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WOLF ALBACH-RETTY – EIN BERÜHMTER VATER

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Gutaussehend, in der Lage, Tausende von Frauen in sich verliebt zu machen (inklusive der Schauspielerin Hedy Lamarr), ein vielseitiger Theater- und Filmdarsteller, ist Wolf Albach-Retty heute vor allem als Vater der legendären Romy Schneider in Erinnerung geblieben.

Ein außerordentliches Talent

Es gibt Persönlichkeiten in der Film-, Theater- und Kunstwelt, die im Laufe der Jahre nicht immer so in Erinnerung geblieben sind, wie sie es verdient hätten. Da sie oft Nebenrollen spielten oder Werke inszenierten, die beim Publikum und bei den Kritikern wenig Beachtung fanden, sind diese Figuren fast völlig in Vergessenheit geraten. Dies ist zum Beispiel beim Schauspieler Wolf Albach-Retty der Fall, der heute vor allem durch ein berühmtes Mitglied seiner Familie in Erinnerung geblieben ist. Aber wer war eigentlich Wolf Albach-Retty?

Außergewöhnlich schön, in der Lage, Tausende von Frauen in sich verliebt zu machen (inklusive der Schauspielerin Hedy Lamarr), ein vielseitiger Theater- und Filmschauspieler, ist Wolf Albach-Retty heute vor allem als Vater der legendären Romy Schneider in Erinnerung geblieben, mit der er allerdings keine besonders enge Beziehung hatte.

Geboren wurde Wolfgang Helmuth Walter Albach am 28. Mai 1906 in Wien. Seine Mutter war die gefeierte Bühnenschauspielerin Rosa Albach-Retty, sein Vater, Karl Walter Albach, war Offizier in der österreichisch-ungarischen Armee. Wolf hatte zunächst keine Pläne, Schauspieler zu werden und begann ein Chemiestudium an der Universität Wien, obwohl er sich nie besonders für das Fach interessierte. Nachdem er sein Studium nach nur zwei Semestern abgebrochen hatte, begann er schließlich ein Schauspielstudium an der Akademie für Musik und darstellende Kunst unter der Leitung des Schauspielers Armin Seydelmann und wurde mit zwanzig Jahren Mitglied des Ensembles des Wiener Burgtheaters. Im Theater erzielte Wolf Albach-Retty seinen größten Erfolg, obwohl er im Laufe seiner Karriere in über hundert Filmen mitwirkte.

Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Filmwelt auf ihn aufmerksam wurde und er 1927 seine erste Filmrolle erhielt, als er in Das grobe Hemd unter der Regie von Fritz Kaufmann mitspielte.

Im Jahr 1933 gab es gleichzeitig einen Wendepunkt in Wolfs Leben. In diesem Jahr heiratete der Schauspieler nämlich seine deutsche Kollegin Magda Schneider und erhielt vorübergehend die deutsche Staatsbürgerschaft. In der Folge wurden zwei Kinder geboren: Romy (Rosemarie Magdalena) und Wolf-Dieter. Die Ehe von Wolf und Magda hielt jedoch nicht lange, 1945 ließen sie sich scheiden: Der Schauspieler hatte sich bereits in eine Kollegin, Trude Marlen, verliebt, die er 1947 heiratete und mit der er bis zu seinem Tod zusammen blieb.

Während des Zweiten Weltkriegs entschied sich Wolf Albach-Retty, im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, in Österreich zu bleiben. Er begann sogar mit der Nationalsozialistischen Partei zu sympathisieren und wurde 1940 Mitglied. Von Goebbels als einer der wichtigsten Schauspieler des österreichischen Films angesehen, hatte Wolf keine Schwierigkeiten, auch in Kriegszeiten zu arbeiten und wurde sogar vom Militärdienst befreit.

Im Laufe seiner Karriere wirkte Albach-retty in zahlreichen Filmen mit, die zum so genannten Wiener Film gehörten, meist Liebesgeschichten, Musikfilme und abendfüllende Kostümfilme, die auch im Ausland das Bild eines Österreichs vermitteln sollten, in dem Kultur und Wohlstand stets blühten. Zu den Filmen, in denen er mitspielte, gehörten Frühjahrsparade (Geza von Bolvary, 1934), Hotel Sacher (Erich Engel, 1939), So gefällst Du mir (Hans Thimig, 1941), Sieben Jahre Glück (Ernst Marischka und Roberto Savarese, 1942) und Ideale Frau gesucht (Franz Antel, 1952).

Mit seiner Tochter Romy hat Wolf Albach-Retty allerdings nur einmal gespielt. Dies geschah 1963, als sie im exzellenten Der Kardinal mitspielten, unter der Regie ihres Landsmannes Otto Preminger, der schon Jahre zuvor in die USA gezogen war. Wolf hatte jedoch nie ein enges Verhältnis zu seinen Kindern – und damit auch zu Romy – und war für sie immer ein abwesender Vater. Romy Schneider selbst hat sich oft an seine Figur erinnert, die sie immer idealisierte – Wolf Albach-Retty war für sie einfach „Papili“ – und mit der sie gerne ihre Beziehung vertieft hätte. Dies war jedoch nicht möglich, denn leider starb der Schauspieler am 21. Februar 1967 im Alter von sechzig Jahren an einem Herzinfarkt.

Wolf Albach-Retty ist mit seiner Mutter Rosa, seiner Frau Trude Marlen und ihrer Zwillingsschwester Cecilia Brantley auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben. Und auch heute noch, wenn man zufällig einen alten Schwarz-Weiß-Film anschaut, sieht man oft die Figur eines charmanten Frauenheldes. Und während sich der Schauspieler im Theater vor allem in den Werken von Artur Schnitzler hervortat, schätzten Filmregisseure wie Ernst Marischka, Franz Antel, E. W. Emo, Georg Jacoby und Gustav Ucicky oft sein vielseitiges Talent. Ein Künstler, der alle möglichen Rollen spielen konnte. Ein Schauspieler, der die Geschichte des österreichischen Films mitgeschrieben hat.

Info: Die Seite von Wolf Albach-Retty auf iMDb