Die DDR – wehrhaft und antifaschistisch - 26 Apr 2024 - DAMALS - Readly

Die DDR – wehrhaft und antifaschistisch

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STAAT IM GEIST DES SOZIALISMUS

Am 7. Oktober 1949 proklamiert der Deutsche Volksrat im Großen Sitzungssaal der Deutschen Wirtschaftskommission die Deutsche Demokratische Republik. Stehend: Wilhelm Pieck
(DHM / Foto: Edmund Thiele).

Bewusst stellen sich die Gründer der Deutschen Demokratischen Republik in die Tradition des Antifaschismus und der deutschen kommunistischen Arbeiterbewegung, in Erinnerung an den gemeinsamen Kampf gegen den Nationalsozialismus. Der sorgsam gepflegte antifaschistische Gründungsmythos machte deutlich, dass man sich – anders als die Menschen in der Bundesrepublik – nicht zu den Tätern, sondern zu den Opfern des Faschismus zählte, aber auch letztlich zu den Siegern der Geschichte. In den Jahren nach der Staatsgründung trat als zusätzliches Motiv verstärkt die Systemrivalität mit dem Westen in den Vordergrund. Moralisch unangreifbar, ökonomisch erfolgreich und wehrhaft, sollte der neue Staat die Überlegenheit des Sozialismus demonstrieren. Nach innen diente der Einheitspartei SED der antifaschistische Impuls als Legitimation der Herrschaft: bei der Zerschlagung des oppositionellen Bürgertums, der Unterwerfung der 1946 zwangsvereinigten Sozialdemokratie sowie der Kollektivierung der Bauernschaft bis hin zur Niederschlagung des Arbeiteraufstands von 1953 und zum Bau des „antifaschistischen Schutzwalls“ 1961.

Fackelzug der Jugend am 11. Oktober 1949 auf dem Berliner August-Bebel-Platz zu Ehren der Gründung der DDR und der Wahl Wilhelm Piecks zum Staatspräsidenten
(DHM / Foto: Edmund Thiele).
Ehrenbezeigung dem „Großen Bruder“: Am 10. Dezember 1949 wurde aus Anlass des 70. Geburtstags Josef Stalins die Frankfurter Allee in Berlin in „Stalinallee“ umbenannt. Dazu gab es ein Feuerwerk, und es musizierte eine Kapelle der Volkspolizei
(DHM / Foto: Heinrich Pöllot).
Das jüngste Mitglied der Volkskammer, Margot Feist, gratuliert Wilhelm Pieck zur Wahl. Die aufstrebende Jungkommunistin heiratete 1953 Erich Honecker und wurde später langjährige Ministerin für Volksbildung
 (DHM / Foto: Edmund Thiele).
Kollektivierung der Landwirtschaft: Plakate wie dieses aus dem Jahr 1952 forderten bis dahin selbständig arbeitende Bauern mit dem Versprechen auf größeren Wohlstand zum Eintritt in die Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) auf. Anders, als es die Propaganda nahelegte, stieß die Einbindung in die Planwirtschaft auf erheblichen Widerstand der Bauernschaft (DHM).
Neuvermessung von Grund und Boden zur Aufteilung eines enteigneten Gutes im Oderbruch
 (DHM / Foto: Edmund Thiele).
Scheinwahl zur Volkskammer: Die Hausgemeinschaft „Stalinallee 191“ tritt am 17. Oktober 1954 zur kollektiven Stimmabgabe an. Der einzig vorgelegten Einheitsliste der Nationalen Front stimmten 99,46 Prozent der Wählenden zu (DHM).
Junge Sportlerinnen und Sportler bekräftigen 1950
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