Abacusspiele in Dreieich sorgt seit 25 Jahren für gute Unterhaltung
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Qualitätsspiele made in Dreieich

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Ob Karten- oder Brettspiele: Matthias Wagner (links) und Geschäftsführer Josef Nikisch spielen auch privat gerne. -
Ob Karten- oder Brettspiele: Matthias Wagner (links) und Geschäftsführer Josef Nikisch spielen auch privat gerne. © Kristen

Dreieich - Ein pompöses Feuerwerk in leuchtenden Farben – das ist das Ziel von „Hanabi“. Knapp eine Million Mal ging das Spiel des Jahres 2013 bereits über die Ladentheke. Was kaum einer weiß – es stammt von dem Verlag Abacusspiele aus Dreieich. Von Sabrina Kristen

„Der Erfolg eines Spiels ist nie abzusehen. Umso mehr hat es uns gefreut, dass wir die Auszeichnung bekommen haben“, sagt Josef Nikisch, Geschäftsführer von Abacusspiele. Seit 1979 wird bereits das „Spiel des Jahres“ gekürt, doch nie zuvor hat es ein kleines Kartenspiel geschafft. Seine Entscheidung begründet der Verein, der den angesehenen Preis vergibt, mit der Idee des kooperativen Zusammenspiels. Bereits 2007 konnte der Dreieicher Verlag mit „Zooloretto“ den Titel für sich gewinnen. „Durch die Auszeichnung steigt der Bekanntheitsgrad einfach enorm. Normal verkaufen wir pro Spiel zwischen 5000 und 10.000 Stück. Bei Zooloretto waren es dann schließlich über eine halbe Million Exemplare“, erzählt Psychologe Matthias Wagner, der für Redaktion und Marketing bei Abacusspiele zuständig ist.

Tagtäglich erreicht das Dreieicher Unternehmen neue Zusendungen mit Vorschlägen. Die meisten kommen von nebenberuflichen Autoren, denn nur die wenigsten können von ihren Spieleideen als Hauptverdienst leben. Erscheint ein Vorschlag interessant, stellt sich die Frage nach der Umsetzbarkeit. „Es geht dann ums Material, die Schachtelgröße und ob das Spiel zu unserem Konzept passt“, so Wagner. Kapazität hat Abacusspiele für etwa fünf bis sechs Neuheiten im Jahr. Auf Trendspiele, die sich auf Themen von Comics oder Filmreihen wie Pokémon oder Star Wars stützen, verzichtet der Verlag ganz bewusst. „Unsere Spiele sollen auch in zehn Jahren noch genauso aktuell sein wie beim Erscheinungsdatum. Außerdem sind die Lizenzen sehr teuer“, sagt Nikisch.

Bereits 1989 hat er Abacusspiele mit Sitz in der Frankfurter Straße gegründet. „Vor 25 Jahren waren Erwachsenenspiele nahezu unbedeutend. Dabei fördert gerade das Spielen die soziale Kompetenz und das Miteinander“, erklärt Nikisch seine Motivation, die hinter der Gründung steckt.

Deutschland ist Spitzenreiter bei Spielen

Aufgrund der jährlichen Veröffentlichungen und Verkäufe gilt Deutschland als Spitzenreiter in Sachen Spielen. Die Konzepte und Methoden entwickeln sich dabei kontinuierlich weiter. „Vor 30 Jahren wäre es undenkbar gewesen, ein Brettspiel ohne Würfel auf den Markt zu bringen“, so Nikisch. Auch wenn sich das Freizeitverhalten im Laufe der Jahrzehnte durch Computer, Tablet und Spielkonsolen gewandelt hat – das Gesellschaftsspiel bleibt nach wie vor sehr stark. „Die technischen Möglichkeiten haben den Bereich der Brettspiele zwar gestutzt, aber keineswegs geschädigt“, erläutert Nikisch. Des Weiteren seien der Computerspieler und derjenige, der in Gesellschaft das Brettspiel zückt, meistens andere. „Unsere Erscheinungen leben von dem Miteinander, von dem Beobachten der anderen Mitspieler und dem gemeinsamen Lachen und Zanken“, findet Wagner.

Der Verlag ist mit seinem vierköpfigen Team für die Entwicklung eines Produktes, das Marketing und den Vertrieb zuständig – die Herstellung übergibt er in verschiedenen Unternehmen, die ihren Sitz ausschließlich in Deutschland haben. Aus Karton, Holz und so wenig Plastik wie nur irgendwie möglich bestehen die Abacusspiele. Der Zeitraum von der Idee bis zur Veröffentlichung gestaltet sich dabei äußerst unterschiedlich. „Von vier Monaten bis vier Jahren war schon alles dabei“, berichtet Wagner, der wie Geschäftsführer Nikisch auch privat leidenschaftlich gerne das Brett- oder Kartenspiel zückt. Das war bei dem Psychologen jedoch nicht immer so: „Bis zu meiner Studentenzeit dachte ich immer, dass Spielen nur etwas für Kinder ist. Erst durch gemeinsame Abende mit Freunden habe ich dann erfahren, dass es auch ein Riesenspaß für Erwachsene ist.“

Neue Abacusspiele stehen bereits in den Startlöchern. In dem Einen wird es um intrigante Machtspielchen im Adel gehen, „Kakao“ hingegen soll die ganze Familie von Kind bis Großmutter begeistern. Mit einer erneuten Auszeichnung für eine ihrer Ideen zum „Spiel des Jahres“ rechnet das Unternehmen 2014 jedoch nicht. „Es ist unwahrscheinlich, dass zwei Spiele eines Verlags hintereinander gewinnen“, meint Nikisch und ergänzt: „Eine tolle Sache wäre es aber definitiv.“ Jedoch sind die beiden davon überzeugt, dass „Hanabi“ in den nächsten Monaten die Millionenhürde knacken wird.

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