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Air Force One

US-Präsident Harrison Ford zeigt einem Top-Terroristen, wo Hammer und Sichel hängen. Actionthriller von Wolfgang Petersen.
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Originaltitel
Air Force One
Dauer
124 Min.
Kinostart
23.10.1997
Genre
FSK
12
Produktionsland
USA

Cast & Crew

Präsident James Marshall
Ivan Korshunov
Vizepräsidentin Kathryn Bennett
Grace Marshall
Stabschef Lloyd Shepherd
Walter Dean
Major Caldwell
General Alexander Radek
Alice Marshall
Igor Nevsky
Agent Gibbs
Andrei Kolchak
Sergei Lenski
Pressechefin Melanie Mitchell

Redaktionskritik

Penetrant patriotisch gesinnt, schickt Wolfgang Petersen den US-Präsidenten (Harrison Ford) ins heldenhafte Gefecht gegen Terroristen. Da stößt einem die Spannung ziemlich sauer auf.
Der Regisseur, der zu deutschen “Tat-ort³- und “Boot³-Zeiten zu den besten und untadeligsten des Landes zählte, macht in Hollywood eine merkwürdige Wandlung durch. Der Wendepunkt mag mit dem grandiosen Scheitern seines US-Debüts “Tod im Spiegel³ (1991) ver-knüpft sein. Der Exil-Österreicher Otto Preminger gab dem Hollywood-Neuling damals den kollegialen Rat: “Versuche nie, in Amerika einen europäischen Film zu drehen!³ Das hat Petersen so verinner-licht, daß er mittlerweile nur noch ultra-amerikanische Filme dreht. Fern vom grüblerischen Deutschland wurde aus dem sozialdemokratisch disziplinierten Emdener ein bekehrter Stolzbürger, “dem das Herz pocht³, wenn die Nationalhymne angestimmt wird . Von da war es kein weiter Weg zum hurra-patriotischen Tschingderassabumm-Kino “Air Force One³.Harrison Ford ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Kein Weichei wie Jimmy Carter, kein Rechtsausleger wie Ronald Reagan, sondern der beste, edelste und moralischste seiner Art, der zudem ein bißchen wie Indiana Jones aussieht. Er heißt James Marshall, hat im Vietnam-krieg eine Ehrenmedaille gewonnen und ist ein Familienvater aus dem Bilderbuch Bill Clinton durch den Steven-Seagal-Wolf gedreht. Gleich am Anfang formuliert dieser Prototyp eines Disneyland-Präsidenten auf einer Moskauer Gipfeltagung die Maxime seiner Amtsführung: “Ich werde nie wieder zulassen, daß unsere politischen Interessen mit Bestrebungen in Einklang gebracht werden, von denen wir wissen, daß sie moralisch nicht korrekt sind.³ Mit anderen Worten: Wenn die bestehenden internationalen Regeln sich mit grundlegenden amerikanischen Werten nicht decken, dann zum Teufel mit diesen Regeln.Beim Abflug aus Moskau ahnt Marshall noch nicht, daß er sich in Rußland die höchstpersönliche Bestätigung dieser These eingefangen hat. In der Verkleidung harmloser Journalisten schmuggelt sich ein zu allem entschlossenes Terrorkommando an Bord der Air Force One, das sofort zuschlägt, als der VIP-Flieger die Reiseflughöhe erreicht hat. Die eiskalten Killer unter Führung des fanatischen Kasachen Ivan Korshunov (genial: Gary Oldman) fordern die Freilassung ihres im Kreml einsitzenden Generals Radek (wortkarg: Jürgen Prochnow), der das darbende Mütterlein Rußland zu einer altgenössischen Gulag-Dikatur zusammenschweißen will. Auf sein wichtigstes Faustpfand muß der böse Ivan leider verzichten: Wie es aussieht, hat sich der Präsident in einer Rettungskapsel aus dem Staub gemacht und fällt als prominente Geisel aus. Hier irrt der Kasache. Der Chef ist natürlich noch im Ring. Marshall, der die First Lady und First Daughter nie in den Fängen Wodka-saufender Gewalttäter zurücklassen würde, geistert fortan als blinder Passagier durch sein eigenes Flugzeug. Bei der ersten Konfrontation mit den Hijackern erwacht die kriegsgeschulte Kämpfernatur, und dann gibt¹s rote Ohren. Am hyperventilierenden Ende der Business-Class-Version von “Stirb langsam³ herrscht der Präsident den fiesen Korshunov an: “Raus aus meinem Flugzeug!³ Ein Marshall, ein Wort. Korshunov könnte es bald etwas windig zumute werden.<P>Als “Air Force One³ vor vier Monaten in die US-Kinos rumste, überschlugen sich die Kritiker mit Lobeshymnen. Lediglich der chronisch mäkelige New Yorker maulte etwas von “dummen Heldenmythen³ und “geriatrischer Comic-Phantasie³ und stellte die richtungsweisende Frage: “Wenn dieser Film ein Hit wird, was steht uns als nächstes bevor? Der Papst, der durch das Refektorium des Vatikans schleicht und Abtreibungsgegner mit Handgranaten bewirft? Maggie Thatcher, die IRA-Terroristen mit der Hutnadel ersticht?³ Man stelle sich Helmut Kohl beim Vermöbeln irrer PDS-Fundis vor, die die Air Pfalz Eins nach Kuba entführen wollenŠ <P> Mit “Air Force One³ hat sich Wolfgang Petersen den Hollywood-Konventionen nicht angepaßt, sondern untergeordnet. Mehr noch, sein Film ist die vollständige Negation seines Mehrteilers “Das Boot³, ein fliegender Wechsel zu den Fahnen. Ging es im “Boot³ um die Hohlheit von Heldentum und Vaterlandsgemäre, so schlägt der mental aufgerüstete Petersen jetzt zackig die Hacken zusammen. “Das Boot³ war ein Antikriegsfilm, “Air Force One³ ist ein militantes Planspiel: Der amerikanische Weltpolizist besiegt im Alleingang die Feindbilder des Kalten Krieges, dauernd fahren irgendwelche Hände zum Gruß an die Soldatenstirn, die Dialoge lappen ins Sturmtruppen-Gebell (“Laßt uns keine Zeit verlieren! Schickt die Nimitz hin!³) und über allem tobt die Marschmusik von Jerry Goldsmith so viel Gratiswerbung war der Air Force schon die Bereitstel-lung von Kampfflugzeugen und Hub-schraubern wert (siehe S. 50).Trotz aller handwerklichen Perfektion und solider Spannungsdramaturgie bleibt “Air Force One³ ein Ärgernis. Da hilft es nichts, daß der Film manchmal so tut, als seien die Beweggründe des schurkischen Korshunov moralisch nach-vollziehbar und sogar legitim: Das verrenkte Alibi-Konstrukt dient lediglich der emotionalen Aufwertung von Power und Glory. Eingeschworene Petersen-Fans zu denen auch der Autor dieses Artikels zählt müssen auf bessere Zeiten hoffen. <P>Ein zarter Silberstreif zeichnet sich wenigstens ab: Wolfgang Petersen hat angekündigt, demnächst “persönlichere und menschlichere³ Filme zu drehen im Umkehrschluß könnte man die Kritik an “Air Force One³ nicht eindeutiger formulieren. <P>Heiko Rosner

Fazit

Präsidiale Business-Class-Version von “Stirb langsam³

Film-Bewertung

Galia (FR 1965)

Redaktion
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Es lebe der Präsident
Toller Actionfilm mit guten Darstellern allen voran Harrison Ford brilliert in seiner Rolle.
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Rambo's in the Air
Harrison Ford als idealisierter (Action-)Präsident der USA. Zu gut, um wahr zu sein? Sicher, aber den Unterhaltungswert des Films mindert dies nicht im Geringsten. Denn die erstklassigen Schauspieler, neben Harrison Ford vor allem Gary Oldman, der für die Rolle des Bösewichts geboren zu sein scheint, sowie Wolfgang Petersens versierte Regie und spannende Inszenierung überspielen die mangelnde Glaubwürdigkeit gekonnt. Die dem Film oft vorgeworfene patriotische Note empfand ich übrigens kaum als störend weil nicht schlimmer als bei ähnlichen Produktionen.
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Der Präsident, sein bester Bodyguard?
Harrison Ford hat in den 90er in einigen sehr guten Polit-Thrillern die Hauptrolle gespielt, Stunde der Patrioten oder Das Kartell beispielsweise. Air Force One stammt aus der selben Zeit ist aber deutlich schwächer. Die Action-Szenen sind zum Teil vollkommen abgedreht und unwahrscheinlich, das hat Petersen mit Der Sturm viel besser hingekriegt. Aber die eigentliche Schwäche des Films ist sein Ausflug in die große Politik. Das hätte richtig spannend sein können, ist es aber nicht. Als Satire ist es wohl nicht gemeint, aber ernstgenommen werden kann es auch nicht. Also was soll‘s?
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