Zeit zu leben und Zeit
zu sterben ist Remarques Roman �ber den Zweiten Weltkrieg.
Es ist zugleich die in eine Liebesgeschichte eingebettete Geschichte des
Bombardements von Osnabr�ck und der selbstverschuldeten Zerst�rung
Deutschlands. Remarque hat nicht nur an dem Drehbuch zur Verfilmung
mitgearbeitet, sondern sich sogar f�r eine Nebenrolle als Schauspieler zur
Verf�gung gestellt. Remarque (sitzend) spielt den in den Untergrund gegangenen
Lehrer Pohlmann, der mit dem von John Gavin verk�rperten Ernst Gr�ber �ber
M�glichkeiten spricht, mit dem Krieg umzugehen.
Produktionsdaten
A Time to
Love and a Time to Die
(Zeit zu lieben und Zeit zu sterben)
nach Erich Maria Remarques Roman Zeit zu leben und Zeit zu sterben (1954)
USA 1957; Universal International Pictures
Originall�nge: 133 Min., Farbe
Regie: Douglas Sirk; Produktion: Robert
Arthur; Buch: Orin Jannings; Kamera:
Russell Metty; Schnitt: Ted J. Kent; Musik:
Miklos Rosza
Darsteller: John Gavin (Ernst Graeber), Liselotte Pulver (Elisabeth
Kruse), Jock Mahoney (Immermann), Don DeFore
(Boettcher), Keenan Wynn (Reuter), Erich Maria Remarque (Prof. Pohlmann),
Charles Regnier (Joseph), Kurt Meisel (Heini), Agnes Windeck (Frau Witte), Klaus Kinski (Untersturmf�hrer),
Dieter Borsche (Hptm.
Rahe), Barbara R�tting (Partisanin), Thayer David
(Binding), Dorothea Wieck (Frau Lieser), Clancy Cooper (Sauer), Alice Treff
(Frau Langer), Alexander Engel (Luftschutzwart), Dana J. Hutton (Hirschland),
Bengt Lindstrom (Steinbrenner), Wolf Harnisch
(M�cke), Karl-Ludwig Lindt (Dr. Fresenburg), Lisa Helweg (Frau Kleinert), John van Dreelen
(F�hrungs-Offizier)
Erstauff�hrung: 19.
M�rz 1958
Deutsche Erstauff�hrung: 7. Juli 1958
Autorin der Erl�uterungen
auf dieser Seite: Emilia Brauer
Der Film beginnt an der
russisch-deutschen Front im Jahr 1944. Der Hauptcharakter Ernst Gr�ber ist als
Soldat einem Erschie�ungskomando zugeteilt, das angebliche
Partisanen erschie�en soll. Als sie die Toten kurz darauf begraben haben,
herrscht eine aufgew�hlte und auch bedr�ckende Stimmung unter den Soldaten.
Ernst wird aber wieder fr�hlicher, als er erf�hrt, dass sein Fronturlaub
bewilligt wurde. Bevor Ernst jedoch seinen Urlaub beginnt, erschie�t sich einer
seiner Kameraden, weil er wegen der T�tung der Zivilisten ein schlechtes
Gewissen hat.
Als Ernst in seiner
Heimatstadt ankommt, erf�hrt er, dass das Haus seiner Eltern ausgebombt wurde
und seine Eltern nicht aufzufinden sind. Auf der Suche nach seinen Eltern sucht
er bei verschiedenen Beh�rden und trifft dabei den Soldaten Hermann B�ttcher,
der ebenfalls Urlaub hat und seine Frau sucht. Sie schlie�en sich zusammen und
Hermann vermittelt Ernst zudem einen Schlafplatz im Lazarett. Durch das
Gespr�ch mit ihm kommt Ernst auch auf die Idee, bei dem Arzt seiner Mutter nach
ihrem Aufenthaltsort zu fragen. Dort findet er aber lediglich dessen Tochter
Elisabeth Kruse vor, die er noch aus Schulzeiten kennt. Ihr Vater ist im
Konzentrationslager, da er sich negativ �ber das Nazi-Regime ge�u�ert hat, und
ihr Haus wurde in eine Unterkunft f�r Ausgebombte umfunktioniert. Bei der Suche
nach seiner Familie trifft Ernst einen alten Freund aus der Schule, Oskar
Binding, der inzwischen eine hohe Position in der NSDAP hat. Oskar l�dt ihn
daraufhin in sein Haus ein, wo er ihm Cognac und ein Bad sowie Hilfe bei der
Suche nach seinen Eltern anbietet. Oskar berichtet auch davon, wie er ihren
gemeinsamen Lehrer Professor Pohlmann ins KZ brachte und dass dieser jetzt im
ausgebombten Museum leben m�sse, da er nicht mehr lehren d�rfe. Obwohl
Elisabeth zwar deutlich zu verstehen gibt, dass sie Oskar f�r einen M�rder h�lt,
verlieben sich Ernst und Elisabeth ineinander. Ernst leiht sich eine Uniform
von einem Kameraden und geht mit Elisabeth in ein Restaurant, das so fein ist,
dass sie den Krieg f�r kurze Zeit vergessen k�nnen. Ein Bombenalarm und der
nachfolgende Angriff zwingt sie zur Flucht in Elisabeths Wohnung, wo sie
beschlie�en, zu heiraten.
Nach ihrer Heirat zieht Ernst
zieht zu Elisabeth. Am n�chsten Tag erh�lt er tats�chlich ein Paket von seinen
Eltern, das sie f�r ihn abschickten, bevor sie
ausgebombt wurden. Jedoch bekommt Ernst auch eine Vorladung f�r Elisabeth von
der Gestapo, woraufhin er Professor Pohlmann im ausgebombten Museum aufsucht, von
ihm jedoch wieder weggeschickt wird. Bei einem weiteren Bombenangriff wird auch
das Wohnhaus von Elisabeth zerst�rt. Da Ernst nun eine neue suchen muss, geht er
wieder zu Professor Pohlmann, um ihn ein weiteres Mal um Rat zu fragen. Sie
f�hren eine Unterhaltung dar�ber, an was man in diesen Zeiten noch glauben kann
und wann die Verantwortung des Einzelnen beginnt. Jedoch kann ihm Professor
Pohlmann darauf keine Antwort geben. Ernst geht selbst zur Gestapo, um zu
fragen worum es sich bei der Vorladung f�r Elisabeth handelt. Da erf�hrt er,
dass Elisabeth lediglich den Empfang der Asche ihres Vaters unterschreiben sollte,
was Ernst dann aber selbst erledigt und die Asche daraufhin auf dem Friedhof
begr�bt. Als er Elisabeth kurz drauf wieder trifft, erz�hlt er ihr nichts von
dem Tod ihres Vaters. Sie hat mittlerweile eine neue Wohnung gefunden, wo sie
auch sofort hinziehen. Dort erz�hlt Ernst Elisabeth auch von dem Tod ihres
Vaters und genie�en ihre letzte Nacht, bevor Ernst am n�chsten Tag wieder mit
dem Zug nach Russland muss.
Zwei Wochen sp�ter hat er sich
wieder seiner Kompanie angeschlossen und bekommt einen Brief von Elisabeth, in
dem sie ihm schreibt, dass sie schwanger ist. Ernst wird jedoch befohlen, ein
paar Zivilisten gefangen zu nehmen, die sp�ter erschossen werden sollen. Ernst
nimmt sie zwar zun�chst gefangen, erschie�t dann aber einen der Soldaten von
der Gestapo, um die Gefangenen frei zu lassen. In der letzten Szene sieht man,
wie Ernst von einem der Befreiten erschossen wird und Elisabeths Brief aufheben
m�chte, vorher jedoch stirbt.
Die Kritiken fielen sowohl in
Deutschland als auch in den USA generell skeptisch bis negativ [11] aus, obwohl
vor der Ver�ffentlichung des Films ein Erfolg erwartete wurde [2], da die
Verfilmungen von Remarques Romanen h�ufig sehr erfolgreich waren. Der
Hauptdarsteller John Gavin war zwar noch sehr unerfahren, wurde aber von
Remarque pers�nlich f�r die Rolle des Ernst Gr�bers ausgesucht und auch der
Regisseur Douglas Sirk war der Meinung, dass aus Gavin
ein gro�er Schauspieler werden w�rde [1]. An der schauspielerischen Leistung sei
der Film jedoch definitiv nicht gescheitert, denn durch die schauspielerische
Leistung von John Gavin und Liselotte Pulver geh�re der Film �nicht zu den
Filmen, die man vorzeitig abschaltet� [8] und verlieh ihm �starke dramatische
Kontraste� [12]. Was in den Kritiken auch sehr positiv bewertet wurde, ist die Darstellung
von Erich Maria Remarque als Professor Pohlmann in dem Film. Denn auch, wenn
ihm sch�n h�ufig angeboten wurde, eine Rolle in einem seiner Verfilmungen zu
�bernehmen, war dies das erste Mal, dass er einen seiner Charaktere �bernahm.
Er �bernahm sie vermutlich auch nur, da er sich durch seine Verlobte Paulette
Goddard herausgefordert f�hle, als diese behauptet, dass er das doch gar nicht
k�nne [3]. Auch wenn Remarque mitspielt, entfernt sich das Buch weit vom Roman
und der Autor sagte selbst: �Wenn ein Autor seine Gesundheit liebt, sollte er
sich so lange von Filmemachern fernhalten, wie er noch nicht festgestellt hat, da� ein Film keine wahrheitsgetreue Wiedergabe seines
Romans sein kann� [13]. Es entstanden vier Versionen des Drehbuchs, bis man
sich auf das Endprodukt festlegen konnte [13]. So wurde in dem Film der Fokus
auf die Liebesgeschichte zwischen Ernst und Elisabeth gesetzt, was jedoch
�melodramatisch� [6], �plakativ und aufgesetzt� [4] wirke. Dadurch wurde der
Film in den Kritiken als zu gleich hoffnungsvoll [10] und pessimistisch
bewertet, da die Zuschauer von Anfang an das Gef�hl h�tten, dass diese
Liebesgeschichte keinen Erfolg haben werde [7]. Den Gro�teil der Kritik bekam
der Film jedoch f�r den politischen Inhalt und die Darstellung des Krieges und
der Tr�mmerlandschaften. Denn auch, wenn der Film damals in den USA als
�wahrhaftiges Abbild von Kriegs- und Nachkriegsdeutschland� [6] und heute auch
als gute Darstellung des Krieges [9] gilt, so war er im Deutschland der
f�nfziger Jahre ein Flop. Tr�mmerfilme waren nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland
generell nicht beliebt und wirkten h�ufig verst�rend [9], gerade durch die eindrucksvollen
Kriegsszenen [4]. Diese wurden durch den Einsatz von echten Tr�mmern in
Deutschland verst�rkt wurden [11], die Kulissen an der Russischen Front hingegen
wirken eher wie sch�ne Schneelandschaften [11]. In Deutschland sei der Film
jedoch insbesondere fehlgeschlagen, �weil es Filmleute sind, amerikanische, die
pl�tzlich in Scharen unerbittlich entschlossen sind, die Albtr�ume unserer
j�ngsten Vergangenheit zu versenken, um sie neu zu materialisieren� [11]. In
Russland und Israel wurde der Film nach wenigen Auff�hrungen verboten und auch
in den USA war der Film kein gro�er Erfolg, trotz des �offenen h�mischen Ton[s]
gegen�ber Kommunisten� [11]. Aber auch Remarque selbst sowie Sirk wurden kritisiert, da sie beide noch vor Beginn des
Zweiten Weltkrieges fl�chteten und sie daher angeblich die Ereignisse w�hrend
des Krieges nicht ausreichend nachempfinden und damit auch nicht ad�quat darstellen
konnten [11]. Heute wird der Film jedoch haupts�chlich mit positiven Kritiken
versehen, da er auf eine schwarz-wei�e Darstellung von Opfern und T�tern
verzichte und stattdessen die individuelle anstatt einer universellen Schuld
der Deutschen im Zweiten Weltkrieg zeige [10]. Aktuell werden auch Parallelen
zwischen der Darstellung des Leids im Film und der aktuellen Situation in der
Ukraine gesehen, was den Film dadurch noch aktueller werden l�sst [10]. �
Quellennachweise:
[1]
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In Berlin begannen die Film-Aufnahmen zu �Zeit zu leben und Zeit zu sterben��. Welt
am Sonntag (Hamburg), 01.09.1957 [R-A 9.9.003].
[2]
�In den Tr�mmern von Berlin. Remarque vor der Kamera / Was macht die Defa?�. Hamburger
Abendblatt, 05.10.1957 [R-A 9.9.004].
[3]
Wolfgang M�rz. �Als �Gute Stimme der Deutschen�. Remarque vor der Filmkamera�. Abendzeitung
(Berlin), 05.10.1957 [R-A 9.9.004/001].
[4]
U. G. �Zeit zu leben und Zeit zu sterben�. Filmkritik (M�nchen) 2, 9,
09.1958, 184�85 [R-A 9.9.025].
[5] K. C. �A Time to Love and A Time to Die�. Monthly
Film Bulletin (London) 25, 09.1958 [R-A 9.9.026].
[6]
�Zeit zu leben und Zeit zu sterben�. Der Spiegel (Hamburg), 01.10.1958,
69 [R-A 9.9.028].
[7]
EB. �Gegen den Krieg�. K�lner Stadt-Anzeiger, 30.08.1990 [R-A 9.9.050/001].
[8]
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[9]
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sterben�. Ersch�tternde und packende Wiederentdeckung�. www.noz.de, 06.09.2014 [R-A
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[10]
Oliver Armknecht. �Zeit zu leben und Zeit zu sterben�. www.film-rezensionen.de,
04.04.2022 [R-A 9.9.080].
[11]
Heinrich Placke. �Die politischen Diskussionen in den f�nfziger Jahren um die
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Schneider (Hg.). Das Auge ist ein starker
Verf�hrer. Erich Maria Remarque und der Film. Osnabr�ck: Universit�tsverlag
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[12]
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[13]
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Heinrich
Placke. �Die politischen Diskussionen in den f�nfziger Jahren um die
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Thomas F. Schneider (ed.). Das Auge ist ein
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Windelboth. �Der filmende Romancier. Erich Maria
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[Werbebrosch�re] (Frankfurt/Main), 1958 [R-A 9.9.1.004].
�
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9.9.008/000].
�
Karena Niehoff. �Filme in Uniform. Erich Maria
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[Beilage Filmspiegel] (Berlin), 07.1958 [R-A 9.9.011].
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�Berlinale
geht ihrem Ende entgegen. Filme nach Remarque und D�rrenmatt fanden geteilte
Annahme�. Frankfurter Rundschau (Frankfurt/Main), 08.07.1958 [R-A
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�
Bosley Crowther. �A Time to Love and a Time to Die�. New York Times
/International Edition (New York), 10.07.1958, 4 [R-A 9.9.014].
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Karsten
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sterben von Douglas Sirk�. Die Zeit
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Zeit zu lieben, Zeit zu sterben�. Hamburger
Rundschau (Hamburg),
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Sunderdiek. ��Zeit zu leben und Zeit zu sterben�.
Ersch�tternde und packende Wiederentdeckung�. www.noz.de, 06.09.2014 [R-A
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Oliver
Armknecht. �Zeit zu leben und Zeit zu sterben�. www.film-rezensionen.de,
04.04.2022 [R-A 9.9.080].
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