Anita Augspurg
Zum fünften Mal: Internationaler Friedenspreis wurde in Verden verliehen
Der Rebellinnen gegen den Krieg – Anita Augspurg-Preis 2023 ging an die Kulturaktivistin, Medienpraktikerin und Forscherin Olena Zinenko aus der Ukraine.
Seit 2017 verleiht die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) den „Anita-Augspurg-Preis“ an eine „Rebellin gegen den Krieg“, also an eine Frau, die sich für den Frieden in ihrem Heimatland einsetzt.
Die feierliche Preisverleihung fand in diesem Jahr am 15. September im Verdener Dom statt. Die Stadt Verden (Aller) ist als Geburtsort von Anita Augspurg Kooperationspartnerin der Friedensliga. Als überzeugte Pazifistin hat sich Anita Augspurg entscheidend für die Gründung der IFFF engagiert.
Olena Zinenko, ukrainische Kulturaktivistin, Medienpraktikerin und Forscherin aus Charkiw, lebt zurzeit in Frankfurt an der Oder. Sie studierte Philologie an der Nationalen Universität Charkiw und arbeitete danach 10 Jahre lang als Journalistin. Seit 2018 ist sie Dozentin an der Nationalen Universität W. N. Karasin und der Staatlichen Kulturakademie Charkiw. Darüber hinaus arbeitet Zinenko mit dem Zentrum für Genderkultur in Charkiw und berät verschiedene NGOs in den Bereichen Kommunikation und Medien. Zusammen mit der Kharkiv Regional Foundation Public Alternative will sie die Menschenrechte, Inklusion und Anti-Diskriminierung in der Ukraine fördern. Außerdem ist sie als Trainerin und Mentorin im UNICEF UPSHIFT-Programm für Jugendliche in der Ukraine aktiv.
Ziel des Friedenspreises ist es unter anderem, der Preisträgerin Sichtbarkeit zu verleihen. So soll die öffentliche Würdigung des vorbildlichen und mutigen Engagements dazu beitragen, den Preisträgerinnen neue Möglichkeiten zu eröffnen. Denn trotz des oftmals hohen persönlichen Einsatzes, bleiben sie der Öffentlichkeit oft unbekannt.
Es war bereits die fünfte Internationale Preisverleihung. Die bisherigen Preisträgerinnen sind: Efi Latsoudi (Griechenland 2021), Rasha Jarhum (Jemen 2019), Gulnara Shahinian (Armenien 2018) und Zaina Erhaim (Syrien 2017)
Hintergrund: Dr. Anita Augspurg und die Frauenfriedensliga
Die IFFF ist eine internationale Nichtregierungsorganisation mit nationalen Sektionen in über 40 Ländern und auf allen Kontinenten dieser Welt. Sie ist die älteste Frauen-Friedensorganisation der Welt. Gegründet auf dem „Internationaler Frauenfriedenskongress“ mitten im Ersten Weltkrieg 1915 in Den Haag richtet sie sich gegen alle Formen von Krieg und Gewalt und fordert die Garantie von Frauenrechten als Menschenrechte ein. Die gebürtige Verdenerin Dr. Anita Augspurg war eine der Initiatorinnen.
Die Versammlung der Frauen machte 2015 bereits im Vorfeld großen Eindruck. Die Kriegsparteien, darunter insbesondere Deutschland und England, versuchten die Reise hunderter Frauen nach Den Haag mit Reise- und Passbeschränkungen zu verhindern. Anita Augspurg und ihrer Lebensgefährtin Lida G. Heymann gelang die Einreise.
Auf Initiative von Lida G. Heymann wird auch der Protest gegen die Vergewaltigung von Frauen, „welche die Begleiterscheinung jedes Krieges sind“, in die Abschlussresolution des Kongresses aufgenommen.
Nach Kriegsende war es schließlich 1919 möglich, den in 1915 Den Haag gefassten Beschluss zu realisieren und einen internationalen Kongress nach Zürich einzuberufen. Um dem Status einer ständigen Institution zu entsprechen, beschlossen die Frauen auf Antrag von Anita Augspurg, das bisherige „Internationale Komitee für dauernden Frieden“ umzubenennen in „Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF)“. Im Englischen heißt es „Women's International League for Peace and Freedom (WILPF)“. Der Sitz der Organisation ist seitdem in Genf, dort, wo damals auch der eben gegründete Völkerbund tagt und sich heute der zweite Hauptsitz der Vereinten Nationen (UN) befindet. Die IFFF/WILPF besitzt Beraterstatus bei verschiedenen Gremien der UN.
Anita Augspurg Verden e.V.
Im Juli 2021 wurde der Verein Anita Augspurg Verden e. V. im Verdener Rathaus gegründet. Er ist gemeinnützig.
Das Anliegen der "Anitas" ist, Anita Augspurg mit ihren Forderungen und Zielen wieder in das Bewusstsein der Menschen zu bringen.
Gleichberechtigung und Friedensbildung bleiben aktuelle Anliegen!
Anita Augspurg hat Vorbildcharakter - nicht nur für junge Menschen, insbesondere aber für junge Frauen.
Sie zeigt: Engagement zahlt sich aus!
Ziele des Vereins:
- Anita Augspurgs Ziele und ihr Engagement für (Frauen-) Themen mit ihrem Einsatz für Frauenrechte in Verden und darüber hinaus bekannter machen
- Gedanken und Visionen von Anita Augspurg vermitteln, erhalten und fördern
- gleichberechtigte schulische Bildung fördern
- Veranstaltungen, Workshops, Projekte für und mit Jugendlichen und Erwachsenen anbieten und/oder begleiten
- Ermöglichen und Fördern der Begegnung zwischen Menschen und Kulturen sowie verschiedener Weltanschauungen
Mädchen und Frauen ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen - Frauenrechte umsetzen, denn es sind Menschenrechte. Wahlmöglichkeiten, Selbstbestimmung und Individualität sollen jetzt und in Zukunft eine Selbstverständlichkeit sein
Die Mitglieder freuen sich über weitere Unterstützung. Nehmen Sie gern Kontakt auf.
Kontakt: info@anita-augspurg.de
Homepage des Vereins: http://anita-augspurg.de/
Anita Augspurg gehört zu den "100 Köpfen der Demokratie"!
Köpfe der Demokratie – was ist das?
„Köpfe der Demokratie“ sind Männer und Frauen, die sich für die Demokratie in ihren verschiedenen Formen, für die Verwirklichung von Partizipation möglichst breiter Kreise der Bevölkerung eingesetzt haben. Manche haben den Kampf um Teilhabe an der politischen Herrschaft oder um die Ausweitung von Bürgerrechten geführt.
Vor allem Frauen waren bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein von der politischen Arena ausgeschlossen und haben ihr Engagement daher etwa ins Bildungswesen oder in die Wohlfahrtspflege verlagert, um über diesen Weg politische Teilhabe zu erreichen. Entsprechend vielfältig waren und sind die Formen des Engagements – in Parteien und Parlamenten, in Vereinen und Bewegungen, in Redaktionsstuben und Schulen, auf der Straße und in Versammlungen.
Anita Augspurg und Lida Gustava Heymann zählen bis heute zu den bedeutendsten Vorkämpferinnen der deutschen Frauenbewegung. Dabei umfasste ihr Engagement verschiedene Wirkungs- und Lebensräume und stellte damit die Frage nach weiblicher Gleichstellung auch in anderen Zusammenhängen.
(Quelle: AG Orte der Demokratiegeschichte)
Zum Weiterlesen auf der Homepage: https://www.demokratie-geschichte.de/koepfe/
Verleihung des Anita Augspurg Preises für Frieden und Freiheit in Verden
„Rebellin gegen den Krieg“ 2021 ist Efi Latsoudi.
Seit 2017 verleiht die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) den „Anita Augspurg Preis“ an „Rebellinnen gegen den Krieg“. In diesem Jahr fand die feierliche Preisverleihung am 10. September 2021 im Dom zu Verden statt.
Die diesjährige Preisträgerin Efi Latsoudi war persönlich anwesend, um die Auszeichnung entgegen zu nehmen und von ihrer Menschenrechtsarbeit auf Lesbos zu berichten. Neben anderen fand auch Daniela Behrens, Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung in Niedersachsen, die richtigen Worte, um Efi Latsoudis Arbeit zu würdigen. Für die Internationale Frauenliga sprach Marieke Fröhlich.
Die Stadt Verden (Aller) ist als Geburtsort von Anita Augspurg Kooperationspartnerin der Friedensliga. Als überzeugte Pazifistin hat sich Anita Augspurg entscheidend für die Gründung der IFFF engagiert.
Die Auswahl der Preisträgerin liegt bei der Frauenliga für Frieden und Freiheit. Die Auszeichnung kommt Frauen zugute, die sich in ihren Heimatländern oder Region für den Frieden engagieren. Trotz des oftmals hohen persönlichen Einsatzes, bleiben sie der Öffentlichkeit meist unbekannt. Die öffentliche Würdigung des vorbildlichen und mutigen Engagements eröffnet den Preisträgerinnen neue Möglichkeiten.
In diesem Jahr hat sich die IFFF erstmals für eine Europäerin entschieden: Efi Latsoudi. Die griechische Psychologin aus Athen lebt seit vielen Jahren auf Lesbos. Latsoudi hat ‚Lesbo Solidarity‘ mitgegründet und ist Mitglied des Support-Teams Aegean für Geflüchtete, einer griechischen Organisation, die von Proasyl gefördert wird.
Die diesjährige Preisträgerin gründete zudem das offene Flüchtlingslager Pikpa mit, wo sie besonders Hilfen für Frauen, Mädchen und Schwangere organisierte. Das selbstorganisierte, menschenwürdige Lager für schutzbedürftige Geflüchtete wurde seit 2012 auf Lesbos betrieben und im Oktober 2020 von den griechischen Behörden gewaltsam geschlossen.
Die Preisträgerin Efi Latsoudi soll eine Preissumme in Höhe von 5.000 Euro zur Unterstützung ihrer Arbeit erhalten. Die Preisträgerinnen sind der Frauenliga aus der Internationalen Friedensarbeit persönlich bekannt. Es ist also sichergestellt, dass das Geld ihnen direkt zukommt. Die Preisträgerin hat so die Möglichkeit, Projekte umzusetzen, die ihre Vision einer gerechten Welt voranbringen.
Auf der Webseite der frauenORTE Niedersachsen finden Sie Informationen zum frauenORT Anita Augspurg (externer Link).
Mehr Interessantes über Anita Augspurg in Verden (Aller) erfahren Sie auf der Webseite des Landkreises Verden (externer Link).
Ansprechpartner/in
Kathrin Packham | |
Rathaus Große Straße, Zimmer G 171 // EG Große Straße 40 27283 Verden (Aller) Telefon: 04231 12-432 E-Mail: gleichstellung@verden.de Aufgaben: |