Stadthaus Pringsheim

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Abgerissenes Stadthaus Pringsheim, Katharina-von-Bora-Straße 10 (vormals Arcisstraße 12) Aufn. um 1891

Das Stadthaus Pringsheim war von 1889 bis November 1933 ein großbürgerliches Stadthaus im Stil des Neorenaissance mit der Adresse Arcisstraße 12.

Das Gebäude wurde von Frühjahr 1889 bis Juli 1890 nach Plänen des Berliner Architekturbüro Kayser & von Großheim errichtet.[1]

Hier wohnte die Familie Hedwig PringsheimW und Alfred PringsheimW, vier Söhne Erik (1879–1908), Peter PringsheimW (1881–1963), Heinz PringsheimW (1882–1974) und die Zwillinge Katia und Klaus Pringsheim seniorW (1883–1972).

Am 11. Februar 1904 lernte hier Katja Pingsheim Thomas Mann kennen. Ab 11. Februar 1905 war sie dann Katia Mann.[2]

1933 wurde das betagte Ehepaar gezwungen ihre Stadtvilla am Königsplatz an den Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterverein e.V. zu verkaufen. Das Stadthaus wurde im November 1933[3] abgetragen.

Ausstattung

Das Gebäude mit Dienstbotentrakt, Musiksaal und Bibliotek hatte eine Wohnfläche von 1.500 Quadratmeter. Es verfügte über Zentralheizung und elektrisches Licht. File:Palais_Pringsheim_1.jpgW

Gäste

Zu Gast waren hier: Richard Strauss, Annette Kolb, Walther Rathenau, Fanny zu Reventlow, Else Lasker-Schüler und Hugo von Hofmannsthal.

Führerbau

Das dreistöckige Gebäude mit zwei Innenhöfen nach Plänen von Paul Ludwig TroostW von 1934 – 1937 erbaut, diente als Verwaltungsbau der NSDAPW. Neben einer Bibliothek, einem Restaurant, wurden hier die etwa 7 Millionen Parteimitglieder auf Lochkarten verwaltet. Vom 29. bis zum 30. September 1938 bildete der grobklassizistische Bau die Kullisse für die Unterzeichnung des Münchner AbkommenW. Am Vormittag des 30. April 1945 besetzten die 3., 42. und 45. Division der 7. US-Armee München. Die Lochkarten wurden in der Papierfabrik von Josef Wirth (Unternehmer)W sichergestellt. Im Führerbau wurde der Munich Central Collecting PointW (Sammelstelle für geraubte und konfiszierte Kunstgegenstände), eingerichtet. Vom 12. Juli 1948 bis 1957 war hier das Amerikahaus untergebracht.

Heute wird es genutzt durch das Institut für Ägyptologie, das Institut für Klassische Archäologie, das Zentralinstitut für Kunstgeschichte, die Verwaltungen der Staatlichen Graphischen Sammlung, der Staatlichen Antikensammlungen & Glyptothek sowie des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst.

Fußnoten

  1. Hanno-Walter Kruft, Alfred Pringsheim, Hans Thoma, Thomas Mann. Eine Münchner Konstellation, S. 9
  2. Dirk Heisserer, Im Zaubergarten: Thomas Mann in Bayern, S. 114
  3. Briefwechsel Hedwig Pringsheim - Katia Mann, November 1933
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