verstehen – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
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  • 1verstehen, Verb
    1. 1. jmdn., etw. hören, akustisch wahrnehmen
    2. 2. jmdn., etw. begreifen
      1. a) den Sinn von etw. erfassen
      2. b) ⟨jmdn., etw. verstehen⟩ Verständnis für jmdn., etw. haben
    3. 3. etw. gut können
      1. a) etw. gelernt haben, beherrschen
      2. b) ⟨etwas von etw. verstehen⟩ auf einem bestimmten Gebiet besondere Kenntnisse haben
    4. 4. ⟨jmdm. etw. zu verstehen geben⟩ jmdm. etw. andeuten
    5. 5. [umgangssprachlich] ⟨etw. versteht sich (von selbst)⟩ etw. ist selbstverständlich, bedarf keiner Erklärung
      1. als verstärkende Zustimmung
      2. [Kaufmannssprache] ⟨etw. versteht sich⟩ etw. ist gemeint
    6. 6. [umgangssprachlich] ⟨sich mit jmdm. verstehen⟩ mit jmdm. gut auskommen, gleicher Meinung sein, gleiche Interessen, Ansichten haben
    7. 7. ⟨sich auf etw. verstehen⟩ sich in etw. gut auskennen
      1. ⟨sich auf jmdn. verstehen⟩ mit jmdm. umgehen können
    8. 8. [veraltend] ⟨sich zu etw. verstehen⟩ (nur ungern) sich zu etw. bereitfinden, in etw. einwilligen

  • 2verstehen, Verb
    1. [umgangssprachlich] ⟨die Zeit verstehen⟩ die Zeit durch Stehen nutzlos verbringen, vertrödeln

verstehen

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GrammatikVerb · versteht, verstand, hat verstanden
Aussprache 
Worttrennung ver-ste-hen
Wortbildung  mit ›verstehen‹ als Erstglied: verstehbar · Versteher · verständlich · Verständnis
 ·  mit ›verstehen‹ als Letztglied: missverstehen  ·  mit ›verstehen‹ als Grundform: Verstand · Verstehen
Mehrwortausdrücke  Bahnhof verstehen · keinen Spaß verstehen

Bedeutungsübersicht

  1. 1. jmdn., etw. hören, akustisch wahrnehmen
  2. 2. jmdn., etw. begreifen
    1. a) den Sinn von etw. erfassen
    2. b) ⟨jmdn., etw. verstehen⟩ Verständnis für jmdn., etw. haben
  3. 3. etw. gut können
    1. a) etw. gelernt haben, beherrschen
    2. b) ⟨etwas von etw. verstehen⟩ auf einem bestimmten Gebiet besondere Kenntnisse haben
  4. 4. ⟨jmdm. etw. zu verstehen geben⟩ jmdm. etw. andeuten
  5. 5. [umgangssprachlich] ⟨etw. versteht sich (von selbst)⟩ etw. ist selbstverständlich, bedarf keiner Erklärung
    1. als verstärkende Zustimmung
    2. [Kaufmannssprache] ⟨etw. versteht sich⟩ etw. ist gemeint
  6. 6. [umgangssprachlich] ⟨sich mit jmdm. verstehen⟩ mit jmdm. gut auskommen, gleicher Meinung sein, gleiche Interessen, Ansichten haben
  7. 7. ⟨sich auf etw. verstehen⟩ sich in etw. gut auskennen
    1. ⟨sich auf jmdn. verstehen⟩ mit jmdm. umgehen können
  8. 8. [veraltend] ⟨sich zu etw. verstehen⟩ (nur ungern) sich zu etw. bereitfinden, in etw. einwilligen
eWDG

Bedeutungen

1.
jmdn., etw. hören, akustisch wahrnehmen
Beispiele:
kannst du mich verstehen?
ich verstehe dich deutlich
man versteht bei diesem Lärm, vor Lärm sein eigenes Wort nicht
ich konnte von meinem Platz aus alles, kein Wort, jede Silbe verstehen
er war am Telefon gut, schlecht, schwer, kaum zu verstehen
2.
jmdn., etw. begreifen
a)
den Sinn von etw. erfassen
Beispiele:
ich verstehe dich, den Sinn deiner Worte, dein Verhalten nicht
hast du verstanden, was ich damit sagen wollte?
ich habe nur die Hälfte von dem verstanden, was der Redner sagte
wenn ich (dich) richtig, recht verstehe, hast du etw. anderes im Sinn
ich habe es so, anders, kaum verstanden
verstehen Sie mich bitte nicht falsch (= legen Sie bitte meine Worte nicht falsch aus, nehmen Sie mir das bitte nicht übel), wenn ich Ihnen das sage!
umgangssprachlichdu redest, wie du's verstehst
umgangssprachlichsie ist eine Frau, du verstehst (= du weißt, was ich damit sagen will)
umgangssprachlichich verstehe immer nur Bahnhof (= gar nichts)
ich habe das Hörspiel, die Sendung, Aufgabe nicht ganz verstanden
das Buch ist schwer zu verstehen
seine Antwort ist symbolisch, nicht ganz wörtlich zu verstehen
wie soll ich das verstehen? (= wie ist das gemeint?)
keiner will den anderen mehr verstehen
unter Geschmack versteht (= meint) jeder etwas anderes
umgangssprachlich als verstärkender Befehl
Beispiele:
du bleibst schön zu Haus, verstehst du, hast du mich verstanden! (= hast du das begriffen?, merk dir das, ich sage es nicht noch einmal!)
du sagst nichts, verstanden?
b)
jmdn., etw. verstehenVerständnis für jmdn., etw. haben
Beispiele:
seine Frau allein verstand ihn
von ihrem Jugendfreund fühlte sie sich wie von keinem anderen verstanden
wir verstehen deine Sorgen, Nöte, Fehler, Schwächen
er versteht einen, manchen Spaß (= nimmt den Spaß nicht übel, ist nicht leicht beleidigt)
in bestimmten Dingen, in diesem Punkte versteht er keinen Spaß (= ist er empfindlich, genau)
sie hat glückliche Jahre voll innigen Verstehens an seiner Seite verbracht
ihr Herz war voll verstehender (= verständnisvoller) Liebe
hinter diesem Werk verbirgt sich die verstehende Güte des großen Künstlers
3.
etw. gut können
a)
etw. gelernt haben, beherrschen
Beispiele:
ich verstehe kein Wort, nur ein paar Brocken Polnisch
er versteht Plattdeutsch, Englich, Russisch sehr gut
so viel Französisch verstehe ich noch, um mich verständlich zu machen
er versteht sein Handwerk, Fach, Geschäft, seinen Beruf, seine Sache ausgezeichnet, meisterhaft, gründlich
salopper versteht sein Handwerk, Fach, Geschäft, seinen Beruf, seine Sache aus dem Effeff
ich habe diese Hütte gebaut, so gut ich es verstand
er verstand zu repräsentieren, mit Menschen umzugehen
übertragen
Beispiel:
saloppdu verstehst wohl nicht mehr Deutsch, verstehst du kein Deutsch mehr? (= du willst wohl nicht hören?)
b)
etwas von etw. verstehenauf einem bestimmten Gebiet besondere Kenntnisse haben
Beispiele:
sie versteht viel, eine ganze Menge von Chemie und Physik, von Kunst, Literatur und Musik
verstehst du etwas von Rosen, Pilzen, vom Photographieren, Angeln?
ich verstehe nichts, nicht das Geringste von der Sache, davon
salopp, derbdavon verstehst du einen Dreck (= gar nichts)
4.
jmdm. etw. zu verstehen gebenjmdm. etw. andeuten
Beispiele:
er gab mir zu verstehen, dass ich gut täte, jetzt zu schweigen, zu gehen
sie gab mir durch keine Miene ihre Absicht zu verstehen
man hat uns durch die Blume zu verstehen gegeben, dass …
5.
umgangssprachlich etw. versteht sich (von selbst)etw. ist selbstverständlich, bedarf keiner Erklärung
Beispiele:
das versteht sich doch am Rande, dass ich dir helfe
die Kinder tummelten sich bei dem heißen Wetter, wie sich versteht, im Wasser
als verstärkende Zustimmung
Beispiel:
»kommst du jetzt mit?« »Versteht sich!«
Kaufmannssprache etw. versteht sichetw. ist gemeint
Beispiele:
die Preise verstehen sich netto, frei Lager, Haus, ab Lager, in Euro
die Bettenpreise verstehen sich mit Frühstück (= schließen das Frühstück ein)
6.
umgangssprachlich sich mit jmdm. verstehenmit jmdm. gut auskommen, gleicher Meinung sein, gleiche Interessen, Ansichten haben
Beispiele:
ich verstehe mich gut mit meinem Schwager
wir haben uns im Ferienlager mit den Jungen und Mädchen aus dem Nachbarland ausgezeichnet verstanden
die beiden verstehen sich glänzend, prächtig, blendend
7.
sich auf etw. verstehensich in etw. gut auskennen
Beispiele:
die Katze versteht sich sehr gut auf die Mäusejagd
sie versteht sich auf schicke Kleidung
ein Mann in dieser Stellung sollte sich auch aufs Schweigen, Zuhören verstehen
sich auf jmdn. verstehenmit jmdm. umgehen können
Beispiele:
er verstand sich auf Frauen, hat sich schon immer auf junge Menschen verstanden
sie versteht sich besser auf Kundschaft als ihr Mann
8.
veraltend sich zu etw. verstehen(nur ungern) sich zu etw. bereitfinden, in etw. einwilligen
Beispiele:
nach einigem Sträuben verstand er sich dazu, es zu tun, sich bei uns zu entschuldigen
ich kann mich nicht zu diesem Kauf verstehen
keiner wollte sich dazu verstehen, seine Vorschläge unbesehen anzunehmen
zu einer Einigung konnte man sich (noch) nicht, nicht rechtzeitig verstehen

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
verstehen · Verstand · verständig · verständigen · verständlich · Verständlichkeit · Verständnis · verständnisvoll · verständnislos
verstehen Vb. ‘wahrnehmen, begreifen, geistig erfassen, etw. beherrschen, deutlich hören’, auch (reflexiv) ‘mit jmdm. auskommen, gleiche Interessen, Ansichten haben’, ahd. firstantan, -stān, -stēn ‘wahrnehmen, geistig auffassen, erkennen’, aber auch ‘im Wege stehen, versperren, verwehren’ (8. Jh.), mhd. verstān, verstēn ‘wahrnehmen, geistig auffassen’, auch ‘stehenbleiben, aufhören, jmdn. vertreten, verteidigen’, reflexiv ‘einsehen, verständig sein’, asächs. farstandan ‘stehenbleiben, verhindern, verstehen’, forstān ‘verstehen’, mnd. vorstān, mnl. verstaen, nl. verstaan, aengl. forstandan ‘vor jmdm. schützend stehen, ihn verteidigen, Einhalt tun, einsehen, verstehen’ sind westgerm. Präfixbildungen zu dem unter stehen (s. d.) behandelten Verb. – Verstand m. ‘Fähigkeit zu denken, zu urteilen’, ahd. firstant ‘Weisheit’ (8. Jh.), danach frühnhd. verstant ‘Verständnis, Verständigung’ und in der heutigen Bedeutung (16. Jh.). verständig Adj. ‘einsichtig, besonnen, verständnisvoll’, mhd. verstendic ‘einsichtig, aufmerkend’; verständigen Vb. ‘jmdn. benachrichtigen, unterrichten’, reflexiv ‘sich verständlich machen, sich mit jmdm. einigen’ (16. Jh.). verständlich Adj. ‘deutlich, leicht faßbar’; vgl. ahd. firstantantlīh (9. Jh., unfirstantlīhho Adv. ‘gefühllos’), mhd. verstentlich, vom Verb ahd. firstantan (s. oben) abgeleitet; Verständlichkeit f. ‘akustische Hörbarkeit’ (15. Jh.), ‘geistige Klarheit, Faßlichkeit’ (18. Jh.), anfangs besonders ‘Verständigkeit, Verständnis, Verstand’ (15./16. Jh.), wofür mhd. verstentlīcheit. Verständnis n. ‘das Verstehen(können), Einfühlungsvermögen’, älter ‘Einvernehmen’, ahd. firstantnissa, -nissi, -nessi (9. Jh.), mhd. verstantnisse, verstentnisse ‘geistige Fassungskraft, Denkvermögen, Verständnis, Einsicht, Verstand’, gebildet zum Verb ahd. firstantan (s. oben); verständnisvoll Adj. verständnislos Adj. (19. Jh.), zuvor verstand(es)voll, verstand(es)los (17. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›verstehen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verstehen‹.

Verwendungsbeispiele für ›verstehen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie hatte den Auftrag, unterschiedlich verstandene wichtige historische Begriffe aufzuklären. [Die Zeit, 16.07.1965, Nr. 29]
Damit sind wir bei der Frage nach dem »christlich verstandenen Recht«. [Die Zeit, 06.11.1959, Nr. 45]
Der Prozeß der Bildung führt also zu Bildung, die erst ermöglicht, den Prozeß zu verstehen. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 210]
Trainiert wurde ich als Mann, sie nur tierisch zu verstehen. [Pilgrim, Volker Elis: Manifest für den freien Mann – Teil 1, Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 1983 [1977], S. 32]
Sie kann es zwar verstehen, sie findet es zu schön, um wahr zu sein. [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 171]
Zitationshilfe
„verstehen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verstehen#1>.

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verstehen

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GrammatikVerb · versteht, verstand, hat verstanden
Aussprache 
Worttrennung ver-ste-hen
Wortzerlegung ver- stehen
eWDG

Bedeutung

umgangssprachlich die Zeit verstehendie Zeit durch Stehen nutzlos verbringen, vertrödeln
Beispiele:
wir können hier nicht unsere Zeit verstehen, wenn wir mit der Arbeit fertig werden sollen
ich habe gerade eine volle Stunde an der Theaterkasse, am Fahrkartenschalter verstanden

Typische Verbindungen zu ›verstehen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verstehen‹.

Verwendungsbeispiele für ›verstehen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie hatte den Auftrag, unterschiedlich verstandene wichtige historische Begriffe aufzuklären. [Die Zeit, 16.07.1965, Nr. 29]
Damit sind wir bei der Frage nach dem »christlich verstandenen Recht«. [Die Zeit, 06.11.1959, Nr. 45]
Der Prozeß der Bildung führt also zu Bildung, die erst ermöglicht, den Prozeß zu verstehen. [Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 210]
Trainiert wurde ich als Mann, sie nur tierisch zu verstehen. [Pilgrim, Volker Elis: Manifest für den freien Mann – Teil 1, Reinbek b. Hamburg: Rowohlt 1983 [1977], S. 32]
Sie kann es zwar verstehen, sie findet es zu schön, um wahr zu sein. [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 171]
Zitationshilfe
„verstehen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verstehen#2>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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