Daniel Holefleisch, Ehemann von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), tritt einen neuen Job an. Der 49-Jährige arbeitet künftig als Partner in der Kommunikationsagentur MSL. „Holefleisch wird Kunden mit einem Fokus auf Public Affairs beraten und ist auf politische Analysen spezialisiert“, hieß es in einer Mitteilung der Agentur, die zur deutschen Tochter des französischen Konzerns Publicis Groupe gehört.
„Eine Ansprache der Leitungsebene des Auswärtigen Amtes oder der Außenministerin Annalena Baerbock im Rahmen seiner Tätigkeit bei MSL ist vertraglich ausgeschlossen“, heißt es weiter. Er soll Kunden mit einem Fokus auf Public Affairs beraten und ist auf politische Analysen spezialisiert.
„Daniel wird nicht nur unseren Kunden in komplexen Situationen Orientierung bieten können, sondern auch unserem Team Inspirationen und neue Impulse geben. Daher ist es klasse, dass er sich für uns entschieden hat und uns von Mai an in Teilzeit fest unterstützt“, sagte Wigan Salazar, Deutschland-Chef von MSL.
Holefleisch gab bekannt, dass er einige der führenden Köpfe der PR-Agentur seit Jahren kenne. Für sie tätig zu werden habe er zunächst aber nicht geplant. „Der entscheidende Punkt war für mich die ungewöhnliche Unternehmenstreue in der Führungsebene von MSL. Der Großteil des Managements ist seit über 15 Jahren dabei – das hat mich überzeugt“, sagte Holefleisch.
Seinen letzten Job bei Deutsche Post DHL gab Holefleisch im Juli 2021 zugunsten der Karriere seiner Frau auf, um sich um die gemeinsamen Kinder im Alter von sechs und zehn Jahren zu kümmern. Zuletzt arbeitete Holefleisch (49) bei der Post, wo er den Titel „Senior Expert Corporate Affairs“ bei DHL trug, und davor 13 Jahre lang bei den Grünen als Leiter für Unternehmenskontakte und Spendenbeschaffung.
Der Verein Lobbycontrol kritisierte den Wechsel Holefleischs. Außenministerin Baerbock habe im Wahlkampf angekündigt, dass ihr Mann seinen damaligen Job bei der Deutschen Post DHL nicht werde weiterführen können, wenn sie ein Regierungsamt übernehme. „Nun ist sie in einem Regierungsamt - und es nicht erkennbar, warum die Tätigkeit für eine Lobbyagentur besser vereinbar wäre, als die Lobbytätigkeit für die Deutsche Post“, schrieb der Verein auf Twitter.
MSL sei seit vielen Jahren auch für ausländische Regierungen und Konzerne tätig, darunter etwas Saudi-Arabien, Facebook und AirBnB. „Mit dem Ehemann der deutschen Außenministerin werben zu können, dürfte der Agentur bei der Kundenakquise sicherlich einige Vorteile bringen“, vermutet der Verein.