Sie haben nicht viel Geld, aber sie haben andere Reicht�mer, drei Freundinnen, die auf die 70 zugehen. In “Altweibersommer” erz�hlt die Deb�tantin Martina Elbert eine Geschichte von alten Menschen, die �ber die �bliche Larmoyanz und Jugendwahn-Karikatur hinaus geht. Die Heldinnen haben noch Tr�ume und Visionen. Konzentriert aus den Figuren entwickelt.
Foto: Degeto / BRWollen noch was haben vom Leben, die Mitt-60erinnen. Schade, Berndl, Iplicjian
Sie haben nicht viel Geld, aber sie haben andere Reicht�mer, die Freundinnen Erika, Dorle und Ilse. Auch wenn sie bereits auf die 70 zugehen, in ihrem Kopf sind die drei Frauen jung geblieben. In “Altweibersommer” erz�hlt die Deb�tantin Martina Elbert (36) eine Geschichte von alten Menschen, die �ber die Wehwehchen und kleinen Verr�cktheiten im Pensionsalter hinaus geht. Bei ihr werden die Alten weder zum Sozialfall noch zu klapprigen Karikaturen des Jugendwahns. Ihre drei Heldinnen haben Lust am Leben, sie haben noch Tr�ume und es verbindet sie vor allem eine wunderbare Freundschaft.���
Nat�rlich gibt es auch bei ihnen Probleme. Ilse, die sich selbst f�r eine Dame von Welt h�lt, f�llt auf einen Hochstapler herein. Dorle hat Schwierigkeiten mit ihrem Vermieter, der ihre Wohnung modernisiert und sie dabei am liebsten gleich wegsanieren m�chte. Und Erika hat zwar den Brustkrebs vor Jahren besiegt, m�chte aber wieder eine vollst�ndige Frau sein. Mit ihrer Prothese traut sie sich nicht mal mehr ins Schwimmbad. Ihr fehlt nicht nur eine Brust, ihr fehlt auch jegliches Selbstvertrauen. An Erikas 65. Geburtstag warten Ilse und Dorle mit einem besonderen Geschenk auf: Sie wollen arbeiten gehen f�rs Silikon ihrer Freundin. Sie stricken, �bernehmen Telefondienste, preisen H�schen an bei Kaffeefahrten – doch 10.000 Mark sind nicht so leicht zu verdienen. Eine Pistole bringt sie auf eine Idee, wie sie schneller an das Geld kommen k�nnen.
Foto: Degeto / BRDorle kommt mit Sack und Pack ins Altersheim. Doris Schade und Ulrike Kriener
Martina Elbert hat einen Film gemacht, in dem das Alter nicht zum Problem wird. “Ob 36 oder 70 – man lacht doch �ber die gleichen Dinge”, sagt sie. “Selbst mit 70 ist man in gewissen Situationen auch immer noch sch�chtern und hat die gleichen Komplexe und die gleiche Power.” Auch beim Drehen sp�rte sie zwischen den Figuren, den Hauptdarstellerinnen Christa Berndl, Doris Schade, Anaid Iplicjian und sich eine gewisse “Seelenverwandtschaft”. An einer dieser Leichtigkeit des Alt-Seins waren auch die Schauspielerinnen interessiert. F�r Christa Berndl, die die sch�chterne Erika spielt, war es wichtig, “dass man nicht wehleidig wird, dass man nicht den ganzen Jammer dieser Welt hinein bringt”. Sie empfand ihre Rolle als “Gratwanderung” zwischen traurig und witzig, ein wenig als Kontrastfigur zu den lebenslustigeren Film-Freundinnen. Schades Dorle vereint Warmherzigkeit mit Galgenhumor, Iplicjians Ilse Gro�spurigkeit mit einer gewissen Schlampigkeit. (Text-Stand: 26.7.2000)
Rainer Tittelbach arbeitet als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er war 25 Jahre Grimme-Juror, ist FSF-Pr�fer und betreibt seit 2009 tittelbach.tv. Mehr
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