wir – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
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wir

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GrammatikPersonalpronomen
Aussprache  [viːɐ̯]
Rechtschreibregel § 45 (E2)
Wortbildung  mit ›wir‹ als Erstglied: Wir-Gefühl · Wirgefühl  ·  mit ›wir‹ als Grundform: uns · 2unser
eWDG

Bedeutungen

1.
Bezeichnung für mehrere Personen, wobei die eigene mit eingeschlossen ist
Grammatik: im Nominativ
Beispiele:
wir fahren nächste Woche auf Urlaub
so etw. Schönes haben wir lange nicht gesehen
entweder wir oder ihr
wir modernen Menschen
veraltend wir moderne Menschen
wir anderen
der Weg vom Ich zum Wir
vom Autor, Redner für sich und die Gemeinschaft der Leser, Hörer gebraucht
Beispiele:
bei diesem Experiment werden wir sehen, dass …
wir kommen nun zum nächsten Punkt der Tagesordnung
Wir schreiben den November des Jahres 1949. Wir, Sie und ich, stehen am gleichen Punkt [ JensMann15]
Schreibung: uns; Grammatik: im Akkusativ
Beispiele:
wer hat uns gerufen?
man hat viel für uns getan
auf uns kamen immer neue Aufgaben zu
Schreibung: uns; Grammatik: im Dativ
Beispiele:
erzähle uns alles!
der Urlaub ist uns so schnell vergangen
komm mit zu uns!
von uns aus ist alles geregelt
wir waren ganz unter uns
unter uns gesagt
gehoben
Schreibung: unser; Grammatik: im Genitiv
Beispiele:
sie gedachten unser
ich möchte in unser aller Namen sagen, dass …
Wir waren unser über tausend [ Feuchtw.Teufel7]
2.
vom Autor in Büchern, Reden statt »ich« gebraucht
Beispiele:
wir werden später noch einmal darauf zu sprechen kommen
wir halten es für richtig, auf diesen Terminus zu verzichten
wir haben hier einen gewichtigen Einwand
3.
umgangssprachlich, vertraulich in der Anrede für »du«, »ihr«, »Sie«
Beispiele:
aber Kinder, ihr wisst doch, dass dürfen wir (= dürft ihr) nicht machen!
na, was haben wir (= Sie) denn für Sorgen?
»Unsinn, Tony! Du mit deinem Leben … Aber wir (= du) langweilen uns (= langweilst dich) wohl ziemlich stark?« [ Th. MannBuddenbrooks1,306]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
wir Pers.pron. der 1. Pers. Plur., ahd. (8. Jh.), mhd. wir, anord. vēr, vær, got. weis und (mit r-Abfall) asächs. wī̌, mnd. , , wie, mnl. wī̌, nl. wij, aengl. wē̌, engl. we, schwed. vi. Zugrunde liegt germ. *wīz (in got. weis und asächs. ) bzw. daraus gekürztes *wiz (für die übrigen Formen). Außergerm. vergleichen sich hethit. u̯ēš, toch. B wes, toch. A was ‘wir’ und auch aind. vayám, awest. vaēm, so daß von einem Stamm ie. *u̯ei- mit der Pluralendung -es bzw. mit der Partikel -am auszugehen ist. Daneben steht in den älteren germ. Sprachen ein Dual asächs. aengl. got. wit, anord. vit aus ie. *u̯xed- (mit Dental von ie. *du̯ǒ, Nebenform zu du̯ō, s. zwei, und der Bedeutung ‘wir zwei’?), der mit den außergerm. Dualformen aind. āvā́m, aslaw. aruss. , lit. vèdu (aus *u̯edu̯ō) auf ie. *u̯ē̌- ‘wir beide’ führt.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

ich mit den anderen · ich und die anderen · unsereiner · unsereins · wir · wir alle  ●  mia ugs., bairisch
Assoziationen
  • (ich) für meine Person · für mich · ich für meinen Teil · ich meinerseits · ich persönlich · meinerseits · soweit es mich angeht · soweit es mich betrifft · um meinetwillen · von meiner Seite · was mich anbetrifft · was mich angeht · was mich betrifft  ●  (ich,) der ich (...) geh. · meinereiner ugs. · von mir aus ugs. · wenn du mich fragst (Floskel) ugs.

Sie (Anrede an einzelne) · du (Anrede an einzelne)  ●  das gnädige Fräulein veraltet · er (Anrede) regional, veraltet, männl. · sie (Anrede) weibl., regional, veraltet · Ihr (Anrede) ugs., regional, veraltet · der Herr geh., veraltend · die Dame geh., veraltend · die gnädige Frau geh., veraltet · wir (Anrede) ugs.
Assoziationen
  • (mit jemandem) per Du sein · (sich) duzen · Du zueinander sagen  ●  (mit jemandem) auf Du und Du stehen auch figurativ
  • (jemanden) duzen · Du sagen (zu)
  • (förmlich) vom Sie zum Du übergehen · Brüderschaft trinken  ●  smollieren Nebenform · (mit jemandem) Schmollis machen fachspr., Jargon, burschenschaftlich · (mit jemandem) Schmollis trinken fachspr., burschenschaftlich, Jargon · schmollieren fachspr., Jargon, burschenschaftlich
  • 'Ihr' als Höflichkeitsform gebrauchen · ihrzen · mit 'Ihr' ansprechen
  • (jemanden) mit Sie anreden · (jemanden) siezen · Sie zu jemandem sagen · mit jemandem per Sie sein
  • 'Er' sagen (zu) · (jemanden) erzen · (jemanden) mit 'Er' ansprechen
Zitationshilfe
„wir“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wir>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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