
Anno 1800 Console Edition im Test
Anno 1800 erscheint für PS5 und Xbox Series X/S und wir überprüfen im Test, ob der Aufbauhit aus Deutschland auch auf der Konsole überzeugen kann.
Basispaket
Was die meisten von euch an dieser Stelle sicherlich vordringlich interessiert, ist, ob die Konsolenversion mit dem PC-Vorbild mithalten kann. Inhaltlich kann man diese Frage direkt schon mal mit einem klaren Nein beantworten. Denn das Anno 1800, was auf den Konsolen erscheinen wird, entspricht im Grunde der Basisversion, die auf dem PC vor vier Jahren veröffentlicht wurde. Zwar wurden diverse Verbesserungen, die im Laufe der Jahre durch Patches am Spiel vorgenommen wurden, ebenfalls implementiert, aber die ganzen Inhalte der DLCs wird es auf den Konsolen nicht geben.
Derzeit scheint es auch keine Pläne zu geben, dass sich dies in der Zukunft ändern könnte. Was sehr schade ist, denn viele Erweiterungen wie Land der Löwen, Die Passage oder Aufstieg der Neuen Welt haben dem Aufbauspiel unschätzbare neue Inhalte hinzugefügt. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Entwickler diese Entscheidung bei einem möglichen Verkaufserfolg der Console Edition noch einmal überlegen.
Die inhaltlichen Unterschiede zwischen Konsolen- und PC-Version führen auch dazu, dass es keine Funktionen wie Cross-Save oder Cross-Play zwischen den Plattformen gibt. Man kann also nicht vom PC auf die Konsole umsteigen und dabei die Spielstände mitnehmen. Auch im Multiplayer bleiben alle Plattformen jeweils unter sich.
Anno 1800 Console Edition im Test. (1)
Quelle: Ubisoft
Spiel der Kreismenüs
Um dennoch das bestmögliche Anno-Erlebnis zu bieten, haben die Entwickler sehr viel Arbeit in das Neu-Design von Benutzerinterface und Steuerung gesteckt. Alle Bedienelemente und Menüs wurden so überarbeitet, dass sie auch auf einem Fernseher noch gut zu erkennen sind. Das ist dem Team auf jeden Fall sehr ordentlich gelungen. Die auf den ersten Blick auffälligste Änderung ist der Wegfall der Bauleiste am unteren Bildschirmrand. Der Bau von Gebäuden wird stattdessen über ein Kreismenü angewählt, das über den rechten Trigger aufgerufen wird. Mit den Bumpern wechseln wir zwischen den verschiedenen Bevölkerungsstufen, um deren jeweilige Gebäude aufzurufen.
Ausgezeichnet gefallen hat uns dabei, dass Warenketten bequem in einem eigenen Menü zusammengefasst sind. Wählen wir beispielsweise im Kreismenü der Ingenieure die Warenkette für Dampfmaschinen aus, öffnet sich an der Seite ein eigenes Fenster. Dort picken wir uns direkt die benötigten Minen für Kohle, Eisen und Kupfer sowie die Fabriken für Stahl, Messing und das Endprodukt heraus.
Es gibt darüber hinaus noch ein weiteres Kreismenü, das über den linken Trigger aufgerufen wird. Darin finden wir Shortcuts zu den ständig benötigten Straßen, Wohn- und Lagerhäusern sowie die Werkzeuge zum Abreißen, Verschieben und Aufwerten von Gebäuden. Zusätzlich verfügt dieses Menü über drei kontextsensitive Plätze, deren Optionen abhängig davon sind, über welchem Gebäude wir das Menü öffnen. Haben wir unseren Cursor über der Ölraffinerie und drücken L2, stehen uns im Kreismenü direkte Bauoptionen für Schienen und Bohrtürme zur Auswahl. Eine gute Idee, auch wenn wir das Hantieren mit den Kreismenüs nicht immer als einfach von der Hand gehend empfunden haben. Auch nach diversen Spielstunden ist es uns immer wieder passiert, dass wir das linke oder rechte Kreismenü geöffnet haben, obwohl wir etwas aus dem jeweils anderen haben wollten.
Es ist allgemein der Komplexität des Spiels geschuldet, dass die Handhabung mit dem Controller in vielen Bereichen nicht an die Bequemlichkeit der Maus- und Tastatur-Steuerung der PC-Version herankommt. Gerade in vielen der teils arg verschachtelten Menüs kann es etwas umständlich werden, an die gewünschte Information zu gelangen. Gestört hat uns bei der Steuerung zudem, dass einige Eingaben zuweilen etwas hakelig sind. Besonders bei der Auswahl von Menüpunkten im Kreismenü oder dem Bewegungsbefehl für Schiffe per Quadrattaste reagiert das Spiel auf unseren Tastendruck nicht immer sofort.
Vor diesem Hintergrund ist besonders schade, dass die Entwickler der Konsolenversion keine optionale Unterstützung von Maus und Tastatur spendiert haben. Dabei gibt es dafür heutzutage eigentlich keine Ausrede mehr. Sowohl PS5 als auch Xbox Series unterstützen die klassischen PC-Eingabegeräte ohne Probleme und andere Aufbauspiele wie Cities: Skylines und Planet Coaster haben gezeigt, dass es geht.
Ich hab's mir allerdings vor 2 Wochen schon in der PC-Version geholt. Year 4 Complete Edition. Glaube das letzte Mal Anno habe ich vor 6 Jahren oder so gezockt. Naiv wie ich war, habe ich natürlich alle DLCs eingeschaltet. Ich war ab der dritten Bevölkerungsstufe irgendwie schon leicht überfordert. Ab der vierten Stufe habe ich dann komplett aufgegeben und musste doch nochmal ein neues Spiel starten und einige DLCs ausschalten