Unterschiedliche Abschlüsse im Überblick | Hochschulinitiative Deutschland

Studienabschlüsse in der Übersicht - Alles zu Bachelor, Diplom & Co.

Hochschulinitiative Deutschland

von Diana, 24. März 2020

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Diana, 24. März 2020


Hast du dich auch schon mal gefragt, was eigentlich die Abkürzungen B.Sc., LL.B. oder M.A. bedeuten, als du dich durch die Studienangebote der Unis gescrollt hast? Wir schon! Und wir wollten es genauer wissen: Was sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Abschlüssen? Und welche Vor- und Nachteile bringen diese kleinen Abkürzung hinter dem Abschluss mit sich? Lies hier, was wir herausgefunden haben:

Bachelor - Der berufsqualifizierende Einstieg

Der Bachelor ist der erste berufsqualifizierende Hochschulabschluss, mit dem du in die Arbeitswelt einsteigen kannst. Die angebotenen Fachrichtungen sind nahezu unzählig und reichen von den Klassikern wie BWL, Jura oder Informatik bis hin zu exotischeren Fächern wie Urbanistik, Kriminologie oder Judaistik. Meist wird dieser Abschluss als 1- oder 2-Fach-Bachelor angeboten. Das heißt, du studierst lediglich einen Fachbereich oder ein Hauptfach mit einem Nebenfach. Das macht den Bachelorabschluss im Vergleich zu anderen Abschlüssen sehr spezifisch und fachlich begrenzt. Zudem ist der schulische Aufbau kennzeichnend für diesen Abschluss, der sowohl positiv als auch negativ aufgefasst werden kann - abhängig von deinen Präferenzen.

Die Abkürzungen hinter den Bezeichnungen der Abschlüsse geben übrigens die fachliche Ausrichtung an, sodass mit einem Blick erkennbar ist, ob du beispielsweise im Bereich der Geisteswissenschaften, der Rechtswissenschaften oder der Naturwissenschaften ausgebildet bist. In der folgenden Übersicht findest du die jeweiligen Abkürzungen und die entsprechenden Fachbereiche dazu:

Bachelor of Arts (B.A.) Sport-, Sozial-, Kunst- und Geisteswissenschaften
Bachelor of Science (B.Sc.) Naturwissenschaften, Mathematik, Medizin, Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften
Bachelor of Engineering (B.Eng.) Ingenieurwissenschaften, etwa Bauingenieurwesen, Wirtschaftsingenieurwesen, Umweltingenieurwesen, etc.
Bachelor of Education (B.Ed.) Lehramt
Bachelor of Music (B.Mus.) Musik
Bachelor of Fine Arts (B.F.A.) Freie Kunst
Bachelor of Business Administration (B.B.A.) Betriebswirtschaftslehre
Bachelor of Laws (LL.B.) Rechtswissenschaften, etwa Jura, Wirtschaftsrecht, etc.

Für einige Studiengänge sind übrigens auch mehrere Abschlüsse möglich. In den Wirtschaftswissenschaften kann beispielsweise sowohl der Bachelor of Arts als auch der Bachelor of Science vergeben werden. Welcher Abschluss gewählt wird, kommt auf die inhaltliche Ausrichtung des Studiengangs an und wird von der Hochschule festgelegt.

Master - Die Spezialisierung

Mit einem Masterstudium baust du auf einem Bachelorstudium auf und erwirbst zusätzliches, meist fachspezifischeres Wissen. Mit einem Master genießt du zudem gleich mehrere Vorteile: Du qualifizierst dich dafür, im Anschluss eine Doktorarbeit schreiben und promovieren zu können, du kannst beim Berufseinstieg mit einem höheren Gehalt rechnen als mit einem Bachelorabschluss und du kannst dich auf deinem Fachgebiet profilieren. Ein Masterstudium dauert durchschnittlich 4 Semester, sodass du insgesamt 2 Jahre länger studierst, aber die Vorteile zeigen, dass es sich lohnen kann!

Die Bezeichnungen der Abschlüsse im Master entsprechen übrigens denen im Bachelor. Damit sind also die Abschlüsse M.A., M.Sc., M.Eng., M.Ed., M.Mus., M.F.A., M.B.A. und LL.M. möglich - je nach Fachrichtung.

Thesis-Webinar Studenten Hochschulinitiative Deutschland
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Staatsexamen - Der Abschluss mit Siegel

Studienfächer, die für die Öffentlichkeit besonders relevant sind und von staatlicher Seite kontrolliert werden müssen, werden mit einem Staatsexamen abgeschlossen. Das gilt vor allem für die Medizin, die Rechtswissenschaften und in einigen Fällen auch noch beim Lehramt. Das Staatsexamen ist dabei immer in ein erstes und ein zweites Examen aufgeteilt, wobei erst das zweite Examen zur beruflichen Tätigkeit qualifiziert. Möchtest du also beispielsweise als Anwalt oder Richter arbeiten, musst du beide Examen erfolgreich abgelegt haben.

Der Vorteil dieses Abschlusses ist, dass hier immer eine Praxisphase stattfindet, in der du im Rahmen eines Referendariats direkt in der Einrichtung arbeiten kannst, die du mit deinem Abschluss anstrebst. Zudem hast du, wie auch mit einem Master, die Möglichkeit zu promovieren und damit einen Doktorgrad zu erwerben. Nachteilig ist hier lediglich die lange Studienzeit. Allein bis zum ersten Staatsexamen sind je nach Studienfach und Hochschule zwischen 6 und 12 Semester abzulegen.

Diplom - Die Rarität unter den Abschlüssen

Eigentlich ist der Diplom-Abschluss in den meisten Fällen bereits durch das Bachelor-Master-System ersetzt worden, doch einige Hochschulen bieten das Diplom immer noch an. Die Besonderheit liegt bei diesem Abschluss im Aufbau des Studiums und in der Anerkennung auf dem Arbeitsmarkt. Das Diplom entspricht in etwa einem Masterabschluss. Dementsprechend ist ein Diplomstudium meist länger als ein Bachelorstudium. Der Vorteil: Es gibt während des Studiums keine Unterbrechung und auch keinen Hochschulwechsel. Du kannst das Studium an einer einzigen Hochschule absolvieren und musst dir keine Gedanken um einen Masterstudienplatz machen. Mit einem Diplom bekommt dein Abschluss zudem die bekannte „Dipl.“ Abkürzung, in den Ingenieurwissenschaften beispielsweise ein „Dipl.-Ing.“. Diese Bezeichnung war viele Jahre in den entsprechenden Branchen anerkannt und angesehen und ist es auch heute noch.

Im Gegensatz zu Bachelor- und Masterstudiengängen muss beim Diplomabschluss übrigens auch die Hochschulart angegeben werden, beim Diplom-Ingenieur sieht das dann so aus:

Dipl.-Ing. Diplom-Ingenieur einer Universität
Dipl.-Ing. (FH) Diplom-Ingenieur einer Fachhochschule
Dipl.-Ing. (BA) Diplom-Ingenieur einer Berufsakademie

Magister - Der Abschluss für Freigeister

Wie das Diplom ist auch der Magister bereits veraltet. Er wurde vor allem in den Geisteswissenschaften vergeben, bei dem meist ein Hauptfach und zwei Nebenfächer belegt werden mussten. Heute werden diese Studiengänge jedoch nur noch selten angeboten, da sie ebenfalls durch Bachelor- und Masterstudiengänge ersetzt wurden.

Der Vorteil eines Magisterstudiums ist, dass man drei verschiedene Fachrichtungen wählen und damit sehr breites Wissen erwerben kann. Im Gegensatz zu den Bachelorstudiengängen mit einem oder maximal zwei Fächern ist hier also mehr Varianz gegeben. Der Nachteil, der sich daraus ergibt, ist jedoch die fehlende Ausrichtung des Studiums. Du arbeitest hier nicht auf eine Stellenbeschreibung oder einen konkreten Beruf hin, sondern legst die Schwerpunkte und Themen deines Studiums selbst fest. Damit kannst du in klassische, stark geregelte Berufe nur schwer einsteigen, bist jedoch wesentlich flexibler und variabler für verschiedenste Stellen einsetzbar, in denen dein erworbenes Wissen gefragt ist.

Studienabschlüsse im Überblick

Für ein wenig Ordnung im Abschluss-Chaos haben wir dir hier nochmal alle Vor- und Nachteile der verschiedenen Studienabschlüsse in einer Übersicht zusammengefasst. Sie kann dir helfen, dich zu orientieren und den passenden Abschluss für dich zu finden!

Bachelor

Vorteile:

  • Berufsqualifizierender Abschluss
  • Große Fächerauswahl

Nachteile:

  • Schulischer Aufbau
  • spezielle Ausrichtung
  • Keine Promotionsmöglichkeit

Master

Vorteile:

  • Spezialisierung auf einen bestimmten Aspekt deines Faches
  • Promotionsmöglichkeit
  • Oft höhere Anerkennung als der Bachelor
  • Höheres Gehalt als nur mit dem Bachelor

Nachteile:

  • Studienzeit verlängert sich mindestens um 2 Jahre
  • Gegebenenfalls Wechsel der Hochschule nötig

Staatsexamen

Vorteile:

  • Praxisphase direkt am Arbeitsort
  • Staatliche Anerkennung
  • Promotionsmöglichkeit

Nachteile:

  • Lange Studienzeit

Diplom

Vorteile:

  • Studium ohne Unterbrechung
  • Angesehener Abschluss

Nachteile:

  • Nur noch wenige Studiengänge vorhanden
  • Promotion meist nicht mit Abschluss an einer FH oder BA möglich

Magister

Vorteile:

  • Breites Fachwissen
  • Flexible Arbeitsmöglichkeiten
  • Promotionsmöglichkeit

Nachteile:

  • Keine festgeschriebene Berufsbezeichnung
  • Nur noch wenige Studiengänge vorhanden
Abschluss Vorteile Nachteile
Bachelor
  • Berufsqualifizierender Abschluss
  • Große Fächerauswahl
  • Schulischer Aufbau
  • spezielle Ausrichtung
  • Keine Promotionsmöglichkeit
Master
  • Spezialisierung auf einen bestimmten Aspekt deines Faches
  • Promotionsmöglichkeit
  • Oft höhere Anerkennung als der Bachelor
  • Höheres Gehalt als nur mit dem Bachelor
  • Studienzeit verlängert sich mindestens um 2 Jahre
  • Gegebenenfalls Wechsel der Hochschule nötig
Staatsexamen
  • Praxisphase direkt am Arbeitsort
  • Staatliche Anerkennung
  • Promotionsmöglichkeit
  • Lange Studienzeit
Diplom
  • Studium ohne Unterbrechung
  • Angesehener Abschluss
  • Nur noch wenige Studiengänge vorhanden
  • Promotion meist nicht mit Abschluss an einer FH oder BA möglich
Magister
  • Breites Fachwissen
  • Flexible Arbeitsmöglichkeiten
  • Promotionsmöglichkeit
  • Keine festgeschriebene Berufsbezeichnung
  • Nur noch wenige Studiengänge vorhanden