Augustinus

28.08

Augustinus (354-430) gilt als einer der einflussreichsten Theologen der christlichen Spätantike – doch seine Biografie liest sich überraschend modern: Geboren wurde der Sohn eines heidnischen Beamten und einer christlichen Mutter in Tagaste (heute Algerien), wo er auch seine klassische Schulbildung erhielt. 371 ging Augustinus zum Rhetorikstudium nach Karthago (heute Tunesien). Dort entfremdete er sich zunehmend von seiner christlichen Erziehung und blickte abschätzig auf die Bibel, die er als überholt und widersprüchlich empfand. Stattdessen lebte er 15 Jahre mit seiner Lebensgefährtin zusammen, hatte einen unehelichen Sohn und schloss sich zwischenzeitlich einer radikalen Sekte an. Der begabte Augustinus machte bald Karriere und nahm begehrte Positionen an. In Mailand traf er auf den hochgebildeten Bischof Ambrosius, dessen anspruchsvolle Bibelauslegung ihn sehr beeindruckte. Augustinus wollte sich taufen lassen – und verfiel doch immer wieder in alte Muster. Erst ein körperlich wie psychischer Zusammenbruch gaben ihm Klarheit: Augustinus verzichtete auf seinen Besitz, gründete ein Kloster und wurde schließlich Bischof von Hippo (heute Algerien). Der große Konvertit gilt als einer der einflussreichsten Kirchenlehrer des Westens.