August Diehl - Starporträt, News, Bilder | GALA.de
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Starporträt August Diehl

Nachdenklich und wahnsinnig authentisch: So wirkt der deutsche Schauspieler August Diehl in seinen Rollen. Und auch im wahren Leben.

Biografie von August Diehl

Aufgewachsen ist er auf dem Land in Frankreich, "fast in der Wildnis", wie August Diehl sagt. "Wir haben Jahre ohne Strom gelebt, in einem Haus in der Auvergne, das man nur zu Fuß erreichen konnte." Seine Schulzeit verbringt er in Hamburg, Wien, Düsseldorf, Paris und Prien am Chiemsee, je nachdem, wohin es seine Eltern, den Schauspieler Hans Diehl und seine Mutter, die als Kostümbildnerin arbeitet, gerade aus beruflichen Gründen zieht.

Der Beginn einer Karriere und große Kinorollen

Eine Rolle im Schultheater und sein Nomadenleben aus Kindheitstagen bringen August Diehl schließlich auch zur Schauspielerei. "Filme zu drehen ist wie eine weite Reise, auf der man keinen Kontakt mehr zur früheren Umgebung hat." Nach seinem Abitur in Bayern an einer Waldorfschule zieht er nach Berlin und schreibt sich an der berühmten "Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch" ein. Noch während seines Studiums erhält er 1998 die Hauptrolle in Hans-Christian Schmids Thriller "23 – Nichts ist so wie es scheint". Für seine erste Kinorolle als passionierter Computer-Hacker Karl Koch wird er als bester Hauptdarsteller mit dem "Deutschen Filmpreis" und als bester Nachwuchsdarsteller mit dem "Bayerischen Filmpreis" geehrt. Im Jahr 2000 gehört er zusätzlich zu den europaweit 16 Jungschauspielern, die zum "Shooting Star" gekürt werden. Es folgen viele weitere Rollen in Kinofilmen, unter anderem in Rainer Kaufmanns Melodram "Kalt ist der Abendhauch" (2000), Robert Schwentkes Psycho-Thriller "Tattoo" (2002) und Achim von Borries Drama "Was nützt die Liebe in Gedanken" (2004). In dem Action-Thriller "Salt" (2010) spielt er den Ehemann von Angelina Jolie und durfte sie sogar küssen. Und in Quentin Tarantinos mit einem Oscar nominierten Film "Inglourious Basterds" (2009) hatte August Diehl eine größere Rolle als SS-Sturmbannführer Dieter Hellstrom. In dem Roadmovie "Frau Ella" (2013) mit Matthias Schweighöfer spielt er außerdem die Rolle des "Klaus" und in "Der junge Karl Marx" (2017) macht er dem großen Philosophen alle Ehre.

Die Liebe zur Theaterbühne – und die Abneigung zum Fernsehen

Aber August Diehl zieht es auch immer wieder auf die Theaterbühne. Besonders für seine Auftritte in Peter Zadecks Inszenierung "Gesäubert" an den Hamburger Kammerspielen und Luc Bondys "Die Möwe" am Wiener Burgtheater wird er hoch gelobt. August Diehl hingegen sagt, er habe einfach Glück gehabt. 2013 spielte er im Burgtheater in Wien "Hamlet" und zog dafür nach Wien, ließ Ehefrau und Tochter in Berlin. Wien scheint ihn zu lieben – und umgekehrt: 2014 und 2016 war er erneut auf der Theaterbühne in der österreichischen Hauptstadt zu sehen.

Was da noch fehlt? Fernsehrollen. Ins Fernsehen will er aber nicht. Zur Osnabrücker Zeitung sagte er 2014: "Die Welt hat sich längst weitergedreht, aber deutsche Fernsehleute sind immer noch in den 50er-Jahren. Gucken Sie sich 'House of Cards’ an. Da lebt ein mieser Politiker nur für den eigenen Machterhalt – und ich finde das großartig. Man genießt einen Schurken tausendmal mehr als jeden Helden." Ganz offensichtlich scheint er seine Meinung dann aber geändert zu haben, denn 2018 und 2019 erweiterte sich seine Film-Liste um zwei TV-Serienrollen in "Parfum" und "Die Neue Zeit".

Der typische August Diehl

Angebote gibt es für den Schauspieler viele. Doch der ist nach eigenen Angaben "sehr wählerisch", wenn es um die Auswahl geht. Seine Rollen sind zumeist düster. Spielen heißt für ihn leiden. Charaktere, die Zerbrochenheit, Melancholie und einen Hauch von Wahnsinn widerspiegeln, liegen ihm besonders – und wurden zu seinem Markenzeichen. Zusehen auch in "Die Fälscher" (2007), in dem er Adolf Burger, einen KZ-Häftling, mimt, der seine Ideale unter Lebensgefahr verteidigt. Wieder einmal hat er damit den richtigen Riecher bewiesen, denn der Streifen erhielt Ende Februar 2008 den Oscar als "bester fremdsprachiger Film". Für August Diehl war allein die Nominierung eine Überraschung, und er brauchte drei Tage, um dieses Glück zu realisieren, sagt er. Das Gefühl, dass er Teil eines Oscar-prämierten Films ist, sei unglaublich. Er musste erst herausfinden, was das persönlich für ihn bedeute. Reflektiert, nachdenklich und wahnsinnig authentisch: So ist er eben – in seinen Rollen und im wahren Leben.

Vom Racheengel zum Magier

August Diehl zieht auch weiterhin die düsteren Rollen an, so etwa in "Plan A – Was würdest du tun?" (2021). Die deutsch-israelische Produktion erzählt von Racheplänen im Nachkriegsdeutschland, Diehl schlüpft in die Rolle eines rachsüchtigen Holocaust-Überlebenden. Dass er jedoch auch ganz anders kann, stellt er in dem neu verfilmten "Der Räuber Hotzenplotz" (2022) unter Beweis. Mit großem Hut und weitem Gewand verkörpert er den Magier Petrosilius Zwackelmann und zaubert dem Publikum – egal ob klein oder groß – ein Lächeln ins Gesicht. Die Rolle des Bösewichts kann er zwar nicht abschütteln, verkörpert ihn hier jedoch auf eine ganz neue Art und Weise. Was er selbst über seine Besetzung als Bösewicht sagt? ''Das macht großen Spaß und ist meistens auch die dankbarere Rolle. Ich weiß noch, wie ich früher als Kind oft im Kino saß und zu den Bösewichten gehalten habe, weil man ja weiß, dass die am Ende sowieso verlieren. Daher bekommen sie immer einen kleinen Mitleidsbonus.“

August Diehl und Julia Malik

August heiratete 1999 die deutsche Schauspielerin Julia Malik, 2009 kam Tochter Elsa zur Welt und 2012 folgte Söhnchen Arthur. 20 Jahre Ehe, Familienglück — so sah es bisher jedenfalls aus. In Wahrheit leben die beiden aber schon seit 2016 getrennt, wie Julia Anfang 2019 verriet. Während sie kein Geheimnis mehr um ihren neuen Partner, Autor Andreas Schimmelbusch, macht, tappt man bei August nach wie vor im Dunkeln. Nicht, dass er mit Absicht versuchen würde, etwas geheim zu halten — vielleicht ist er einfach zu beschäftigt, einen guten Film nach dem anderen zu drehen.

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