Epoche | Leutnant Gustl

Epoche

In der Epochenübersicht steht der zeitgeschichtliche Hintergrund von Arthur Schnitzlers Novelle Leutnant Gustl (1900) im Mittelpunkt. Nach einem Blick auf die Entstehungsgeschichte werden vor allem auch die Rezeption und Wirkung der skandalträchtigen Erzählung, die eine scharfe Sozialkritik an der zeitgenössischen Gesellschaft enthält, detailliert untersucht.

Zur Klärung des historischen Hintergrunds soll vor allem die besondere Situation der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn sowie die Bedeutung ihrer gemeinsamen Armee (k.u.k. Armee) und seines Offizierskorps genauer beleuchtet werden. Besonders relevant sind in diesem Zusammenhang auch die für die Novelle zentralen Motive von Ehre und Duell, die es in ihrer zeitgeschichtlichen Bedeutung herauszuarbeiten gilt. Dies Vorgehen ist deshalb wichtig, um die Beweggründe von Gustls Handeln besser nachvollziehen zu können. Hierbei wird unter anderen seine finanzielle Abhängigkeit erklärt: In diesem Zusammenhang werden Begriffe, wie Waffenbesitz, Standesehre, Duell und Satisfaktionsfähigkeit, erläutert.

Darüber hinaus wird in dem Kapitel „Epoche“ untersucht, inwiefern sich Schnitzlers Erzählung dem Genre der Novelle zurechnen lässt. Einen wichtigen Stellenwert nimmt zudem die literarturgeschichtliche Einordnung des Textes ein. Diesbezüglich wird der Frage nachgegangen, welche Merkmale der „Wiener Moderne“ in der Novelle zum Tragen kommen. Neben den inhaltlichen Gesichtspunkten, wie der Hinwendung zum Ich und den Facetten seines Seelenlebens, finden hierbei auch formale Aspekte, wie der Einsatz neuartiger Erzähltechniken, Erwähnung.

Abschließend sollen zum besseren Verständnis der Novelle noch bedeutende philosophische und psychoanalytische Ansätze, die im Wien der Jahrhundertwende entwickelt worden sind und Schnitzler stark beeinflusst haben, zusammenfassend dargestellt werden.