Biografie
Annegret Kramp-Karrenbauer Lebenslauf
Mitte Februar 2018 wurde die christdemokratische
Spitzenpolitikerin Annegret Kramp-Karrenbauer von
ihrer Parteichefin, der Bundeskanzlerin
Angela
Merkel, als Nachfolgerin f�r den scheidenden Peter
Tauber als CDU-Generalssekret�rin nominiert. Die
Best�tigung durch den am 26. Februar entscheidenden
Parteitag galt aufgrund der Reaktionen breiter
Zustimmung bei CDU-Oberen und -Parteivolk als
sicher. Annegret Kramp-Karrenbauer war 2011 als
Ministerpr�sidentin Regierungschefin im Saarland
geworden. Ihr Wechsel aus der feinen Saarbr�cker
Staatskanzlei in die Berliner Parteizentrale in das
typischerweise auch durch grobschl�chtige Attacken
gegen den politischen Gegner gepr�gten �Einpeitscher�-Amtes
der Generalin wurde von Beobachtern mehrheitlich
nicht als Abstieg gewertet. Vielmehr wurde darin die
Absicht Angela Merkels vermutet, Kramp-Karrenbauer
als Nachfolgerin aufzubauen.
Wie ihre Parteichefin war Annegret Kramp-Karrenbauer
(inoffizielles Namensk�rzel: �AKK�) in ihren fr�hen
Polit-Jahren gelegentlich untersch�tzt worden. Wie
Angela Merkel, der einst als �Kohls M�dchen� kaum
eigenes Profil zugetraut worden ist, sah sich auch
Annegret Kramp-Karrenbauer eine Zeitlang als
�Pittsches M�dchen� mit einer gewissen Herablassung
konfrontiert. Saar-CDU-Chef Peter �Pittsche� M�ller
(Saar-Ministerpr�sident 1999 � 2011) war lange der
Ziehvater der am
9. August 1962 geborenen
Politikerin gewesen.
Annegret Kramp-Karrenbauer (geb. Kramp) kam als
eines von sechs Kindern eines Schulrektors in der
damals etwa 12.000 Einwohner z�hlenden
saarl�ndischen, 20 km nordwestlich der
Landeshauptstadt Saarbr�cken gelegenen Kleinstadt
P�ttlingen auf die Welt. AKK blieb P�ttlingen auch
nach Beendigung ihres Studiums (M.A.-Abschluss 1990:
Politologie und �ffentliches Recht) als ihrem
Wohnort treu. Die
seit 1984 verheiratete Kramp-Karrenbauer (drei Kinder) hat sich fr�h in
ihrer Heimatstadt in der
Jungen Union und der CDU
sowie im Stadtrat engagiert.
Nach dem Studium begann ihre Karriere als
Berufspolitikerin mit einer Anstellung als
Referentin beim saarl�ndischen CDU-Landesverband
(1991 � 1998).
Nach einigen Monaten als Nachr�cker-MdB in Berlin geh�rte sie ab 1999 als
pers�nliche Referentin vom Ministerpr�sidenten
M�ller zum internen Machtzirkel im Saarland.
1999
wurde sie erstmals in den Saar-Landtag gew�hlt, dem
sie auch bei ihrer Nominierung zur Generalsekret�rin
2018 in ununterbrochener Folge angeh�rte. 2000 wurde
sie von M�ller als erste Frau in der Bundesrepublik
in dieser Position �berhaupt mit der Leitung des
Landesinnenministeriums betraut.
2007 wechselte
Annegret Kramp-Karrenbauer an die Spitze des Kultus-
und Bildungsministeriums. Es folgten ab
2009 zwei
Jahre als Sozialministerin. In diesen zehn Jahren
als Ministerin erwarb sich die Frau aus P�ttlingen
den Ruf, eine kompetente und effektiv arbeitete
F�hrungskraft zu sein. Zudem war die dem linken
Fl�gel der
CDU zugeordnete Politikerin in der
traditionell betont sozial auftretenden Saar-CDU
sowohl bei der Parteibasis als auch bei der
saarl�ndischen Bev�lkerung beliebt. So verwunderte
es nicht, dass sie nach dem im Zusammenhang mit der
Berufung zum Bundesverfassungsrichter stehenden
R�ckzug von Peter M�ller aus der Politik mit etwa
95%-iger Zustimmung vom Parteitag zur
CDU-Landeschefin gew�hlt wurde.
Nach einem �berraschend knappen Sieg bei der
Landtagswahl im August 2011 kann sie Peter M�ller
auch als Ministerpr�sidentin beerben. In
Personalunion �bernahm sie zudem das Amt der
Justizministerin. An der Spitze einer
Jamaika-Koalition hat sie insbesondere mit den
finanziellen Problemen des kleinsten deutschen
Fl�chenlandes zu k�mpfen. Nach einer �berraschenden
�bereinkunft mit der von Heiko Maas gef�hrten Saar-SPD k�ndigte sie 2012 die Jamaika-Koalition und
riskierte Neuwahlen. Die CDU wurde knapp st�rkste
Partei (35,2 %) und bildete mit Annegret
Kramp-Karrenbauer als Regierungschefin zusammen mit
der SPD (30,6 %) eine Gro�e Koalition. Bei der
Landtagswahl 2017 kann die
CDU zulegen (40,7 %) und
erneut die Regierung dominieren. Auch das Kabinett
Kramp-Karrenbauer III kam auf Basis einer
Zusammenarbeit mit der
SPD (29,6 %) zustande.
Der Regierungsstil von Annegret Kramp-Karrenbauer
als Ministerpr�sidentin wurde oftmals sowohl als
�wertkonservativ� als auch als �sozial�, "loyal" und
�pragmatisch� bewertet. Diese Attribute k�nnten die
Kanzlerin �berzeugt haben, AKK als ihre
Kronprinzessin in Betracht zu ziehen. M�glicherweise
bezweckte Merkel mit der Nominierung von Annegret
Kramp-Karrenbauer zur Generalin zudem, AKK die
M�glichkeit zu geben, sich endg�ltig auch auf
Bundesebene zu profilieren und die Partei-Granden
von ihren Durchsetzungs-Qualit�ten zu �berzeugen.
Kurz nachdem sie am 26. Februar 2018 erwartungsgem�� zur Generalsekret�rin
gew�hlt worden war, ging AKK mit dem Plan eines bis Ende 2020 zu
verabschiedenden neuen CDU-Grundsatzprogramms an die �ffentlichkeit. Bei der
Vorstellung ihres auf einhellige Zustimmung bei CDU-Bundesvorstand und Pr�sidium
sto�enden Plans standen insbesondere Fragen der digitalen Zukunft und der
Sozialen Marktwirtschaft im Vordergrund. Ebenfalls als Zeichen einer neuen
F�hrungslinie wurde AKKs Ank�ndigung gewertet, durch eine breit angelegte
�Zuh�r-Tour� an die Parteibasis zu gehen. Von April bis Juli 2018 bereiste
Kramp-Karrenbauer 40 Stationen in der ganzen Republik und suchte den Dialog mit
Parteimitgliedern. Dabei wurden Hinweise auf Aspekte gesammelt, die im neuen
Grundsatzprogramm nach Meinung der Basis ber�cksichtigt werden sollten. In einem
Fazit ihrer Zuh�r-Tour benannte AKK Bildung, l�ndlicher Raum, Arbeit und
Sicherheit, Wehr- und Dienstpflicht, Rente und Pflege, Integration und Migration
sowie christdemokratische Werte als f�r die Basis besonders wichtig.
Dementsprechend sollten diese Bereiche nach AKKs Ansicht bei der Ausarbeitung
der Programm-Leitfragen unbedingt Ber�cksichtigung finden.
Ende Oktober 2018 k�ndigte Bundeskanzlerin Merkel an, beim Parteitag im Dezember
nicht wieder bei der Wahl zur Bundesvorsitzenden zu kandidieren. Neben dem
ehemaligen
Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz
und dem
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn
erkl�rte daraufhin auch Annegret Kramp-Karrenbauer ihre Absicht, das
Parteispitzenamt �bernehmen zu wollen. Unter anderem unterst�tzt von der
Frauenunion konnte AKK sich beim Bundesparteitag am 7. Dezember 2018
in Hamburg in zwei Wahlg�ngen
gegen die als Merkel-Rivalen geltenden Mit-Kandidaten durchsetzen. Bei der
entscheidenden Stichwahl gegen Merz erhielt sie knapp 52 % der abgegebenen
Stimmen und wurde damit Bundesvorsitzende ihrer Partei.
Politische Beobachter stuften die Wahl AKKs als Garant f�r eine zuk�nftig
weitgehend harmonische Zusammenarbeit zwischen
Bundeskanzleramt und Parteif�hrung ein. Allerdings wurde von den Medien
auch auf Unterschiedlichkeiten bei bestimmten Akzentsetzungen beider
Spitzenpolitikerinnen hingewiesen. So etwa bei der von AKK geforderten
Frauenquote in Wirtschaft und Politik sowie bei der von der Saarl�nderin
abgelehnten Straflosigkeit von Werbeverboten f�r Abtreibung (� 219 a StGB).