Lebenslauf und Plagiat: Diese Vorwürfe bringen Baerbock in Erklärungsnot - FOCUS online
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Debatte um Lebenslauf und Buch: Baerbocks Mogelpackungen: Die vier Fouls der Grünen-Kandidatin
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WDR Europaforum
Kay Nietfeld/dpa

Annalena Baerbock stand zuletzt heftig in der Kritik. Die Grünen-Kanzlerkandidatin hatte ihren Lebenslauf mehrfach angepasst. Nun kommt ein weiterer Vorwurf hinzu: Baerbock soll in ihrem Buch "Jetzt. Wie wir unser Land erneuern" ganze Passagen aus anderen Veröffentlichungen übernommen haben, ohne sie zu kennzeichnen.

FOCUS Online hat alle Kritikpunkte gegen die Kanzlerkandidatin aufgelistet:

1. Plagiatsvorwürfe

Der Plagiatsgutachter Stefan Weber fand gleich mehrere Stellen in Baerbocks Buch „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“, die teilweise wortwörtlich übernommen wurden. Das Problem: Die Kanzlerkandidatin tat das, ohne die Originalquellen zu nennen. FOCUS Online hat die entsprechenden Originalquellen überprüft und kann die Kopie ganzer Passagen im Buch von Baerbock bestätigen. Ihr Buch veröffentlichte die Kanzlerkandidatin am vergangenen Montag (21. Juni).

2. Mitgliedschaften in Organisationen

Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat in ihrem Lebenslauf im Internet unkorrekte Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen gemacht. Sie hatte dort unter anderem die Transatlantik-Stiftung German Marshall Fund und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR unter der Überschrift "Mitgliedschaften" aufgeführt.

Inzwischen wurde dies geändert, die Überschrift lautet nun "Beiräte, (Förder-)Mitgliedschaften, regelmäßige Unterstützung". Darunter wird jetzt ein Förderprogramm des German Marshall Fund genannt und die UNO-Flüchtlingshilfe als deutscher Partner des UNHCR.

Ein Parteisprecher teilte Anfang Juni mit, Baerbock habe das Fellowship-Programm des Marshall Funds 2011 absolviert. Für die UNO-Flüchtlingshilfe spende sie seit 2013 regelmäßig. "Dieses wurde nun durch Ergänzung von Kategorien präzisiert."

Beim ebenfalls bereits vorher aufgelisteten Europa/Transatlantik-Beirat der Heinrich-Böll-Stiftung wird nun vermerkt, dass Baerbock inzwischen ausgeschieden ist. Die Änderungen hatte zuerst ein "FAZ"-Journalist auf Twitter öffentlich gemacht.

3. Angaben zu ihrer Ausbildung

In den Angaben zu ihrer Ausbildung verweist Baerbock inzwischen ausdrücklich darauf, dass sie ihr Studium der Politischen Wissenschaften an der Universität Hamburg lediglich mit dem Vordiplom beendet hat. Zuvor hatte sie nach Recherchen der "Welt" die Studienzeit von 2000 bis 2004 genannt, ohne auf den Abschluss einzugehen.

Im Nebenfach hat sie dort Öffentliches Recht studiert. Später erwarb sie nach den unveränderten Angaben auf ihrer Seite an der renommierten London School of Economics den Abschluss "Master of Laws"; eine Promotion in Völkerrecht hat sie nicht abgeschlossen.

Vor den Änderungen im Frühjahr 2021 waren nach Recherchen der "Welt" Angaben bereits angepasst worden - und zwar in den Jahren 2015 und 2013.

4. Angaben zu beruflichen Tätigkeiten

Als Ort ihrer Tätigkeit als Büroleiterin der Europaabgeordneten Elisabeth Schroedter zwischen 2005 und 2008 war in Baerbocks Lebenslauf bis Ende Mai noch "Brüssel" angegeben. Inzwischen fehlt dieser Zusatz.

Formell übernahm Baerbock erst Ende 2006 die Büroleitung, wie eine Parteisprecherin gegenüber der "Welt" bestätigte. Die heutige Grünen-Chefin sei im Herbst 2005 zunächst als Mitarbeiterin eingestellt worden "und übernahm nach kurzer Zeit ausfallbedingt Büroleitungstätigkeiten". Nach Angaben der Partei war sie zunächst in Berlin und Potsdam und ab dem Sommer 2007 vor allem in Brüssel tätig.

Baerbock entschuldigt sich für Lebenslaufänderungen

Baerbock hat sich inzwischen für irreführende Angaben im eigenen Lebenslauf entschuldigt. "Meinen Lebenslauf habe ich knapp und komprimiert veröffentlicht und dabei unwillentlich einen missverständlichen Eindruck erweckt, den ich nicht erwecken wollte", sagte die Kanzlerkandidatin ihrer Partei am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Das war Mist."

Baerbock bezog sich insbesondere auf die unpräzisen Angaben zu Mitgliedschaften in Organisationen. "Das tut mir leid, und es war alles andere als beabsichtigt", sagte Baerbock."Es hätte unbedingt einer gründlichen Kontrolle der Angaben bedurft. Das ist meine Verantwortung, und diese Lektion habe ich jetzt, haben wir jetzt gelernt."

Zu den aktuellen Plagiatsvorwürfen hat sich die Kanzlerkandidatin noch nicht geäußert.

Surftipp: Die Grünen - Annalena Baerbock: Mann, Kinder und Plagiate

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