zeppelin im Jahre 1968. Plant zeichnete für die Texte verantwortlich und bediente sich dabei vor allem der germanischen und keltischen Mythologie. Nicht nur seine esoterischen Texte, sondern insbesondere seine unglaubliche Stimme machten Robert Plant binnen kürzester Zeit zum wohl größten Sänger seiner Zeit. Plant verfügt über einen selten erreichten Stimmumfang, der perfekt zu den dramatischen Balladen oder verschwitzten Blueskrachern der Band passte. Seine durchdringenden Schreie erschüttern auf den Zeppelin-Alben Mark und Bein, bei Liveauftritten paarte er dieses markante Element zudem mit einer körperlich energetischen Darbietung.

Auch wenn Gitarrist Jimmy Page als eigentlicher Bandleader galt, war es Plants unverwechselbare Stimme, die Led Zeppelin zu absoluten Titanen machte.

Auch wenn Plant in seiner Solokarriere nach der Auflösung von Led Zeppelin 1980 nie wieder deren Höhen erreicht hat, so bewahrte er sich seinen typischen Groove all die Jahre. Plant stellt das Blueprint für Sänger wie David Coverdale von Whitesnake, Bon Scott von AC/DC und David Lee Roth von Van Halen dar.

5. Robert Johnson


Wohl kein anderer Blues-Künstler ist so von Mythen umgeben wie Robert Johnson. Der King of the Delta Blues (Johnson wurde in Hazlehurst im Mississippi-Delta geboren) verfügte über ein derartig einzigartiges Gitarrentalent, dass schon zu Lebzeiten Legenden erzählt wurden, um sich seine Fähigkeiten zu erklären. Oftmals klang es so, als würden zwei Gitarristen auf Johnsons Aufnahmen spielen, dabei erreichte er diesen Effekt ganz alleine.

Johnson wurde 1911 als Robert Dodds geboren und hatte elf Geschwister. Früh erlernte er das Mundharmonikaspiel, im Teenageralter dann auch Gitarre. Bereits innerhalb kürzester Zeit erarbeite Johnson sich eine exzellente Technik, die ihresgleichen suchte. Aufgrund seiner rasanten Fortschritte entstand die Legende, er habe seine Seele an den Teufel verkauft, der ihm im Gegenzug das Gitarrespielen beigebracht hätte.

1934 machte sich Robert Johnson mit seinem revolutionären Spiel auf nach Arkansas. In der Stadt Helena begeisterte er die Bluesmusiker Sonny Boy Williamson II., Robert Nighthawk, Howlin’ Wolf und Memphis Slim mit seiner Musik. Zwei Jahre später erhielt er einen Plattenvertrag und veröffentlichte erste Aufnahmen über die American Record Corporation. Der „Terraplane Blues“ wurde zu einem ersten moderaten Hit und erlaubte Johnson, weitere Lieder einzuspielen. In den beiden folgenden Sessions nahm Robert 29 Songs in 41 Takes auf, von denen keinem Erfolg beschieden war. Erst Jahre nach seinem Tod sollten ihn diese Aufnahmen beliebt und zu einer Ikone der amerikanischen Musik und Kultur.

Er verstarb 1938 unter mysteriösen Umständen. Manche Theorien besagen, ein eifersüchtiger Ehemann habe ihn vergiftet, andere wiederum glauben an einen Tod aufgrund von Syphilis. In der Zeit nach seinem Dahinscheiden geriet Johnson nahezu völlig in Vergessenheit, insbesondere bei der weißen amerikanischen Bevölkerung. Erst ab den 1950er-Jahren wurde sein Schaffen von Plattensammlern und Bluesfans wiederentdeckt. Als seine Musik 1961 auf der Kompilation King of the Delta Blues Singers veröffentlicht wurde, beschäftigte sich erstmals auch ein breiteres Publikum mit Johnson. Verschiedenste Musiker wie Bob Dylan, Jimi Hendrix, Keith Richards, John Fogerty oder Mike Bloomfield wurden zu Robert-Johnson-Fans und ließen sich vom König des Delta Blues inspirieren.

Nicht nur seine eindrucksvollen Fertigkeiten mit der Gitarre, auch seine engelsgleiche Stimme begründet seine Berühmtheit weit über den Tod hinaus und gehört zu den besten, die der Blues zu bieten hat. Eric Clapton ging sogar so weit, Robert Johnson als wichtigsten Bluessänger aller Zeiten zu bezeichnen.

6. Howlin‘ Wolf


Chester Arthur Burnett, 1910 in Mississippi geboren, erhielt schon als Kind den Spitznamen Howlin‘ Wolf. Seinem Vorbild Charlie Patton nacheifernd lernte er ab 1928 Gitarre und Mundharmonika. 1935 begann er, durch die Südstaaten zu ziehen, um in Jukebox-Kneipen aufzutreten. Die Mitglieder seiner ersten Bluesband 1948 waren Little Junior Parker, James Cotton, Matt Murphy, Pat Hare und Willie Johnson.

Erste Aufnahmen folgten dann drei Jahre später. „How Many More Years“ und „Moanin’ at Midnight“ wurden im Sun Records Studio unter der Mithilfe von Ike Turner und Willie Johnson aufgenommen.
Howlin‘ Wolf zog es in der Folge nach Chicago, wo er seine Popularität über das Label Chess Records steigerte. Es entstand eine labelinterne Rivalität mit Muddy Waters, die Burnett zu neuen Höhenflügen antrieben. Zwei seiner bekanntesten Hits, „Wang Dang Doodle“ und „Back Door Man“, stammen aus dieser Zeit.

Mit vereinten Kräften gipfelte die Karriere Howlin‘ Wolfs und Muddy Waters‘ dann 1967. Ihr gemeinsames Album „The Super Super Blues Band“ featurete zudem noch Bo Diddley.

Charakteristisch für ihn waren sowohl seine imposante Statur wie auch seine Reibeisenstimme und sein durchdringendes Mundharmonikaspiel. Außerdem machte sein herzzerreißendes Geheul seinem Spitznamen alle Ehre. Auf Liedern wie „Moanin’ At Midnight“ stellt er diese Fähigkeit eindrucksvoll zur Schau, durch ein wortloses, unheimliches Jaulen. Der Produzent Sam Phillips ging angesichts dieser Darbietung sogar so weit, dies als Beweis der Unsterblichkeit der menschlichen Seele zu betrachten.

Auch Tom Waits und Captain Beefheart, ihrerseits unangefochtene Musiklegenden, entlehnen ihren Gesangsstil zu großen Teilen dem Vorbild des massiven Südstaatlers Chester Burnett alias Howlin‘ Wolf.

1975 starb Howlin‘ Wolf bei einer Herzoperation in Chicago. Er ist Mitglied der Rock and Roll Hall of Fame sowie der Blues Hall of Fame.

7. Billie Holiday


Billie Holiday, 1915 in Philadelphia als Eleanora Fagan geboren, führte ein von Schicksalsschlägen gezeichnetes Leben. Im Alter von elf Jahren wurde sie von einem Nachbarn vergewaltigt, kurz darauf musste sie in dem Bordell als Botenmädchen arbeiten, in dem ihre Mutter sich als Prostituierte verdingte. Als die beiden deshalb verhaftet wurden, zog ihre Mutter nach New York und ließ die Tochter zurück, die in der Folge ebenfalls als Prostituierte zu arbeiten begann, wohlgemerkt mit dreizehn Jahren. In diesem Alter fing Fagan allerdings auch an zu singen. Unter dem Namen Billie Holiday trat sie erstmals in Clubs auf.

Die Plattenproduzenten John Hammond und Bernie Hanighen entdeckten Billie 1933 und verhalfen ihr zum ersten Hit, „Riffin’ the Scotch“. Zum Star wurde sie 1939 mit „Strange Fruit“, einer Anklage des Rassismus der Südstaaten. Ebenso wie ihr Erfolg vergrößerte sich auch ihr Heroinkonsum. Dieser brachte sie ins Gefängnis, doch sie wurde wegen guter Führung vorzeitig entlassen. In der Folge der Verhaftung von Zweifeln geplagt, ob das Publikum sie nun noch akzeptieren würde, sagte sie einem Konzert in der Carnegie Hall nur nach längerem Zögern zu. Der Auftritt wurde zu einem beispiellosen Erfolg.

Die Vorstrafe führte allerdings zum Entzug ihrer Cabaret-Lizenz, sodass Holiday nicht an Orten mit Alkoholausschanklizenz spielen durfte. Ihr Einkommen wurde so erheblich gemindert, was ihr auch gesundheitlich zusetzte. Ihre Drogensucht nahm wieder zu und Billie Holiday geriet an die falschen Männer.

1959 wurde bei ihr eine Leberzirrhose als Folge ihres exzessiven Alkoholkonsums diagnostiziert. Diese sollte wenige Monate später zu ihrem Tod führen.

Genau diese Tragödien kann man förmlich in Billie Holidays Stimme spüren. Auch die Improvisation zählte zu den absoluten Stärken der Jazzsängerin. Ihre Strahlkraft und heutige Bewunderung verdankt sie teilweise auch dem Erfolgssong „Strange Fuit“, der mithalf, die Bürgerrechtsbewegung anzustoßen.

8. John Lee Hooker


John Lee Hooker, 1917 in Mississippi geboren, machte seine ersten gesanglichen Schritte in einem Chor. Als Teenager bekam er dann eine Gitarre geschenkt und verliebte sich in den Blues. Um diesen musikalischen Traum verfolgen zu können, zog er 1947 nach Detroit und veröffentlichte erste Aufnahmen. Er verfiel in eine enorme Schaffenswut und brachte rund siebzig Singles heraus, von denen zwei absolute Megahits wurden, „Boogie Chillun“ und „I’m In The Mood“. Dennoch katapultierte ihn der musikalische Erfolg nicht in luxuriöse Sphären, denn den großen Anteil der Einnahmen strich das Label ein. Bereits damals mauserte sich Hooker jedoch zu einem extrem einflussreichen Musiker, der Legenden wie die Rolling Stones, Animals, Yardbirds oder die Steve Miller Band stark prägte.

John Lee Hooker sollte schließlich jedoch auch noch finanzieller Erfolg zuteil werden, wenn auch erst spät in seiner Karriere. Ausgerechnet mit der Hilfe Carlos Santanas Gitarrenspiels wurde sein Album „The Healer“ im Jahre 1989 ein wahrer Verkaufsschlager. Darüber hinaus wurde er für den Grammy nominiert und in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Der Erfolg setzte sich bis zum Ende seines Lebens fort, nicht zuletzt dank der Gastbeiträge musikalischer Größen wie Tom Waits, Ry Cooder oder Keith Richards.

Kein Wunder, dass Hooker zu so vielen verschiedenen Musiker passte, galt er doch stets als äußerst wandelbar. Seine Stimme beherrschte einen fast schon sprechgesangsartigen Rhythmus ebenso wie verwundbar klingende Klagegesänge oder eindringliche Songs und gefühlvolle Wiegenlieder gleichermaßen.

9. Paul Rodgers


Der britische Sänger Paul Rodgers ist für seine Mitgliedschaft in gleich zwei Bands bekannt. So ist er Frontmann sowohl von „Free“ als auch „Bad Company“. Rodgers begann seine Karriere im jungen Alter von dreizehn Jahren, als er bereits Auftritte in den Clubs seiner Heimatstadt Middlesborough hatte. Als Gründungsmitglied von Free feierte er erste Erfolge und schloss sich nach deren Auflösung 1973 mit dem Schlagzeuger Simon Kirke und weiteren Musikern zu Bad Company zusammen. Bekannt ist Rodgers in beiden Bands sowie als Solokünstler dafür, stets seine volle Leidenschaft in die Musik zu legen. Viele Sänger haben versucht, Paul Rodgers zu kopieren, doch niemand davon konnte seine Stimmqualitäten erreichen, geschweige denn übertreffen.

Als eigenes Magnum Opus bezeichnet der Brite seine Single „That’s How Strong My Love Is/I’ve Been Loving You Too Long“ aus dem Jahre 2014.

10. Freddie King


Freddie King, ein Vertreter des Texas Blues sowie des Chicago Blues, eröffnet die Top Ten. Inspiriert von Muddy Waters, Howlin‘ Wolf, T-Bone Walker und Elmore James, die er allesamt in Chicago auftreten sah, gründete er seine eigene Band, die „Every Hour Blues Boys“. Freddies größte Stärke war wohl der spielerische Wechsel zwischen tiefen Tönen und seiner feinen Falsettstimme. Der beste Beweis für diese Stimmkunst ist seine Single „Have You Ever Loved A Woman“ aus dem Jahre 1960.

Neben seiner unglaublichen Stimme war Freddie natürlich auch ein absolut begnadeter Gitarrist.

Legendär waren auch seine Partyeskapaden sowie sein ungesunder Lebensstil. So soll er auf Tour anstelle von festen Mahlzeiten Bloody Marys getrunken haben, um keine Zeit bei der Vorbereitung seiner Shows zu verschwenden. Auf dem Gipfel seines Erfolgs verstarb er daher 1976 an den Folgen eines Herzanfalls, den er während eines Auftritts erlitten hatte.

11. Janis Joplin


Joplin, Mitglied des sogenannten Club 27, konnte in ihrem kurzen Leben eine Menge erreichen. Die Texanerin widersetzte sich stets den Normen und wurde gleichzeitig für ihre politischen Ansichten und ihre unkonventionelle Erscheinung diffamiert. Sie avancierte zur Ikone der Hippie-Bewegung und machte sich mit ihren charismatischen Live-Aufritten unsterblich. Die Mezzo-Sporanistin ist Teil der Rock and Roll Hall of Fame und hat bisher rund 15 Millionen Alben verkauft.

12. Tom Waits


Der Kalifornier Tom Waits ist für seine rauchige Stimme bekannt, die förmlich nach Whisky und Zigarren klingt. Der Howlin‘-Wolf-Fan zeichnet für mehrere Klassikeralben verantwortlich, allen voran „Rain Dogs“ aus dem Jahre 1985 und „Swordfishtrombones“ von 1983. Der 69-Jährige kann auf eine Karriere zurückblicken, die fünf Jahrzehnte umspannt. Auch heute noch veröffentlicht Waits Musik, die von der Kritik gefeiert wird und ist außerdem als Schauspieler erfolgreich.

13. Bessie Smith


Bessie Smith verkörpert mit ihrer Biografie den Blues wie nur wenige andere Sängerinnen und Sänger. In elendigen Bedingungen aufgewachsen, verlor sie früh ihre Eltern und erkrankte später an Alkoholsucht. Ihr tragisches Leben fand 1937 ein Ende, als sie ihren aus einem Autounfall resultierenden Verletzungen schließlich erlag. Zeit ihres Lebens galt Smith aber dank ihrer strahlenden Stimme als Star und wird auch heute noch als „Kaiserin des Blues“ verehrt.

14. Bobby ‘Blue’ Bland


Der Lion of the Blues erlernte seine Fähigkeiten auf der berühmten Beale Street in Memphis, die auch Schaffensort von B.B. King, Junior Parker, Johnny Ace und Rosco Gordon war. Er beherrschte tiefe, gutturale Töne in gleicher Weise wie samtige, hohe Noten.

Als Jugendlicher trat er in verschiedenen Gospelchören auf, wo er eine klassische Gesangsausbildung erhielt.

Seinen größten Erfolg hatte Bland in den 1970er Jahren. Nach einigen Zwischenstopps bei verschiedenen Plattenfirmen, erreichte er mit dem Live-Mitschnitt auf der LP „Together for the first Time… Live“ das erste mal Gold-Status.

Die Rock and Roll Hall of Fame nahm Bland 1992 auf. Im selben Jahr erhielt er den Pioneer Award der Rhythm and Blues Fundation. 1997 folgte der Grammy für sein Lebenswerk.

15. Koko Taylor


Taylors Beiname verrät es schon: die Queen of the Blues war eine herausragende Sängerin. Ihre kraftvolle Stimme machte sie ebenso besonders wie ihre Fähigkeit, geschmackvolle Phrasierungen zu singen. Diese Virtuosität erklärt ihren Einfluss, der Generationen überdauert hat und unter anderem Janis Joplin, Bonnie Raitt oder Shemekia Copeland prägte.

16. Junior Wells


Junior Wells spielte in Muddy Waters‘ Band zunächst die Mundharmonika. Als das Bandmitglied Little Walter diese jedoch verließt, nahm Wells seinen Platz ein und konnte sein Gesangstalent zur Schau stellen.

17. Ray Charles


Der aus Albany, Georgia, stammende Ray Charles erblindete im Alter von nur sechs Jahren durch ein Glaukom. Mit fünfzehn Jahren brach er seine Ausbildung ab und wurde von seiner Leidenschaft für die Musik angetrieben. Er tauchte in die blühende Musikszene Floridas ein. Als Pionier einer Fusion aus Blues, Jazz, Gospel und Rhythm and Blues schuf Charles eine beispiellose und beständige Musikkarriere. Er wurde u.a. mit 17 Grammys, einem Grammy Lifetime Achievement Award und der prestigeträchtigen National Medal of the Arts ausgezeichnet.

Unbeeindruckt von seinen persönlichen Problemen, zu denen auch eine langjährige Heroinsucht gehörte, schuf Charles ein reiches musikalisches Vermächtnis, das durch das ikonsiche Album „The Genius Sings The Blues“ und seine bahnbrechende Single „Georgia On My Mind“ geprägt wurde, die seinen erfolgreichen Übergang zum Mainstream-Pop einläutete.

Auch nach seinem Tod an den Folgen einer Lebererkrankung im Alter von 73 Jahren lebt der Einfluss von Charles weiter: Seine Lebensgeschichte fesselte das Publikum im biografischen Film „Ray“ aus dem Jahr 2004, und seine revolutionären Beiträge zur Bluesmusik inspirieren weiterhin Künstler aller Generationen.

18. Steve Marriott


Marriott wurde in den Sechzigern als Sänger der „Small Faces“ bekannt und erhielt zunächst das Image des Popstars. Um auch als ernsthafter Künstler wahrgenommen zu werden, bewegte er sich danach in eine souligere Richtung und gründete die Formation „Humble Pie“. Sein bester Moment mit dieser Band ist wohl Black Coffee vom Humble-Pie-Album „Eat It“ aus dem Jahre 1973. Trotz seiner eindrucksvollen Stimme erreichte Marriott nie wieder die ganz großen Erfolge von früher. Der Aufstieg von Led Zeppelin stahl ihm das Rampenlicht. Das Bittere daran: Zeppelin-Sänger Robert Plant bediente sich bei seiner Gesangstechnik intensiv bei Marriott und schaffte es so zum absoluten Weltstar.

19. Aretha Franklin


Wäre dies eine List der besten Sänger und Sängerinnen ungeachtet ihres Genres, so würde sich Aretha sicherlich noch einige Plätze höher in diese Liste eingliedern. Sie blieb stets der Kirche verbunden, liegen ihre Wurzeln doch im Gospel. Auch wenn Franklin zumeist eher zurückhaltend sang, konnte sie auch kräftige Balladen schmettern, die sogar an die Stimmqualitäten einer Etta James heranreichten.

20. Albert King


Der Mann mit dem Spitznamen Samtener Bulldozer, der seiner imposanten Statur geschuldet war, konnte bereits vor seiner Unterschrift bei „Stax“ mit dem Hit „Don’t Throw Your Love On Me So Strong“ glänzen. Mit der Hausband von Stax Records, Booker T & The MGs nahm er im Anschluss das Album „Born Under A Bad Sign“ auf, das ihn schließlich zur Ikone machen sollte.

21. Jimi Hendrix


Zweifelsohne einer der einflussreichsten Gitarristen aller Zeiten, ist Jimi Hendrix auch als Sänger des Blues zu großem Ruhm gekommen. Obwohl seine professionelle Karriere nur vier Jahre dauerte, veröffentlichte er mehrere Alben, die als absolute Klassiker gelten und beeinflusst auch heute noch zahlreiche Gitarristen und Sänger mit seinem unverwechselbaren Stil.

Fazit

Das sind sie also, die 21 erfolgreichsten Blues-Sänger und -Sängerinnen aller Zeiten. Auffällig ist, wie viele Musiker der Liste aus Mississippi stammen. Verwunderlich ist dies jedoch nicht, schließlich gilt der US-Bundesstaat als Ursprungsort vieler Musikstile und spielt auch in Jazz und Rock and Roll eine wichtige Rolle.

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Lisa Borch entdeckte früh ihre Leidenschaft für Musik und Filme und studierte Kommunikationswissenschaften und Medienkultur. Seit 2016 ist sie als Musik- und Filmredakteurin bei popkultur.de tätig und teilt gerne ihre Meinungen und Empfehlungen mit ihren Lesern.

E-Mail: lisa.borch@popkultur.de

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