Erscheint eine neue Windows-Version, verschwinden beinahe schon traditionell einige Funktionen vorheriger Systeme. Mit der Veröffentlichung von Windows 8 im Jahr 2012 traf es die DVD-Wiedergabe. Das Betriebssystem war unbeliebt und ist kaum verbreitet, vor allem aufgrund des hier entfallenen Startmenüs; die gestrichene Abspielmöglichkeit für klassische Filmscheiben und der ebenso wegrationalisierte Windows DVD Maker (eingeführt mit Vista) setzen den größten Kritikpunkten noch die Krone auf. Dass die DVD-Wiedergabe scheitert, liegt am nicht länger eingebauten MPEG-2-Codec, genauer: -Decoder. Mit Windows 8.1, Windows 10 und Windows 11 kehrte die Abspielfähigkeit für derlei Inhalte nicht zurück. Unverändert funktioniert zumindest die Nutzung von Datendiscs: Brennen Sie also etwas auf einen DVD-Rohling oder legen Sie die Heft-DVD einer (PC-)Zeitschrift in Ihr (externes) optisches CD-/DVD-Laufwerk ein, weiß Ihr Computer etwas damit anzufangen.

Warum geht die DVD-Wiedergabe nicht mehr?

Mutmaßlich will Microsoft durch den Verzicht auf den MPEG-2-Codec Lizenzkosten sparen. Ewiggestrige, die DVDs mit ihrer für heutige Verhältnisse geringen SD-/PAL-Auflösung von 720×576 Bildpunkten (0,4 Megapixel) wiedergeben möchten, sind die Leidtragenden. Doch nimmt die Zahl solcher User immer weiter ab: Optische CD-/DVD-Laufwerke finden sich in Notebooks kaum noch, sollen die Geräte doch besonders schlank ausfallen; ein Laufwerk neben der HDD/SSD ist da platzmäßig nicht immer drin. Sowohl am Desktop-PC als auch am Notebook sind DVDs antiquiert, da sie im Betrieb Geräusche verursachen und vor allem weil man heute immer öfter (höher aufgelöste HD-ready-, Full-HD oder 4K-)Inhalte aus dem Internet streamt.

Einfache Problemlösungen: DVD-Abspieler gratis

Für den Fall, dass Sie kein optisches Laufwerk haben, sowie für das Problem softwareseitig torpedierter DVD-Wiedergabe gibt es Abhilfe. Ein nicht vorhandenes Laufwerk bauen Sie bei einem PC ein, sofern genügend Platz vorhanden ist. Bei Notebooks ist das oft nicht möglich. Bei der Wiedergabe von DVD-Inhalten machen die folgenden Player-Programme eine gute Figur:
VLC Media Player (64 Bit) herunterladen
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VLC Media Player (32 Bit) herunterladen
VLC Media Player Portable herunterladen
Kodi herunterladen
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Kodi (Windows-10-/11-App) herunterladen
Windows 8.1 und 10: DVDs mit Freeware-Programmen abspielen Der VLC Media Player ist kompatibel zu multimedialen Inhalten beinahe aller Art, (kopiergeschützte) DVDs stellen ihn vor keine Probleme.
VLC ist kompatibel zu multimedialen Inhalten aller Art, noch nicht einmal kopiergeschützte DVDs stellen ihn vor Probleme. Oberfläche und Ressourcenverbrauch fallen schlank aus.
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K-Lite Mega Codec Pack: DVD-Support wiederherstellen?

Das K-Lite Mega Codes Pack hilft Ihnen heute beim Abspielen von DVDs nicht mehr. Es bewegte zwar unter Windows XP den Windows Media Player dazu, Film-DVDs zu erkennen. Bei Windows Vista Home Premium und Windows 7 Home Premium funktionierte das mit Bordmitteln, ganz ohne Codec-Pack. Doch egal, ob Sie das K-Lite-Paket unter Windows 8(.1) oder Windows 10/11 installieren: Der systemeigene Player ist weiterhin blind für die Discs und zeigt sie oder ihre Kapitel in seiner Oberfläche nicht an.
Windows 8.1 und 10: DVDs mit Freeware-Programmen abspielen Der Windows Media Player (WMP) von Windows XP spielte aus dem Stand keine Film-DVDs ab. Ähnlich inkompatibel und noch nicht einmal mittels Codec-Pack kurierbar ist das WMP-Pendant seit Windows 8.
Der veraltete Windows Media Player von Windows XP spielte aus dem Stand keine Film-DVDs ab. Ähnlich inkompatibel ist das WMP-Pendant seit Windows 8.
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Open Shell Menu: Alternativ-Startmenü ohne Kacheln
Feinschliff: Windows 10 verbessern

dvdplay.exe und wmplayer.exe

Interessant: Windows 7/8.1/10/11 ermöglichen es, mithilfe verschiedener Ausführen-Dialog-Befehle (für den Aufruf des Dialogs drücken Sie Win-R) den Windows Media Player (WMP) zu starten. Er ermöglicht die DVD-Wiedergabe – zumindest bei Windows 7. Wahlweise tippen Sie den Befehl wmplayer ein oder – für die sofortige DVD-Wiedergabe ohne den sonst nötigen Extra-Klick – dvdplay. Windows 8.1, Windows 10 und Windows 11 unterstützen den letztgenannten Befehl, doch lädt der Windows Media Player so nur ganz normal. Anders als bei Windows 7 zeigt er in seiner Oberfläche auch nicht in der Baumansicht links einen Eintrag zur eingelegten DVD. Der einzige Vorteil des dvdplay-Befehls ist damit derweil, dass er minimal kürzer ist als wmplayer.
Wenn Sie auf eine Alternative wie den VLC Media Player ausweichen, sind Sie von der Abspielverweigerung Ihres PCs nicht geplagt. Die Software besitzt Decoder-Module für nahezu alle wichtigen Formate, sogar gezippte Inhalte und online gehostete YouTube-Videos sind kein Problem. Bei eingelegtem Filmdatenträger gehen Sie oben in VLC auf "Medien > Medium öffnen" (oder Sie drücken Strg-D). Es öffnet sich ein neues Fenster: Wenn das passende Laufwerk darin ausgewählt ist, starten Sie die DVD-Unterhaltung mit einem Klick auf den Button "Wiedergabe". Diese unterstützt zudem Kodi, das einige User als Ersatz für das in Windows 8(.1) und höher ausgemusterten Windows Media Center aus Windows-Vista-/-7-Zeiten betrachten. Das klassisch designte Media Player Classic Home Cinema wiederum führt Sie ins DVD-Glück über den Klickpfad "Datei > Disc-Wiedergabe > [Spielfilmname]".
VLC Media Player: Die besten Tipps, um den VideoLAN Client auszureizen
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Windows 8.1 und 10: DVDs mit Freeware-Programmen abspielen Das nicht ganz schlanke Programm Kodi versteht sich auf die gepflegte DVD-Berieselung. Es eignet sich hierfür ebenso wie der Beinahe-Alleskönner VLC.
Das nicht ganz so schlanke Programm Kodi versteht sich auf die gepflegte DVD-Berieselung. Es eignet sich hierfür ebenso wie der Beinahe-Alleskönner VLC, der besser bedienbar ist.
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VLC spielt DVD nicht ab: Was tun?

In der Regel sollte VLC DVDs zuverlässig zum Besten geben, scheitert das einmal, legen Sie Ihren Datenträger erneut ein. Womöglich war seine Ausrichtung im Laufwerk nicht korrekt. Gibt es weiterhin Probleme, ist vielleicht eine Beschädigung der Disc etwa in Form von Kratzern ursächlich. Ein kaputtes Laufwerk ist weiterhin möglich. Indem Sie testweise andere Datenträger einlegen, von denen Sie sich sicher sind, dass sie intakt sind, schaffen Sie im Hinblick der bockenden Filmscheibe Klarheit. Wenn Ihnen ein anderes Laufwerkmodell vorliegt, testen Sie Ihre Disc(s) auch damit; mitunter liest ein optisches Laufwerk Daten aus, wo ein anderes versagt, da die individuellen Fehlerkorrektur-Mechanismen anders umgesetzt sind. Zu guter Letzt liegt eine nicht in Gang kommende DVD-Wiedergabe möglicherweise an einer falschen VLC-Version: Den VideoLAN Client gibt es als klassisches Desktop-Programm und als App. Letztere trägt vor allem den großen Namen des beliebten Abspiel-Tools, hält technisch aber nicht ganz mit. Die Oberfläche wirkt relativ aufgebläht, ferner bekommt die VLC-App die DVD-Wiedergabe nicht hin. Nicht umsonst warnt der App-Store-Autor im Windows-Store:
"VLC, der ultimative Media Player, portiert auf die Windows Universal Platform.
Achtung! Diese Version verfügt nicht über alle Funktionen der klassischen VLC-Version! Die Wiedergabe von DVDs oder Blu-rays wird NICHT unterstützt! Verwenden Sie stattdessen die Desktop-Version!"
Unsere Empfehlung: Ist bei Ihnen die VLC-Player-App installiert, deinstallieren Sie sie und holen Sie sich den normalen Desktop-VLC. Auf Wunsch lassen Sie die App bestehen und installieren den normalen VLC parallel. Die Icons der zwei VLCs unterscheiden sich. Mit welcher Fassung Sie es zu tun haben, erschließt sich auch anhand der Oberfläche. Wollen Sie die Anwendungen technisch auseinanderhalten, erfahren Sie im Ratgeber "Windows 10: App oder Programm – so finden Sie es heraus" alles Wesentliche.

Blu-ray-Discs abspielen

Zur Wiedergabe gekaufter Blu-rays eignen sich nur kommerzielle Programme – so lautet oft der Tenor. Solche Scheiben sind in der Regel kopiergeschützt, der Platzhirsch VLC versagte hier im Test. Das Abspielen funktionierte aber mit WinDVD Pro von Corel. Die Anwendung ist kostenpflichtig, die Testversion bekommen Sie in unserem Download-Bereich gratis. Wenn Sie nach einer Freeware-Lösung suchen, empfiehlt sich der Leawo Blu-ray Player (er brachte im Test eine Blu-ray souverän auf den Bildschirm).
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Gratis oder kostenpflichtig: DVD-Tool von Microsoft

Für 14,99 Euro offeriert Microsoft den Windows DVD Player, eine App zur DVD-Wiedergabe – veröffentlicht am 20. Juli 2015 (etwas später erschien in jenem Monat übrigens die erste Windows-10-Version: 1507). In Anbetracht des Kaufpreises lohnt sich die Applikation kaum: Funktionsvielfalt ist hier nicht Trumpf. Zwar resultieren aus der Schmalspur-Feature-Ausstattung eine schlanke Oberfläche und einfache Bedienung. Beides vereint VLC jedoch genauso und kostet dabei nichts. Sparfüchse sind beim VLC Media Player besser aufgehoben. Die Microsoft-App bietet sich am ehesten für User an, die eine Geldinvestition nicht scheuen und ausgesprochene Fans des Redmonder Software-Konzerns sind. Microsoft schreibt zu seiner App:
"Diese App erfordert ein DVD-fähiges optisches Laufwerk. Hinweis: Diese App gibt keine Blu-ray Discs wieder. WICHTIG: Nutzen Sie die kostenlose 7-tägige Testversion (Windows 10 Anniversary Update erforderlich), um die Kompatibilität Ihres Geräts mit dem Windows-DVD-Player zu testen, und kaufen Sie anschließend die App, um alle Funktionen zu erhalten. Mit der kostenlosen Testversion können keine Filme wiedergegeben werden".
PS: Neben der DVD-Wiedergabe fehlt vor allem der Leistungsindex Microsoft-Betriebssystemen ab Windows 8. Er kehrt mit Windows 10 und Windows 11 nicht zurück. Hier springen Downloads in die Bresche, siehe den Artikel "Leistungsindex berechnen und nachrüsten – Tools und Befehle". Weitere unter Windows 10 nicht vorhandene Funktionen, die mit Windows 11 kein Comeback feiern, finden Sie im Ratgeber "Windows-10-Nachteile".